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Einheitsübersetzung
Einheitsübersetzung 2016
Ijobs Klage: 10,1–22
1 Zum Ekel ist mein Leben mir geworden, / ich lasse meiner Klage freien Lauf, / reden will ich in meiner Seele Bitternis.
2 Ich sage zu Gott: Sprich mich nicht schuldig, / lass mich wissen, warum du mich befehdest!
3 Was hast du davon, dass du Gewalt verübst, / dass du die Mühsal deiner Hände verwirfst, / doch über dem Plan der Frevler aufstrahlst?
4 Hast du die Augen eines Sterblichen, / siehst du, wie Menschen sehen?
5 Sind Menschentagen deine Tage gleich / und deine Jahre wie des Mannes Tage,
6 dass du Schuld an mir suchst, / nach meiner Sünde fahndest,
7 obwohl du weißt, dass ich nicht schuldig bin / und dass keiner retten kann aus deiner Hand?
8 Deine Hände haben mich gebildet, mich gemacht; / dann hast du dich umgedreht und mich vernichtet.
9 Denk doch daran, wie Ton hast du mich gemacht / und zu Staub lässt du mich zurückkehren.
10 Hast du mich nicht ausgegossen wie Milch, / wie Käse mich gerinnen lassen?
11 Mit Haut und Fleisch hast du mich umkleidet, / mit Knochen und Sehnen mich durchflochten.
12 Leben und Huld hast du mir verliehen, / deine Obhut schützte meinen Geist.
13 Doch verbirgst du dies in deinem Herzen; / ich weiß, das hattest du im Sinn.
14 Sündige ich, wirst du mich bewachen, / mich nicht freisprechen von meiner Schuld.
15 Wenn ich schuldig würde, dann wehe mir! / Aber selbst wenn ich im Recht wäre, dürfte ich mein Haupt nicht erheben, / bin gesättigt mit Schmach und geplagt mit Kummer.
16 Erhebe ich es doch, jagst du mich wie ein Löwe / und erweist dich wieder wunderbar an mir.
17 Neue Zeugen bietest du gegen mich auf, / häufst deinen Unwillen auf mich, / immer neue Heere führst du mir entgegen.
18 Warum ließest du mich aus dem Mutterschoß kommen, / warum verschied ich nicht, ehe mich ein Auge sah?
19 Wie nie gewesen wäre ich dann, / vom Mutterleib zum Grab getragen.
20 Sind wenig nicht die Tage meines Lebens? / Lass ab von mir, damit ich ein wenig heiter blicken kann,
21 bevor ich fortgehe ohne Wiederkehr / ins Land der Finsternis und des Todesschattens,
22 ins Land, so dunkel wie die Nacht, / wo Todesschatten herrscht und keine Ordnung, / und wenn es leuchtet, ist es wie die Nacht.
Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift, © 2016 Katholische Bibelanstalt GmbH, Stuttgart. Alle Rechte vorbehalten
Elberfelder Bibel
Elberfelder 2006
Klage über Gottes Verhalten in der schweren Heimsuchung
1 Es ekelt mich[13]w. Es ekelt meine Seele vor meinem Leben. Ich will meinen Kummer[7]o. mein Anliegen von mir lassen, will reden in der Bitterkeit meiner Seele.
2 Ich sage zu Gott: Verdamme mich nicht! Lass mich wissen, warum du mich vor Gericht ziehst!
3 Ist das gut für dich[14]o. Nützt es dir, dass du Unterdrückung übst, dass du die Arbeit deiner Hände verwirfst und {dein Licht} über dem Rat der Gottlosen leuchten lässt?
4 Hast du Menschenaugen[15]w. Augen des Fleisches, oder siehst du, wie ein Mensch sieht?
5 Sind deine Tage wie die Tage eines Menschen oder deine Jahre wie die Tage eines Mannes,
6 dass du nach meiner Schuld suchst und nach meiner Sünde forschst,
7 obwohl du weißt, dass ich nicht schuldig bin, und niemand da ist, der aus deiner Hand retten kann?
8 Deine Hände haben mich ganz gebildet und gestaltet um und um, und {nun} verschlingst du mich[16]o. in Anlehnung an LXX und syr. Üs. : Deine Hände haben mich gebildet und gemacht, und danach wendest du dich um und verschlingst mich!
9 Bedenke doch, dass du mich wie Ton gestaltet hast! Und {jetzt} willst du mich zum Staub zurückkehren lassen!
10 Hast du mich nicht hingegossen wie Milch und wie Käse mich gerinnen lassen?
11 Mit Haut und Fleisch hast du mich bekleidet und mit Knochen und Sehnen mich durchflochten.
12 Leben und Gnade hast du mir gewährt[17]o. an mir bewirkt, und deine Obhut bewahrte meinen Geist.
13 Doch dies verbargst du in deinem Herzen, ich habe erkannt, dass du dies im Sinn hattest[1]w. dass dieses bei dir {war}:
14 Wenn ich sündigte, so würdest du mich beobachten und mich nicht von meiner Schuld freisprechen.
15 Wenn ich schuldig wäre – wehe mir! Und wäre ich im Recht, dürfte ich mein Haupt {doch} nicht erheben, gesättigt mit Schande und getränkt mit Elend[2]T. ; Mas. T. : gesättigt mit Schande und siehe mein Elend.
16 Und richtete es sich auf, wie ein Löwe würdest du mich jagen und dich wieder als wunderbar an mir erweisen[3]d. h. so handeln, dass ich es nicht verstehen kann.
17 Du würdest neue Zeugen gegen mich aufstellen[4]w. deine Zeugen gegen mich erneuern und deinen Zorn über mich vergrößern. Ein ständig sich ablösendes Heer {kämpft} gegen mich[5]w. Ablösungen und ein Heer gegen mich. – LXX: Heerscharen hast du gegen mich geführt.
18 Warum hast du mich aus dem Mutterleib hervorgezogen? Wäre ich doch umgekommen, so hätte mich kein Auge gesehen!
19 Als wenn ich nie gewesen, so wäre ich {dann} ; vom Mutterschoß wäre ich zu Grabe geleitet worden!
20 Sind meine Tage nicht {nur noch} wenige? Er lasse {doch} ab, wende sich von mir, dass ich ein wenig fröhlich werde,
21 ehe ich hingehe – und nicht wiederkomme – in das Land der Finsternis und des Todesschattens,
22 in das Land, schwarz wie die Dunkelheit, {das Land} der Finsternis – {da ist} keine Ordnung –, und {selbst} das Hellwerden ist {dort} wie Dunkelheit!
Elberfelder Bibel 2006, © 2006 SCM R.Brockhaus in der SCM Verlagsgruppe GmbH, Holzgerlingen