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Einheitsübersetzung
Einheitsübersetzung 2016
Tobits Gebet: 3,1–6
1 Da wurde ich in der Seele tieftraurig, ich seufzte, weinte und begann unter Seufzern zu beten:
2 Gerecht bist du, Herr, und alle deine Werke sind gerecht und alle deine Wege sind Barmherzigkeit und Wahrheit. Du bist der Richter der Welt.
3 Jetzt aber, o Herr, gedenke meiner und schau gnädig auf mich! Bestraf mich nicht für meine Sünden! Durch meine Versehen und die meiner Väter habe ich vor dir gesündigt.
4 Ich war ungehorsam gegen deine Gebote. Du hast uns preisgegeben zum Raub und in Gefangenschaft und Tod, zu Gespött und Gerede und zur Schmach unter allen Völkern, unter die du uns zerstreut hast.
5 Auch jetzt sind deine zahlreichen Urteile wahr, nach meinen Sünden an mir zu handeln. Denn deine Gebote haben wir nicht befolgt und sind nicht in Wahrheit vor dir gewandelt.
6 Jetzt aber, handle an mir nach deinem Wohlgefallen und befiehl, dass mein Geist von mir genommen werde! So kann ich von dieser Erde Abschied nehmen und zu Erde werden. Denn es ist besser für mich, zu sterben als zu leben. Lügnerische Spottreden habe ich gehört, tiefe Trauer erfüllt mich. Herr, befiehl, dass ich entlassen werde aus dieser Not! Entlass mich an den Ort der Ewigkeit! Wende dein Angesicht nicht von mir ab, Herr! Denn es ist besser für mich zu sterben, als viel Not anzusehen in meinem Leben und Spottreden zu hören.
Saras Verhöhnung durch ihre Magd: 3,7–9
7 Am selben Tag geschah es Sara, der Tochter Raguëls in Ekbatana in Medien, dass auch sie Spottreden von einer der Mägde ihres Vaters anhören musste.
8 Sie war sieben Männern zur Frau gegeben worden, aber der böse Dämon Aschmodai hatte sie getötet, bevor sie mit ihr zusammengekommen waren, wie es den Ehefrauen vorgeschrieben ist. Die Magd sagte zu ihr: Du bist es, die deine Männer tötet! Siehe, schon sieben Männern bist du zur Frau gegeben worden und nach keinem von ihnen bist du mit Namen genannt worden.
9 Warum behandelst du uns hart? Wenn deine Männer gestorben sind, so geh mit ihnen! Mögen wir in Ewigkeit weder Sohn noch Tochter von dir sehen!
Saras Gebet: 3,10–17
10 An jenem Tag wurde Sara in der Seele traurig, sie weinte, ging hinauf in das Obergemach ihres Vaters und wollte sich erhängen. Aber sie dachte noch einmal nach und sagte: Niemals sollen sie meinen Vater verspotten und zu ihm sagen: Du hattest eine einzige geliebte Tochter und die hat sich vor Unglück erhängt. Dann würde ich meinen alten Vater noch vor Trauer in die Unterwelt bringen. Ich würde mich viel besser nicht erhängen, sondern den Herrn bitten, dass ich sterbe. Ich möchte in meinem Leben keine Spottreden mehr hören.
11 Zur selben Zeit breitete sie ihre Hände zum Fenster aus, betete und sagte: Gepriesen bist du, barmherziger Gott, und gepriesen ist dein Name in alle Ewigkeit! Alle deine Werke sollen dich preisen in Ewigkeit!
12 Jetzt aber habe ich dir mein Angesicht zugewandt und hebe meine Augen auf zu dir.
13 Sprich, dass ich von der Erde Abschied nehmen darf und keine Spottreden mehr hören muss!
14 Du, Herr, weißt, dass ich rein bin von jeder Unreinheit mit einem Mann
15 und dass ich meinen Namen und den Namen meines Vaters im Land meiner Verbannung nicht befleckt habe. Ich bin die einzige Tochter meines Vaters. Er hat kein anderes Kind, das sein Erbe ist, und auch keinen nahestehenden Bruder oder einen Verwandten, für den ich mich als Ehefrau bewahren müsste. Sieben sind mir schon umgekommen. Was soll mir da noch das Leben? Aber wenn es dir nicht gut scheint, mich sterben zu lassen, Herr, dann achte jetzt auf meine Schande!
16 Zu diesem Zeitpunkt wurde beider Gebet vor Gottes Herrlichkeit erhört.
17 Rafaël wurde gesandt, beide zu heilen: die weißen Flecken von Tobits Augen abzulösen und Sara, die Tochter Raguëls, Tobias, dem Sohn Tobits, zur Frau zu geben und den bösen Dämon Aschmodai von ihr zu lösen. Denn Tobias kam es zu, sie als seine Frau zu gewinnen vor allen, die sie heiraten wollten. Zu derselben Zeit kehrte Tobit vom Hof in sein Haus zurück und auch Sara, die Tochter Raguëls, stieg vom Obergemach herab.
Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift, © 2016 Katholische Bibelanstalt GmbH, Stuttgart. Alle Rechte vorbehalten
Gute Nachricht Bibel
Gute Nachricht Bibel 2018
Tobits Gebet: »Mach meinem Leben ein Ende!«
1 Ich wurde sehr traurig und weinte laut. Ich betete zu Gott und mein Gebet war von vielen Seufzern begleitet.
2 »Herr«, sagte ich, »du bist gerecht, und alles, was du tust, ist gerecht. Stets handelst du nach deiner Barmherzigkeit und Treue. Du bist ja der Richter der ganzen Welt.
3 Wende dich nicht von mir ab, sondern blicke freundlich auf mich! Strafe mich nicht für meine Verfehlungen und Sünden und auch nicht für die Sünden meiner Vorfahren,
4 die deinen Geboten nicht gehorcht haben. Du hast uns dafür der Plünderung, der Verbannung, dem Tod ausgeliefert; Hohn und Spott müssen wir erdulden bei den Völkern, unter die du uns zerstreut hast.
5 Auch die schweren Schläge, die mich jetzt treffen, sind gerecht. Ich habe sie verdient mit meinen Verfehlungen und mit denen meiner Vorfahren; denn wir sind dir nicht treu geblieben und haben deine Gebote nicht befolgt.
6 Aber jetzt erweise mir die Gnade und mach meinem Leben ein Ende! Lass mich nicht länger auf dieser Erde leben; lass mich wieder zu Erde werden. Ich möchte lieber tot sein als weiterleben, nachdem ich solche unverdienten Vorwürfe anhören musste. Mein Leid ist unermesslich! Ach Herr, befiehl doch, dass ich von diesem Elend erlöst werde. Gib, dass ich zur ewigen Ruhe gelange. Wende dich nicht von mir ab, Herr! Ich möchte lieber tot sein, als in diesem Elend leben und solche Schmähungen hören.«
Schweres Leid auch für die junge Sara
7 Am selben Tag musste auch Sara, die Tochter Raguëls in der Stadt Ekbatana in Medien, solche Vorwürfe hören – von einer der Dienerinnen ihres Vaters.
8 Sie war nämlich schon sieben Männern nacheinander zur Ehe gegeben worden; aber der böse Geist Aschmodai hatte alle sieben in der Hochzeitsnacht getötet, bevor sie die Ehe mit ihr vollziehen konnten. »Du bringst alle deine Männer um«, warf die Dienerin Sara vor. »Sieben bist du schon zur Frau gegeben worden und von keinem trägst du den Namen.
9 Warum schlägst du uns dafür, dass sie gestorben sind? Folg ihnen doch nach, damit wir es nicht erleben müssen, dass du auch noch einen Sohn oder eine Tochter in die Welt setzt!«
10 Sara brach in Tränen aus und flüchtete sich ins Obergemach des Hauses. Sie war so tief verletzt, dass sie sich erhängen wollte. Aber dann besann sie sich und dachte: »Die Leute werden meinen Vater dafür verantwortlich machen und zu ihm sagen: ›Eine einzige Tochter hast du gehabt, an der dein Herz hing, und die hat sich aus Verzweiflung aufgehängt!‹ Dann werde ich schuld sein, wenn mein alter Vater vor Kummer stirbt. Ich will mich lieber nicht umbringen, sondern den Herrn bitten, dass er mich sterben lässt und ich nicht mehr solche Schmähungen anhören muss.«
Saras Gebet: »Mach meinem Leben ein Ende!«
11 Sie wandte sich zum Fenster, das in Richtung Jerusalem lag, breitete ihre Hände zum Gebet aus und sagte: »Gepriesen seist du, gütiger Gott; gepriesen sei dein Name in alle Ewigkeit! Alles, was du geschaffen hast, muss dich ewig rühmen!
12 Ich blicke Hilfe suchend zu dir empor und bitte dich:
13 Befiehl doch, dass ich von diesem Leben erlöst werde und keine Schmähungen mehr hören muss!
14 Du weißt, dass ich noch eine unberührte Jungfrau bin
15 und dass ich meinen Namen und den Namen meines Vaters hier in der Fremde vor Schande bewahrt habe. Ich bin das einzige Kind meines Vaters, er hat außer mir keinen Erben; und es gibt in der ganzen Verwandtschaft niemand mehr, der mich heiraten kann und für den ich mein Leben erhalten müsste. Sieben Männer habe ich verloren; warum soll ich noch länger leben? Wenn du mich aber nicht sterben lassen willst, Herr, dann hilf mir doch aus dieser Schande!«
Gott bereitet die Rettung vor
16 Die Gebete der beiden drangen bis zum Thron Gottes und Gott erhörte sie sogleich.
17 Er sandte seinen Engel Rafaël, um die beiden aus ihrer Not zu retten. Der Engel sollte Tobit heilen, damit er mit seinen Augen wieder das von Gott geschaffene Licht sehen könnte. Und Sara sollte er dem jungen Tobias zur Frau geben und sie aus der Gewalt des bösen Geistes Aschmodai befreien. Denn es war so bestimmt, dass Tobias und kein anderer sie zur Frau bekommen sollte. Zu eben der Zeit, als Sara vom Obergemach in die Wohnung ihrer Eltern hinabstieg, trat auch Tobit aus dem Hof in sein Haus.
Gute Nachricht Bibel, durchgesehene Neuausgabe, © 2018 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart