ELB, EÜ online lesen
Elberfelder Bibel
Elberfelder 2006
Der Prophet Jesaja
Judas Gottvergessenheit und ihre Folgen
1 Die Vision, die Jesaja[1]d. h. der Herr hilft, o. der Herr ist Heil, der Sohn des Amoz, über Juda und Jerusalem geschaut hat in den Tagen von Usija, Jotam, Ahas, Hiskia, den Königen von Juda.
2 Höre, du Himmel, und horch auf, du Erde! Denn der Herr hat geredet: Ich habe Söhne großgezogen und auferzogen, sie aber haben mit mir gebrochen.
3 Ein Rind kennt seinen Besitzer und ein Esel die Krippe seines Herrn. Israel {aber} hat keine Erkenntnis, mein Volk hat keine Einsicht.
4 Wehe, sündige Nation, schuldbeladenes Volk, Geschlecht[2]w. Same von Übeltätern, Verderben bringende Kinder! Sie haben den Herrn verlassen, haben den Heiligen Israels verworfen, sie haben sich nach hinten abgewandt. –
5 Wohin wollt ihr noch geschlagen werden, die ihr {eure} Widerspenstigkeit {nur} vermehrt? Das ganze Haupt ist krank, und das ganze Herz ist siech.
6 Von der Fußsohle bis zum Haupt ist keine heile Stelle an ihm: Wunden und Striemen und frische Schläge; sie sind nicht ausgedrückt und nicht verbunden, noch mit Öl gelindert.
7 Euer Land ist eine Öde, eure Städte sind mit Feuer verbrannt; euer Ackerland – Fremde verzehren {seine Frucht} vor euren Augen; eine Öde ist es wie bei einer Umkehrung durch Fremde[3]Mit Änderung zweier Buchstaben übersetzen andere: wie bei der Umkehrung von Sodom.
8 Und die Tochter Zion ist übrig geblieben wie eine Laubhütte im Weinberg, wie eine Nachthütte im Gurkenfeld, wie eine belagerte Stadt[4]so mit LXX; Mas. T. : wie eine behütete o. bewachte Stadt.
9 Hätte der Herr der Heerscharen uns nicht einen ganz kleinen Rest gelassen, wie Sodom wären wir, Gomorra wären wir gleich.
Wahrer und falscher Gottesdienst
10 Hört das Wort des Herrn, ihr Anführer von Sodom! Horcht auf die Weisung[5]o. das Gesetz unseres Gottes, Volk von Gomorra!
11 Wozu {soll} mir die Menge eurer Schlachtopfer {dienen} ?, spricht der Herr. Ich habe die Brandopfer von Widdern und das Fett der Mastkälber satt, und am Blut von Stieren, Lämmern und jungen Böcken habe ich kein Gefallen.
12 Wenn ihr kommt, um vor meinem Angesicht zu erscheinen – wer hat das von eurer Hand gefordert, meine Vorhöfe zu zertreten?
13 Bringt nicht länger nichtige[6]o. heuchlerische Speisopfer! Das Räucherwerk ist mir ein Gräuel. Neumond und Sabbat, das Einberufen von Versammlungen: Sünde[7]o. abgöttischen Kult und Festversammlung ertrage ich nicht.
14 Eure Neumonde und eure Feste hasst meine Seele. Sie sind mir zur Last geworden, ich bin es müde, {sie} zu ertragen.
15 Und wenn ihr eure Hände ausbreitet, verhülle ich meine Augen vor euch. Auch wenn ihr noch so viel betet, höre ich nicht – eure Hände sind voll Blut.
16 Wascht euch, reinigt euch! Schafft mir eure bösen Taten aus den Augen, hört auf, Böses zu tun!
17 Lernt Gutes tun, fragt nach dem Recht, weist den Unterdrücker zurecht[8]w. leitet den Unterdrücker. – LXX, die aram. , syr. und lat. Üs. lesen: leitet den Unterdrückten! Schafft Recht der Waise, führt den Rechtsstreit der Witwe!
Anklagen, Gerichtsankündigungen und Neuanfang
18 Kommt denn und lasst uns miteinander rechten!, spricht der Herr. Wenn eure Sünden {rot} wie Karmesin sind, wie Schnee sollen sie weiß werden.[1]Manche fassen den Hauptsatz als Frage: können sie weiß werden wie Schnee? Wenn sie rot sind wie Purpur, wie Wolle sollen sie werden.[2]o. können sie wie Wolle werden?
19 Wenn ihr willig seid und hört, sollt ihr das Gute des Landes essen.
20 Wenn ihr euch aber weigert und widerspenstig seid, sollt ihr vom Schwert gefressen werden. Denn der Mund des Herrn hat geredet.
21 Wie ist zur Hure geworden die treue Stadt! Sie war voller Recht; Gerechtigkeit wohnte darin, und jetzt Mörder!
22 Dein Silber ist zu Schlacke geworden, dein edler Wein[3]o. dein Weizenbier mit Wasser gepanscht.
23 Deine Obersten sind Widerspenstige und Diebesgesellen, jeder von ihnen liebt Bestechungen und jagt Geschenken nach. Der Waise verschaffen sie nicht Recht, und der Rechtsstreit der Witwe kommt nicht vor sie.
24 Darum spricht der Herr, der Herr der Heerscharen[4]w. ist der Ausspruch des Herrn, des Herrn der Heerscharen, der Mächtige Israels: Wehe! Ich werde mich weiden an meinen Gegnern[5]w. ich werde mir Trost verschaffen an meinen Gegnern; d. h. an ihrer Bestrafung und Rache nehmen an meinen Feinden.
25 Und ich werde meine Hand gegen dich wenden und werde deine Schlacken ausschmelzen wie mit Pottasche und all deine Schlacke[6]o. dein Zinn beseitigen.
26 Ich will deine Richter wiederherstellen wie in der ersten {Zeit} und deine Ratgeber wie im Anfang. Danach wird man dich nennen: Stadt der Gerechtigkeit, treue Stadt.
27 Zion wird erlöst werden durch Recht und die, die in ihm umkehren[7]o. die zu ihm zurückkehren, durch Gerechtigkeit.
28 Aber Zerbruch {trifft die} Abtrünnigen und Sünder alle miteinander; und die den Herrn verlassen, werden umkommen.
29 Denn sie werden[8]3 Handschr. haben: ihr werdet beschämt werden wegen der Terebinthen, die ihr begehrt, und ihr werdet schamrot werden wegen der Gärten, die ihr erwählt habt.
30 Denn ihr werdet sein wie eine Terebinthe, deren Laub verwelkt ist, und wie ein Garten, der kein Wasser hat.
31 Und der Starke wird zu Werg werden und sein Tun zum Funken; und beide miteinander werden sie brennen, und niemand wird löschen.
Elberfelder Bibel 2006, © 2006 SCM R.Brockhaus in der SCM Verlagsgruppe GmbH, Holzgerlingen
Einheitsübersetzung
Einheitsübersetzung 2016
ZION UND JERUSALEM ZWISCHEN GERICHT UND HEIL: 1,1–12,6
Buchüberschrift: 1,1
1 Vision Jesajas, des Sohnes des Amoz, die er über Juda und Jerusalem geschaut hat, in den Tagen des Usija, des Jotam, des Ahas, des Hiskija, der Könige von Juda.
Untreue des Volkes: 1,2–4
2 Hört, ihr Himmel, horch auf, Erde! / Denn der HERR hat gesprochen: Ich habe Söhne großgezogen und emporgebracht, / doch sie sind mir abtrünnig geworden.
3 Der Ochse kennt seinen Besitzer / und der Esel die Krippe seines Herrn; Israel aber hat keine Erkenntnis, / mein Volk hat keine Einsicht.
4 Wehe der sündigen Nation, dem schuldbeladenen Volk, / der Brut von Übeltätern, den Söhnen, die Verderben bringen! Sie haben den HERRN verlassen, / den Heiligen Israels verschmäht/ und ihm den Rücken zugekehrt.
Die übrig gelassene Tochter Zion: 1,5–9
5 Wohin sollt ihr noch geschlagen werden? / Ihr bleibt ja doch widerspenstig. Der ganze Kopf ist wund, / das ganze Herz ist krank.
6 Von der Fußsohle bis zum Kopf ist nichts heil an ihm, / nur Beulen, Striemen und frische Wunden, sie sind nicht ausgedrückt, nicht verbunden, / nicht mit Öl gelindert.
7 Euer Land ist verwüstet, / eure Städte sind feuerverbrannt. Fremde verzehren vor euren Augen den Ertrag eures Ackers; / eine Verwüstung wie bei der Zerstörung durch Fremde.
8 Die Tochter Zion ist übrig gelassen / wie eine Hütte im Weinberg, wie ein Schutzdach für die Nacht im Gurkenfeld, / wie eine belagerte Stadt.
9 Hätte der HERR der Heerscharen für uns nicht einige Entkommene übrig gelassen, / wir wären wie Sodom geworden, / wir glichen Gomorra.
Falscher und wahrer Gottesdienst: 1,10–17
10 Hört das Wort des HERRN, ihr Wortführer von Sodom! / Horcht auf die Weisung unseres Gottes, Volk von Gomorra!
11 Was soll ich mit euren vielen Schlachtopfern?, / spricht der HERR. Die Brandopfer von Widdern / und das Fett von Mastkälbern habe ich satt / und am Blut der Stiere, Lämmer und Böcke habe ich kein Gefallen.
12 Wenn ihr kommt, um vor meinem Angesicht zu erscheinen - / wer hat von euch verlangt, dass ihr meine Vorhöfe zertrampelt?
13 Bringt mir nicht länger nutzlose Gaben, / Räucheropfer, die mir ein Gräuel sind! Neumond und Sabbat, das Ausrufen von Festversammlungen, / ich ertrage nicht Frevel und Feier.
14 Eure Neumonde und Feste / sind mir in der Seele verhasst, sie sind mir zur Last geworden, / ich bin es müde, sie zu ertragen.
15 Wenn ihr eure Hände ausbreitet, / verhülle ich meine Augen vor euch. Wenn ihr auch noch so viel betet, / ich höre es nicht. / Eure Hände sind voller Blut.
16 Wascht euch, reinigt euch! / Schafft mir eure bösen Taten aus den Augen! / Hört auf, Böses zu tun!
17 Lernt, Gutes zu tun! / Sucht das Recht! Schreitet ein gegen den Unterdrücker! / Verschafft den Waisen Recht, / streitet für die Witwen!
Streit Gottes mit seinem Volk: 1,18–20
18 Kommt doch, wir wollen miteinander rechten, / spricht der HERR. Sind eure Sünden wie Scharlach, / weiß wie Schnee werden sie. Sind sie rot wie Purpur, / wie Wolle werden sie.
19 Wenn ihr willig seid und hört, / werdet ihr das Beste des Landes essen.
20 Wenn ihr euch aber weigert und auflehnt, / werdet ihr vom Schwert gefressen. / Ja, der Mund des HERRN hat gesprochen.
Läuterungsgericht über Jerusalem: 1,21–31
21 Ach, wie ist zur Hure geworden die treue Stadt. / Die voll des Rechts war, in der Gerechtigkeit die Nacht verbrachte - / und jetzt Mörder!
22 Dein Silber wurde zu Schlacke, / dein Wein ist mit Wasser gepanscht.
23 Deine Fürsten sind Aufrührer / und eine Bande von Dieben, ein jeder liebt Bestechung / und jagt Geschenken nach. Dem Waisen verschaffen sie kein Recht / und der Rechtsstreit der Witwe gelangt nicht vor sie.
24 Darum - Spruch Gottes, des HERRN der Heerscharen, / des Starken Israels: Wehe, ich werde mir Genugtuung verschaffen an meinen Gegnern, / mich rächen an meinen Feinden.
25 Ich will meine Hand gegen dich wenden, / ich schmelze wie mit Lauge deine Schlacken aus / und will all dein Blei entfernen.
26 Ich will dir Richter geben wie am Anfang / und Ratgeber wie zu Beginn. Danach wird man dich Stadt der Gerechtigkeit nennen, / treue Stätte.
27 Zion wird durch Recht erlöst / und die zu ihr umkehren durch Gerechtigkeit.
28 Doch Abtrünnige und Sünder brechen zusammen. / Die den HERRN verlassen, sind am Ende.
29 Denn sie werden zuschanden wegen der Eichen, / die ihr begehrt habt, und ihr werdet beschämt / wegen der Gärten, die ihr euch erwählt habt.
30 Ja, ihr werdet wie eine Eiche, deren Blätter verwelken, / und wie ein Garten, der kein Wasser hat.
31 Dann wird der Starke zu Flachs / und sein Tun zum zündenden Funken; beide verbrennen zusammen / und keiner ist da, der löscht.
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