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Elberfelder Bibel

Elberfelder 2006

Rede des Paulus vor Festus und Agrippa

1 Agrippa aber sprach zu Paulus: Es ist dir erlaubt, für dich selbst zu reden. Da streckte Paulus die Hand aus und verteidigte sich:

2 Ich schätze mich glücklich[1]o. glückselig, König Agrippa, dass ich mich über alles, dessen ich von den Juden angeklagt werde, heute vor dir verteidigen soll;

3 besonders weil du ein hervorragender Kenner bist von allen Gebräuchen und Streitfragen, die unter den Juden sind. Darum bitte ich dich, mich langmütig anzuhören.

4 Meinen Lebenswandel nun von Jugend auf, der von Anfang an unter meiner Nation in Jerusalem gewesen ist, wissen alle Juden.

5 Sie kennen mich von der ersten Zeit her – wenn sie es bezeugen wollen –, dass ich nach der strengsten Sekte unserer Religion, als Pharisäer, lebte.

6 Und nun stehe ich vor Gericht wegen der Hoffnung auf die von Gott an unsere Väter geschehene Verheißung,

7 zu der unser zwölfstämmiges {Volk} , unablässig Nacht und Tag {Gott} dienend, hinzugelangen hofft. Wegen dieser Hoffnung, König, werde ich von den Juden angeklagt.

8 Warum wird es bei euch für etwas Unglaubliches gehalten, wenn Gott Tote auferweckt?

9 Ich meinte freilich bei mir selbst, gegen den Namen Jesu, des Nazoräers[2]eine andere Form für das bei Mk (und teilweise Lk) überlieferte »Nazarener«; vgl. auch Anm. zu Mt2,23, viel Feindseliges tun zu müssen,

10 was ich auch in Jerusalem getan habe; und auch viele der Heiligen habe ich in Gefängnisse eingeschlossen, nachdem ich von den Hohen Priestern[3]s. Anm. zu Kap.22,30 die Vollmacht empfangen hatte; und wenn sie umgebracht wurden, so gab ich meine Stimme dazu.

11 Und in allen Synagogen[4]w. durch alle Synagogen hin zwang ich sie oftmals durch Strafen, zu lästern; und indem ich über die Maßen gegen sie wütete, verfolgte ich sie sogar bis in die ausländischen Städte.

12 Und als ich dabei mit Vollmacht und Erlaubnis von den Hohen Priestern nach Damaskus reiste,

13 sah ich mitten am Tag auf dem Weg, König, vom Himmel her ein Licht, das den Glanz der Sonne übertraf, welches mich und die, die mit mir reisten, umstrahlte.

14 Als wir aber alle zur Erde niedergefallen waren, hörte ich eine Stimme in hebräischer Mundart zu mir sagen: Saul, Saul, was verfolgst du mich? Es ist hart für dich, gegen den Stachel auszuschlagen!

15 Ich aber sprach: Wer bist du, Herr? Der Herr aber sprach: Ich bin Jesus, den du verfolgst.

16 Aber richte dich auf und stelle dich auf deine Füße! Denn hierzu bin ich dir erschienen, dich zu einem Diener und Zeugen dessen zu verordnen, was du gesehen hast, wie auch dessen, worin ich dir erscheinen werde.

17 [5]w. Dich herausnehmend o. rettendIch werde dich herausnehmen[5]w. Dich herausnehmend o. rettend aus dem Volk und den Nationen, zu denen ich dich sende,

18 ihre Augen zu öffnen, dass sie sich bekehren von der Finsternis zum Licht und von der Macht des Satans zu Gott, damit sie Vergebung der Sünden empfangen und ein Erbe unter denen, die durch den Glauben an mich geheiligt sind.

19 Daher, König Agrippa, war ich nicht ungehorsam der himmlischen Erscheinung,

20 sondern verkündigte denen in Damaskus zuerst und in Jerusalem und in der ganzen Landschaft von Judäa und den Nationen, Buße zu tun und sich zu Gott zu bekehren, indem sie der Buße würdige Werke vollbrächten.

21 Deshalb haben mich die Juden im Tempel ergriffen und versucht, mich zu ermorden.

22 Da ich nun Beistand von Gott erlangte, stehe ich bis zu diesem Tag[1]o. von Gott erlangte bis zu diesem Tag, stehe ich und bezeuge Klein und Groß – indem ich nichts sage außer dem, was auch die Propheten und Mose geredet haben, dass es geschehen werde –,

23 dass der Christus leiden sollte, dass er als Erster durch[2]o. aus Totenauferstehung Licht verkündigen sollte, sowohl dem Volk als auch den Nationen.

24 Während er aber dies zur Verteidigung sagte, spricht Festus mit lauter Stimme: Du bist von Sinnen, Paulus! Die große Gelehrsamkeit bringt dich zum Wahnsinn.

25 Paulus aber spricht: Ich bin nicht von Sinnen, hochedler Festus, sondern ich rede Worte der Wahrheit und der Besonnenheit.

26 Denn der König weiß um diese Dinge, zu dem ich auch mit Freimütigkeit rede; denn ich bin überzeugt, dass ihm nichts hiervon verborgen ist, denn nicht in einem Winkel ist dies geschehen.

27 Glaubst du, König Agrippa, den Propheten? Ich weiß, dass du glaubst.

28 Agrippa aber sprach zu Paulus: In Kurzem überredest du mich, ein Christ zu werden.

29 Paulus aber sprach: Ich möchte zu Gott beten, dass über kurz oder lang nicht allein du, sondern auch alle, die mich heute hören, solche werden, wie auch ich bin, ausgenommen diese Fesseln.

30 Und der König stand auf und der Statthalter und Berenike und die mit ihnen dasaßen.

31 Und als sie sich zurückgezogen hatten, redeten sie miteinander und sagten: Dieser Mensch tut nichts, was des Todes oder der Fesseln wert wäre.

32 Agrippa aber sprach zu Festus: Dieser Mensch hätte losgelassen werden können, wenn er sich nicht auf den Kaiser berufen hätte.

Gute Nachricht Bibel

Gute Nachricht Bibel 2018

Die Rede von Paulus vor König Agrippa

1 Agrippa sagte zu Paulus: »Du hast die Gelegenheit, in eigener Sache zu sprechen.« Paulus machte eine Handbewegung und begann seine Verteidigungsrede:

2 »König Agrippa! Ich freue mich, dass ich mich heute vor dir gegen die Angriffe der Juden verteidigen kann,

3 vor allem, weil du dich in ihren Gebräuchen und religiösen Streitfragen auskennst. Bitte, hör mich geduldig an!

4 Mein Leben, wie ich es seit meiner Jugend unter meinem Volk und in Jerusalem geführt habe, ist allen Juden von Anfang an bekannt.

5 Sie kennen mich von früher her und können, wenn sie wollen, bezeugen, dass ich nach der strengsten Richtung unserer Religion gelebt habe. Ich war nämlich Pharisäer.

6 Und wenn ich jetzt vor Gericht stehe, dann nur deshalb, weil ich fest auf die Zusage vertraue, die Gott unseren Vorfahren gegeben hat.

7 Unser Zwölfstämmevolk Israel dient Gott unablässig bei Tag und Nacht in der Hoffnung, endlich die Erfüllung dieser Zusage zu erleben. Und ich, König Agrippa, werde um derselben Hoffnung willen ausgerechnet von Juden angeklagt!

8 Warum wollt ihr Juden es denn nicht glauben, dass Gott tatsächlich einen Toten auferweckt hat?

9 Anfangs allerdings hatte auch ich gemeint, ich müsste dem Bekenntnis zu Jesus von Nazaret mit allen Mitteln entgegentreten.

10 Das habe ich in Jerusalem auch getan. Ausgestattet mit einer Vollmacht der führenden Priester brachte ich viele Christen ins Gefängnis und gab meine Stimme gegen sie ab, wenn sie zum Tod verurteilt wurden.

11 In allen Synagogen habe ich immer wieder versucht, sie durch Auspeitschen dahin zu bringen, dass sie ihrem Glauben abschwören. Mein Hass war so groß, dass ich sie sogar noch über die Grenzen des Landes hinaus verfolgen wollte.

12 In dieser Absicht reiste ich im Auftrag der führenden Priester und mit ihrer Vollmacht nach Damaskus.

13 Auf dem Weg dorthin, mein König, umstrahlte mich und meine Begleiter mitten am Tag ein Licht vom Himmel, heller als die Sonne.

14 Wir stürzten alle zu Boden und ich hörte eine Stimme auf Hebräisch rufen: ›Saul, Saul, warum verfolgst du mich? Es ist sinnlos, dass du gegen mich ankämpfst!‹

15 ›Wer bist du, Herr?‹, fragte ich, und der Herr sagte: ›Ich bin Jesus, den du verfolgst.

16 Doch steh auf, denn ich bin dir erschienen, um dich in meinen Dienst zu stellen. Du sollst bezeugen, was du heute gesehen hast und was ich dir noch zeigen werde.

17 Ich werde dich beschützen vor den Juden und auch vor den Nichtjuden, zu denen ich dich sende.

18 Gerade ihnen sollst du die Augen öffnen, damit sie aus der Finsternis ins Licht kommen, aus der Gewalt des Satans zu Gott. Denn wenn sie auf mich vertrauen, wird ihnen ihre Schuld vergeben und sie erhalten ihren Platz unter denen, die Gott zu seinem heiligen Volk gemacht hat.‹

19 Ich habe mich, König Agrippa, dem nicht widersetzt, was diese Erscheinung vom Himmel mir befohlen hatte.

20 Zuerst in Damaskus und Jerusalem und später in ganz Judäa und bei den nicht jüdischen Völkern rief ich die Menschen dazu auf, umzukehren, sich Gott zuzuwenden und durch ihre Lebensführung zu zeigen, dass es ihnen mit der Umkehr ernst ist.

21 Einzig deswegen haben mich die Juden im Tempel ergriffen und zu töten versucht.

22 Aber bis heute hat Gott mir geholfen, und so stehe ich als sein Zeuge vor den Menschen, den hochgestellten wie den ganz einfachen. Ich verkünde nichts anderes, als was die Propheten und Mose angekündigt haben:

23 Der versprochene Retter, sagten sie, muss leiden und sterben und wird als der Erste unter allen Toten auferstehen, um dem jüdischen Volk und allen Völkern der Welt das rettende Licht zu bringen.«

Die Reaktion von Festus und Agrippa auf die Rede

24 Als Paulus sich auf diese Weise verteidigte, rief Festus ihm zu: »Du bist verrückt geworden, Paulus! Das viele Studieren hat dich um den Verstand gebracht!«

25 Paulus aber antwortete: »Hochverehrter Festus, ich bin nicht verrückt. Was ich sage, ist wahr und vernünftig.

26 Der König weiß, wovon ich rede, und mit ihm kann ich frei und offen darüber sprechen. Ich bin überzeugt, dass ich ihm auch gar nichts Neues sage; denn die Sache hat sich ja nicht irgendwo im Winkel abgespielt.

27 König Agrippa, glaubst du den Ankündigungen der Propheten? Ich weiß, du glaubst ihnen!«

28 Agrippa erwiderte: »Es dauert nicht mehr lange und du überredest mich noch dazu, dass ich selber Christ werde!«

29 »Ob es nun kurz oder lang dauert«, sagte Paulus, »ich bete zu Gott, dass nicht nur du, sondern alle, die mich hier hören, mir gleich werden – die Fesseln natürlich ausgenommen.«

30 Darauf standen der König, der Statthalter, Berenike und die anderen auf

31 und gingen hinaus. »Der Mann verdient weder den Tod noch das Gefängnis«, war das einmütige Urteil.

32 Und Agrippa sagte zu Festus: »Der Mann könnte freigelassen werden, wenn er nicht an den Kaiser appelliert hätte.«

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