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Elberfelder Bibel
Elberfelder 2006
Das Kommen des Heiligen Geistes
1 Und als der Tag des Pfingstfestes[2]w. Tag des 50. (Tag nach Darbringung der Erstlingsgarbe) , auch »Fest der Wochen« genannt erfüllt war, waren sie alle an einem Ort beisammen.
2 Und plötzlich geschah aus dem Himmel ein Brausen, als führe ein gewaltiger Wind daher, und erfüllte das ganze Haus, wo sie saßen.
3 Und es erschienen ihnen zerteilte Zungen wie von Feuer, und sie setzten sich[3]w. es setzte sich auf jeden Einzelnen von ihnen.
4 Und sie wurden alle mit Heiligem Geist erfüllt und fingen an, in anderen Sprachen[4]o. Zungen zu reden, wie der Geist ihnen gab auszusprechen.
5 Es wohnten aber in Jerusalem Juden, gottesfürchtige Männer, von jeder Nation unter dem Himmel.
6 Als aber dieses Geräusch[5]o. diese Stimme entstand, kam die Menge zusammen und wurde bestürzt, weil jeder Einzelne sie in seiner eigenen Mundart reden hörte.
7 Sie entsetzten sich aber alle und wunderten sich und sagten: Siehe, sind nicht alle diese, die da reden, Galiläer?
8 Und wie hören wir {sie} , ein jeder in unserer eigenen Mundart, in der wir geboren sind:
9 Parther und Meder und Elamiter und die Bewohner von Mesopotamien und von Judäa und Kappadozien, Pontus und Asien[6]d. i. die röm. Provinz »Asia«, der westl. Teil Kleinasiens
10 und Phrygien und Pamphylien, Ägypten und den Gegenden von Libyen gegen Kyrene hin und die {hier} weilenden Römer,
11 sowohl Juden als {auch} Proselyten[7]durch Anerkennung des Gesetzes, Beschneidung und Proselytentaufe in die Gemeinde Israels aufgenommene Heiden, Kreter und Araber – {wie} hören wir sie von den großen Taten Gottes in unseren Sprachen reden?
12 Sie entsetzten sich aber alle und waren in Verlegenheit und sagten einer zum anderen: Was mag dies wohl sein?
13 Andere aber sagten spottend: Sie sind voll süßen Weines.
Pfingstpredigt des Petrus
14 Petrus aber stand auf mit den elf {Aposteln} , erhob seine Stimme und redete zu ihnen: Männer von Judäa[8]w. Männer, Judäer und ihr alle, die ihr zu Jerusalem wohnt, dies sei euch kund, und hört auf meine Worte!
15 Denn diese sind nicht betrunken, wie ihr meint, denn es ist die dritte Stunde des Tages[9]d. i. etwa zwei bis drei Stunden nach Sonnenaufgang; vgl. auch Anm. zu Mt20,3;
16 sondern dies ist es, was durch den Propheten Joel gesagt ist:
17 »Und es wird geschehen in den letzten Tagen, spricht Gott, dass ich von meinem Geist ausgießen werde auf alles Fleisch, und eure Söhne und eure Töchter werden weissagen, und eure jungen Männer werden Erscheinungen sehen, und eure Ältesten werden in Träumen Visionen haben;
18 und sogar auf meine Knechte[1]w. Sklaven bzw. Sklavinnen und auf meine Mägde[1]w. Sklaven bzw. Sklavinnen werde ich in jenen Tagen von meinem Geist ausgießen, und sie werden weissagen.
19 Und ich werde Wunder tun oben am Himmel und Zeichen unten auf der Erde: Blut und Feuer und qualmender Rauch;
20 die Sonne wird verwandelt werden in Finsternis und der Mond in Blut, ehe der große und herrliche Tag des Herrn kommt.
21 Und es wird geschehen: Jeder, der den Namen des Herrn anrufen wird, wird gerettet werden.«
22 Männer von Israel[2]w. Männer, Israeliten, hört diese Worte: Jesus, den Nazoräer[3]Eine andere Form für das bei Mk (und teilweise Lk) überlieferte »Nazarener«; vgl. auch Anm. zu Mt2,23, einen Mann, der von Gott euch gegenüber erwiesen worden ist durch Machttaten und Wunder und Zeichen, die Gott durch ihn in eurer Mitte tat, wie ihr selbst wisst –
23 diesen {Mann} , der nach dem bestimmten Ratschluss und nach Vorkenntnis Gottes hingegeben worden ist, habt ihr durch die Hand von Gesetzlosen an {das Kreuz} geschlagen und umgebracht.
24 Den hat Gott auferweckt, nachdem er die Wehen des Todes aufgelöst hatte, wie es denn nicht möglich war, dass er von ihm behalten wurde.
25 Denn David sagt über ihn: »Ich sah den Herrn allezeit vor mir; denn er ist zu meiner Rechten, damit ich nicht wanke.
26 Darum freute sich mein Herz, und meine Zunge jubelte; ja, auch mein Fleisch wird in Hoffnung ruhen;
27 denn du wirst meine Seele nicht im Hades[4]d. i. das Totenreich zurücklassen noch zugeben, dass dein Heiliger Verwesung sieht.
28 Du hast mir kundgetan Wege des Lebens; du wirst mich mit Freude erfüllen vor deinem Angesicht.«
29 Ihr Brüder[5]w. Männer, Brüder (ein Hebraismus, gew. bei der Anrede verwendet), es sei erlaubt, mit Freimütigkeit zu euch zu reden über den Patriarchen David, dass er gestorben und begraben und sein Grab bis auf diesen Tag unter uns ist.
30 Da er nun ein Prophet war und wusste, dass Gott ihm mit einem Eid geschworen hatte, einen seiner Nachkommen[6]w. {einen} aus der Frucht seiner Lende auf seinen Thron zu setzen,
31 hat er voraussehend von der Auferstehung des Christus geredet, dass er weder im Hades[4]d. i. das Totenreich zurückgelassen worden ist noch sein Fleisch die Verwesung gesehen hat.
32 Diesen Jesus hat Gott auferweckt, wovon wir alle Zeugen sind.
33 Nachdem er nun durch die Rechte Gottes erhöht worden ist und die Verheißung des Heiligen Geistes vom Vater empfangen hat, hat er dieses ausgegossen, was ihr seht und hört[7]o. diesen ausgegossen, den ihr seht und hört.
34 Denn nicht David ist in die Himmel aufgefahren; er sagt aber selbst: »Der Herr sprach zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten,
35 bis ich deine Feinde lege zum Schemel deiner Füße!«
36 Das ganze Haus Israel soll nun zuverlässig erkennen, dass Gott ihn sowohl zum Herrn als auch zum Christus gemacht hat, diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt.
Entstehung der Gemeinde
37 Als sie aber {das} hörten, drang es ihnen durchs Herz, und sie sprachen zu Petrus und den anderen Aposteln: Was sollen wir tun, ihr Brüder[5]w. Männer, Brüder (ein Hebraismus, gew. bei der Anrede verwendet)?
38 Petrus aber sprach zu ihnen: Tut Buße, und jeder von euch lasse sich taufen[8]o. soll getauft werden auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung eurer Sünden! Und ihr werdet die Gabe des Heiligen Geistes empfangen.
39 Denn euch gilt die Verheißung und euren Kindern und allen, die in der Ferne sind, so viele der Herr, unser Gott, hinzurufen wird.
40 Und mit vielen anderen Worten legte er Zeugnis ab und ermahnte sie[1]o. beschwor und ermahnte er sie und sagte: Lasst euch retten aus diesem verkehrten Geschlecht!
41 Die nun sein Wort aufnahmen, ließen sich taufen[2]w. wurden getauft; und es wurden an jenem Tag etwa dreitausend Seelen hinzugetan.
42 Sie verharrten aber in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft, im Brechen des Brotes und in den Gebeten.
43 Es kam aber über jede Seele Furcht, und es geschahen viele Wunder und Zeichen durch die Apostel.
44 Alle Gläubiggewordenen[3]andere Handschr. : Alle Glaubenden aber waren beisammen und hatten alles gemeinsam;
45 und sie verkauften die Güter und die Habe und verteilten sie an alle, je nachdem einer bedürftig war.
46 Täglich verharrten sie einmütig im Tempel und brachen zu Hause das Brot, nahmen Speise mit Jubel und Schlichtheit des Herzens,
47 lobten Gott und hatten Gunst beim ganzen Volk. Der Herr aber tat täglich hinzu, die gerettet wurden[4]o. die gerettet werden würden.
Elberfelder Bibel 2006, © 2006 SCM R.Brockhaus in der SCM Verlagsgruppe GmbH, Holzgerlingen
Gute Nachricht Bibel
Gute Nachricht Bibel 2018
DIE ANFANGSZEIT DER KIRCHE IN JERUSALEM: URGEMEINDE (Kapitel 2–5)
An Pfingsten kommt der Heilige Geist
1 Als das Pfingstfest kam, waren wieder alle, die zu Jesus hielten, versammelt.
2 Plötzlich gab es ein mächtiges Rauschen, wie wenn ein Sturm vom Himmel herabweht. Das Rauschen erfüllte das ganze Haus, in dem sie waren.
3 Dann sahen sie etwas wie Feuer, das sich zerteilte, und auf jeden ließ sich eine Flammenzunge nieder.
4 Alle wurden vom Geist Gottes erfüllt und begannen in anderen Sprachen zu reden, jeder und jede, wie es ihnen der Geist Gottes eingab.
5 Nun lebten in Jerusalem fromme Juden aus aller Welt, die sich hier niedergelassen hatten.
6 Als sie das mächtige Rauschen hörten, strömten sie alle zusammen. Sie waren ganz verwirrt, denn jeder hörte die Versammelten, die Apostel und die anderen, in seiner eigenen Sprache reden.
7 Außer sich vor Staunen riefen sie: »Die Leute, die da reden, sind doch alle aus Galiläa!
8 Wie kommt es, dass jeder von uns sie in seiner Muttersprache reden hört?
9 Wir kommen aus Persien, Medien und Elam, aus Mesopotamien, aus Judäa und Kappadokien, aus Pontus und aus der Provinz Asien,
10 aus Phrygien und Pamphylien, aus Ägypten, aus der Gegend von Kyrene in Libyen und sogar aus Rom.
11 Wir sind geborene Juden und Fremde, die sich der jüdischen Gemeinde angeschlossen haben, Insel- und Wüstenbewohner. Und wir alle hören sie in unserer eigenen Sprache die großen Taten Gottes verkünden!«
12 Erstaunt und ratlos fragten sie einander, was das bedeuten solle.
13 Andere machten sich darüber lustig und meinten: »Die Leute sind doch betrunken!«
Die Pfingstpredigt des Apostels Petrus
14 Da stand Petrus auf und die elf anderen Apostel mit ihm, und er rief laut: »Ihr Juden aus aller Welt und alle Bewohner Jerusalems! Lasst euch erklären, was hier vorgeht; hört mich an!
15 Die Leute hier sind nicht betrunken, wie ihr meint; es ist ja erst neun Uhr früh.
16 Nein, hier geschieht, was Gott durch den Propheten Joël angekündigt hat:
17 ›Wenn die letzte Zeit anbricht, sagt Gott, dann gieße ich über alle Menschen meinen Geist aus. Männer und Frauen in Israel werden dann zu Propheten. Junge Leute haben Visionen und die Alten prophetische Träume.
18 Über alle, die mir dienen, Männer und Frauen, gieße ich zu jener Zeit meinen Geist aus und sie werden als Propheten reden.
19 Danach lasse ich erschreckende Zeichen erscheinen, unten auf der Erde und droben am Himmel: Menschen liegen erschlagen in ihrem Blut, Flammen und Rauchwolken steigen auf;
20 die Sonne verfinstert sich und der Mond wird blutrot. So kündigt sich der große Tag des Herrn an, dem niemand entrinnen kann.
21 Wer sich dann zum Herrn bekennt und seinen Namen anruft, wird gerettet.‹
22 Ihr Männer von Israel, hört, was ich euch zu sagen habe! Jesus von Nazaret wurde von Gott bestätigt durch die machtvollen und staunenerregenden Wunder, die Gott durch ihn unter euch vollbracht hat; ihr wisst es selbst.
23 Den habt ihr durch Menschen, die das Gesetz Gottes nicht kennen, ans Kreuz schlagen und töten lassen. So hatte Gott es nach seinem Plan im Voraus bestimmt.
24 Und genau den hat Gott aus der Gewalt des Todes befreit und zum Leben erweckt; denn der Tod konnte ihn unmöglich gefangen halten.
25 Schon David hat von ihm gesprochen und ihn sagen lassen: ›Ich hatte den Herrn immer vor Augen. Er steht mir zur Seite, darum kann mich nichts erschüttern.
26 Das erfüllte mein Herz mit Freude und ließ mich jubelnd singen. Selbst im Grab ruht mein Leib voll Hoffnung.
27 Ich bin gewiss: Du, Herr, lässt mich nicht bei den Toten; du gibst deinen treuen Diener nicht der Verwesung preis.
28 Du hast mir den Weg zum Leben gezeigt; in deiner Nähe werde ich froh und glücklich sein.‹
29 Liebe Brüder, ich darf ganz offen zu euch über unseren großen Vater David sprechen: Er starb und wurde begraben, und sein Grab ist noch heute bei uns zu sehen.
30 Aber er war ein Prophet, und Gott hatte ihm feierlich zugesagt, einer seiner Nachkommen werde auf Gottes Thron sitzen.
31 David sah also voraus, was Gott vorhatte, und seine Worte beziehen sich auf die Auferstehung des versprochenen Retters. Von diesem gilt, dass Gott ihn nicht bei den Toten ließ und sein Körper nicht der Verwesung anheimfiel.
32 Diesen Jesus also hat Gott vom Tod auferweckt; wir alle sind dafür Zeugen.
33 Er wurde zu dem Ehrenplatz an Gottes rechter Seite erhoben und erhielt von seinem Vater die versprochene Gabe, den Heiligen Geist, damit er ihn über uns ausgießt. Was ihr hier seht und hört, sind die Wirkungen dieses Geistes!
34 Nicht David ist ja in den Himmel aufgenommen worden; vielmehr sagt er selbst: ›Gott, der Herr, sagte zu meinem Herrn: Setze dich an meine rechte Seite!
35 Ich will dir deine Feinde unterwerfen, sie als Schemel unter deine Füße legen.‹
36 Alle Menschen in Israel sollen also an dem, was sie hier sehen und hören, mit Gewissheit erkennen: Gott hat diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt, zum Herrn und Christus gemacht.«
Die Wirkung der Predigt
37 Dieses Wort traf die Zuhörer mitten ins Herz und sie fragten Petrus und die anderen Apostel: »Brüder, was sollen wir tun?«
38 Petrus antwortete: »Kehrt jetzt um und lasst euch taufen auf Jesus Christus; lasst seinen Namen über euch ausrufen und bekennt euch zu ihm – jeder und jede im Volk! Dann wird Gott euch eure Schuld vergeben und euch seinen Heiligen Geist schenken.
39 Denn was Gott versprochen hat, ist für euch und eure Kinder bestimmt und für alle, die jetzt noch fern sind und die der Herr, unser Gott, hinzurufen wird.«
40 Noch mit vielen anderen Worten beschwor und ermahnte sie Petrus. Und er sagte zu ihnen: »Lasst euch retten vor dem Strafgericht, das über diese verdorbene Generation hereinbrechen wird!«
41 Viele nahmen seine Botschaft an und ließen sich taufen. Etwa dreitausend Menschen wurden an diesem Tag zur Gemeinde hinzugefügt.
Das Leben der Gemeinde
42 Sie alle widmeten sich eifrig dem, was für sie als Gemeinde wichtig war: Sie ließen sich von den Aposteln unterweisen, sie hielten in gegenseitiger Liebe zusammen, sie feierten das Mahl des Herrn, und sie beteten gemeinsam.
43 Alle Menschen in Jerusalem wurden von ehrfürchtiger Scheu ergriffen; denn Gott ließ durch die Apostel viele staunenerregende Wunder geschehen.
44 Alle, die zum Glauben gekommen waren, bildeten eine enge Gemeinschaft und taten ihren ganzen Besitz zusammen.
45 Von Fall zu Fall verkauften sie Grundstücke und Wertgegenstände und verteilten den Erlös unter die Bedürftigen in der Gemeinde.
46 Tag für Tag versammelten sie sich einmütig im Tempel, und in ihren Häusern hielten sie das Mahl des Herrn und aßen gemeinsam, mit jubelnder Freude und reinem Herzen.
47 Sie priesen Gott und wurden vom ganzen Volk geachtet. Der Herr aber führte ihnen jeden Tag weitere Menschen zu, die gerettet werden sollten.
Gute Nachricht Bibel, durchgesehene Neuausgabe, © 2018 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart