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Elberfelder Bibel
Elberfelder 2006
Daniels Rettung aus der Löwengrube
1 Und Darius, der Meder, übernahm die Königsherrschaft, als er 62 Jahre alt war.
2 Es gefiel Darius, über das Königreich 120 Satrapen[11]Ein Satrap ist der Statthalter einer Provinz. einzusetzen, die im ganzen Königreich sein sollten,
3 und über sie drei Minister {zu setzen} , von denen einer Daniel war, denen jene Satrapen Rechenschaft geben sollten, damit der König keinen Schaden erlitt[12]o. nicht belästigt wurde.
4 Da übertraf dieser Daniel die Minister und die Satrapen, weil ein außergewöhnlicher Geist in ihm war. Und der König beabsichtigte, ihn über das ganze Königreich einzusetzen.
5 Da suchten die Minister und die Satrapen einen Anklagegrund gegen Daniel in Bezug auf seine Amtsgeschäfte[1]w. vonseiten der Königsherrschaft zu finden. Aber sie konnten keinerlei Anklagegrund und nichts Schlechtes finden, weil er treu war und keinerlei Nachlässigkeit[2]o. Irrtum oder Schlechtes bei ihm zu finden waren.
6 Da sagten diese Männer: Wir werden bei diesem Daniel keinen Anklagegrund finden, es sei denn, dass wir im Gesetz seines Gottes etwas gegen ihn finden.
7 Daraufhin stürzten diese Minister und Satrapen zum König und sprachen zu ihm so: König Darius, lebe ewig!
8 Alle Minister des Königreichs, die Statthalter und Satrapen, die Staatsräte und Verwalter[3]Das sind Stellvertreter der Statthalter. haben sich beraten, dass der König eine Verordnung erlassen und ein Verbot bestätigen solle, dass jeder, der innerhalb von dreißig Tagen an irgendeinen Gott oder Menschen eine Bitte richtet außer an dich, König, in die Löwengrube geworfen werden soll.
9 Nun, König, erlass das Verbot und lass ein Schriftstück ausfertigen[4]w. schreibe eine Schrift, das nicht geändert werden darf nach dem Gesetz der Meder und Perser, das unaufhebbar ist[5]w. das nicht vergeht!
10 Daraufhin ließ der König Darius das Schriftstück und das Verbot ausfertigen[6]w. Daraufhin schrieb der König Darius die Schrift und das Verbot.
11 Und als Daniel erfuhr, dass das Schriftstück ausgefertigt war[7]w. die Schrift geschrieben war, ging er in sein Haus. Er hatte aber in seinem Obergemach offene Fenster nach Jerusalem hin; und dreimal am Tag kniete er auf seine Knie nieder, betete und pries vor seinem Gott, wie er {es auch} vorher getan hatte.
12 Da stürzten jene Männer herbei und fanden Daniel betend und flehend vor seinem Gott.
13 Darauf näherten sie sich dem König und sprachen vor {ihm} bezüglich des königlichen Verbotes: Hast du nicht ein Verbot ausfertigen lassen[8]w. geschrieben bzw. geschrieben hast, dass jedermann, der innerhalb von dreißig Tagen von irgendeinem Gott oder Menschen etwas erbittet außer von dir, König, in die Löwengrube geworfen werden sollte? Der König antwortete und sprach: Das Wort ist unumstößlich nach dem Gesetz der Meder und Perser, das unaufhebbar ist[5]w. das nicht vergeht.
14 Darauf antworteten sie und sprachen vor dem König: Daniel, einer der Weggeführten[9]w. einer der Kinder der Wegführung aus Juda, schenkt weder dir, König, noch dem Verbot, das du hast ausfertigen lassen[8]w. geschrieben bzw. geschrieben hast, Beachtung; sondern er betet[10]w. er bittet seine Bitte dreimal am Tag.
15 Da missfiel es dem König, als er die Sache hörte, sehr, und er sann darauf, Daniel zu retten[11]w. und auf Daniel richtete er das Herz, um ihn zu retten; und bis zum Untergang der Sonne bemühte er sich, ihn zu befreien.
16 Da stürzten diese Männer zum König und sagten zum König: Wisse, König, dass die Meder und Perser ein Gesetz haben, wonach kein Verbot und keine Verordnung, die der König erlassen hat, abgeändert werden darf!
17 Dann befahl der König, und man brachte Daniel {herbei} und warf ihn in die Löwengrube. Der König begann und sagte zu Daniel: Dein Gott, dem du ohne Unterlass dienst, er möge dich retten!
18 Und ein Stein wurde gebracht und auf die Öffnung der Grube gelegt; und der König versiegelte ihn mit seinem Siegelring und mit den Siegelringen seiner Gewaltigen, damit die Sache mit Daniel nicht verändert wurde.
19 Darauf ging der König in seinen Palast, und er übernachtete fastend und ließ keine Speise[1]Das hier stehende aram. Wort wird von manchen Übersetzern mit »Wohlgerüche«, von anderen mit »Konkubinen« wiedergegeben. Alte Belege weisen jedoch darauf hin, dass es sich um einen Speisebegriff handelt. zu sich hereinbringen; und sein Schlaf floh von ihm.
20 Dann stand der König bei der Morgenröte, sobald es hell wurde, auf und ging schnell zur Löwengrube.
21 Und als er sich der Grube näherte, rief er mit trauriger[2]o. ängstlicher Stimme nach Daniel. Der König begann und sagte zu Daniel: Daniel, Knecht des lebendigen Gottes, hat dein Gott, dem du ohne Unterlass dienst, dich von den Löwen retten können?
22 Da redete Daniel mit dem König: König, lebe ewig!
23 Mein Gott hat seinen Engel gesandt, und er hat den Rachen der Löwen verschlossen, sodass sie mich nicht verletzt haben, weil vor ihm Unschuld an mir gefunden wurde. Und auch vor dir, König, habe ich kein Verbrechen begangen.
24 Da freute sich der König sehr, und er befahl, Daniel aus der Grube herauszuholen. Und Daniel wurde aus der Grube herausgeholt; und keine Verletzung wurde an ihm gefunden, weil er auf seinen Gott vertraut hatte.
25 Und der König befahl, und man brachte jene Männer, die Daniel verklagt hatten, und man warf sie in die Löwengrube, sie, ihre Kinder und ihre Frauen. Und ehe sie noch am Boden der Grube angekommen waren, fielen die Löwen über sie her[3]w. herrschten … über sie, und sie zermalmten alle ihre Knochen.
26 Dann schrieb der König Darius an alle Völker, Nationen und Sprachen, die auf der ganzen Erde wohnten: Euer Friede sei groß!
27 Von mir ergeht der Befehl, dass man in der ganzen Herrschaft meines Königreichs vor dem Gott Daniels zittert und sich fürchtet! Denn er ist der lebendige Gott und bleibt in Ewigkeit; und sein Königreich wird nicht zerstört werden, und seine Herrschaft {währt} bis ans Ende.
28 {Er, } der rettet und befreit und Zeichen und Wunder im Himmel und auf der Erde tut, er hat Daniel aus der Gewalt der Löwen gerettet.
29 Und dieser Daniel stand in großem Ansehen[4]w. gedieh unter der Regierung des Darius und unter der Regierung des Kyrus, des Persers.
Elberfelder Bibel 2006, © 2006 SCM R.Brockhaus in der SCM Verlagsgruppe GmbH, Holzgerlingen
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1 und der Meder Darius übernahm die Herrschaft. Darius war damals 62 Jahre alt.
Daniels Rivalen stellen ihm eine Falle
2 Darius fand es zweckmäßig, das Reich in hundertzwanzig Provinzen einzuteilen und an die Spitze jeder Provinz einen Statthalter zu berufen.
3 Außerdem ernannte er drei Bevollmächtigte, denen die Statthalter Rechenschaft geben mussten, damit dem König kein Schaden entstand. Einer von den dreien war Daniel.
4 Es zeigte sich bald, dass Daniel den beiden anderen Bevollmächtigten und allen Statthaltern geistig weit überlegen war. Deshalb wollte der König ihn zum obersten Bevollmächtigten für das ganze Reich machen.
5 Da suchten die beiden anderen Bevollmächtigten und die Statthalter einen Vorwand, um Daniel anklagen zu können. Sie fanden aber nichts, was sie ihm vorwerfen konnten; denn er führte sein Amt treu und gewissenhaft. Sie konnten nicht die geringste Nachlässigkeit entdecken.
6 Da sagten sie: »Der einzige Punkt, wo wir ihn fassen können, ist seine Treue zum Gesetz seines Gottes.«
7 So begaben sie sich alle miteinander eilig zum König und sagten: »König Darius, mögest du ewig leben!
8 Die Bevollmächtigten deines Reiches, die Militärbefehlshaber, die Statthalter, die Ratgeber und die Unterstatthalter sind übereingekommen, dass du folgenden Befehl erlassen und für seine strikte Befolgung sorgen sollst: ›Wer in den nächsten dreißig Tagen ein Gebet oder eine Bitte an irgendeinen Gott oder Menschen richtet außer an dich, unseren König, der soll zu den Löwen in die Grube geworfen werden.‹
9 Gib diesem Verbot die Form eines offiziellen königlichen Erlasses, der nach dem Gesetz der Meder und Perser von niemand widerrufen werden kann.«
10 König Darius ließ den Befehl ausfertigen und unterschrieb ihn.
11 Daniel hatte im Obergeschoss seines Hauses Fenster in Richtung Jerusalem. Dreimal täglich kniete er dort nieder, um Gott zu preisen und seine Bitten vor ihn zu bringen. Als er von dem königlichen Befehl erfuhr, ging er wie immer in sein Haus und kniete zur gewohnten Zeit am offenen Fenster nieder.
12 Da stürmten seine Feinde herein und fanden ihn, wie er zu seinem Gott betete und ihn anflehte.
13 Darauf gingen sie zum König und sagten: »Du hast doch einen schriftlichen Befehl erlassen, dass jeder, der in den nächsten dreißig Tagen von einem Gott oder Menschen etwas erbittet außer von dir, zu den Löwen in die Grube geworfen werden soll.« »So ist es«, erwiderte der König, »und nach dem Gesetz der Meder und Perser gilt es unwiderruflich!«
14 Da berichteten sie dem König: »Daniel, der zu den Verschleppten aus Juda gehört, kümmert sich nicht um dich und dein Verbot, sondern betet wie bisher dreimal täglich zu seinem Gott.«
Gott schützt Daniel in der Löwengrube
15 Was der König da hörte, bedrückte ihn sehr und er überlegte, wie er Daniel retten könnte. Den ganzen Tag über suchte er nach einem Ausweg.
16 Aber bei Sonnenuntergang kamen die Ankläger wieder zu ihm und hielten ihm vor: »Du weißt, König: Es ist ein Gesetz der Meder und Perser, dass kein Erlass des Königs widerrufen werden kann.«
17 Nun musste König Darius den Befehl geben, Daniel herzubringen und in die Löwengrube zu werfen. Er sagte zu ihm: »Möge dein Gott, den du so treu verehrst, dich retten!«
18 Ein Stein wurde auf die Öffnung der Grube gewälzt und mit dem Siegel des Königs und seiner höchsten Beamten versiegelt, damit niemand den Stein wegrücken und Daniel helfen konnte.
19 Danach ging der König in seinen Palast. Er rührte an diesem Abend kein Essen an und versagte sich jede Unterhaltung. Er konnte die ganze Nacht keinen Schlaf finden.
20 Beim ersten Morgengrauen stand er auf, lief zur Löwengrube
21 und rief schon von ferne voller Angst: »Daniel, du Diener des lebendigen Gottes, hat dich dein Gott, den du so treu verehrst, vor den Löwen retten können?«
22 Daniel antwortete: »O König, mögest du ewig leben!
23 Mein Gott sandte seinen Engel und verschloss den Löwen den Rachen, sodass sie mir nichts antun konnten. Denn er hat keine Schuld an mir gefunden und auch gegen dich, mein König, habe ich kein Unrecht begangen.«
24 Der König war überglücklich und befahl, Daniel aus der Löwengrube zu holen. Daniel wurde heraufgezogen. Er war völlig unverletzt geblieben, weil er seinem Gott vertraut hatte.
25 Der König aber befahl, die Männer, die Daniel angezeigt hatten, samt ihren Frauen und Kindern zu den Löwen hinunterzuwerfen. Sie hatten noch nicht den Boden berührt, da fielen schon die Löwen über sie her und zermalmten ihnen alle Knochen.
26 Darauf schrieb König Darius an die Menschen aller Nationen, Völker und Sprachen auf der ganzen Erde: »Glück und Frieden euch allen!
27 Hiermit ordne ich an: In meinem gesamten Reich soll man den Gott Daniels fürchten und vor ihm zittern; denn er ist der lebendige, ewige Gott. Sein Reich ist unzerstörbar und seine Herrschaft nimmt kein Ende.
28 Er kann befreien und retten; am Himmel und auf der Erde sind die Zeichen seiner Macht zu sehen. Er hat Daniel aus dem Rachen der Löwen gerettet.«
29 Daniel aber wurde hoch geehrt während der Herrschaft des Königs Darius und auch unter der Herrschaft des Perserkönigs Kyrus.
Gute Nachricht Bibel, durchgesehene Neuausgabe, © 2018 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart