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Elberfelder Bibel

Elberfelder 2006

Daniels Bußgebet und das Geheimnis der siebzig Jahrwochen

1 Im ersten Jahr des Darius, des Sohnes des Ahasveros, vom Geschlecht[1]w. Samen der Meder, der über das Reich der Chaldäer König geworden war,

2 im ersten Jahr seiner Königsherrschaft achtete ich, Daniel, in den Bücherrollen auf die Zahl der Jahre, über die das Wort des Herrn zum Propheten Jeremia geschehen war, dass {nämlich} siebzig Jahre über den Trümmern Jerusalems dahingehen sollten[2]w. für die Trümmerstätten Jerusalems vollendet werden sollten.

3 Und ich richtete mein Gesicht zu Gott, dem Herrn, hin, um {ihn} mit Gebet und Flehen zu suchen, in Fasten und Sack und Asche.

4 Und ich betete zum Herrn, meinem Gott, und ich bekannte und sprach: Ach, Herr, du großer und furchtbarer Gott, der Bund und Güte[3]o. Gnade; o. Treue denen bewahrt, die ihn lieben und seine Gebote halten!

5 Wir haben gesündigt und haben uns vergangen und haben gottlos gehandelt, und wir haben uns aufgelehnt und sind von deinen Geboten und von deinen Rechtsbestimmungen abgewichen.

6 Und wir haben nicht auf deine Knechte, die Propheten, gehört, die in deinem Namen zu unseren Königen, unseren Obersten und unseren Vätern und zum ganzen Volk des Landes geredet haben.

7 Bei dir, Herr, ist die Gerechtigkeit, bei uns aber ist die Beschämung des Angesichts, wie es an diesem Tag ist: bei den Männern von Juda und den Bewohnern von Jerusalem und dem ganzen Israel, den Nahen und den Fernen, in allen Ländern, wohin du sie vertrieben hast wegen ihrer Untreue, die sie gegen dich begangen haben.

8 Herr! Bei uns ist die Beschämung des Angesichts, bei unseren Königen, unseren Obersten und unseren Vätern, weil wir gegen dich gesündigt haben.

9 Bei dem Herrn, unserem Gott, ist das Erbarmen und die Vergebung. Denn wir haben uns gegen ihn aufgelehnt,

10 und wir haben nicht auf die Stimme des Herrn, unseres Gottes, gehört, {der uns gebot, } in seinen Gesetzen zu leben[4]w. zu gehen, die er uns durch seine Knechte, die Propheten, vorgelegt hat.

11 Und ganz Israel hat dein Gesetz übertreten und ist abgewichen, sodass sie deiner Stimme nicht gehorcht haben. Und so hat sich der Fluch und der Schwur über uns ergossen, der im Gesetz des Mose, des Knechtes Gottes, geschrieben steht, weil wir gegen ihn[5]einige Handschr. : gegen dich gesündigt haben.

12 Und er hat seine Worte[6]so mit der Schreibform des Mas. T. ; mit der Leseform: sein Wort erfüllt, die er geredet hat über uns und über unsere Richter, die uns richteten, {nämlich} ein großes Unglück über uns zu bringen, sodass unter dem ganzen Himmel nichts {Derartiges} geschehen ist wie das, was an Jerusalem geschehen ist.

13 Wie es im Gesetz des Mose geschrieben steht, so ist all dies Unglück über uns gekommen. Und wir haben das Angesicht des Herrn, unseres Gottes, nicht besänftigt, indem wir von unserer Schuld umgekehrt wären und achtgehabt hätten auf deine Wahrheit.

14 Und so war der Herr auf das Unglück bedacht[7]w. Und so wachte der Herr über dem Unglück und ließ es über uns kommen. Denn der Herr, unser Gott, ist gerecht in allen seinen Taten, die er tut. Aber wir haben nicht auf seine Stimme gehört.

15 Und nun, Herr, unser Gott, der du dein Volk aus dem Land Ägypten mit starker Hand herausgeführt und dir einen Namen gemacht hast, wie es an diesem Tag ist! Wir haben gesündigt, wir haben gottlos gehandelt.

16 Herr, nach all {den Taten} deiner Gerechtigkeit mögen doch dein Zorn und deine Erregung sich wenden von deiner Stadt Jerusalem, dem Berg deines Heiligtums! Denn wegen unserer Sünden und wegen der Vergehen unserer Väter sind Jerusalem und dein Volk zum Hohn geworden für alle rings um uns her.

17 Und nun, unser Gott, höre auf das Gebet deines Knechtes und auf sein Flehen! Und lass dein Angesicht leuchten über dein verwüstetes Heiligtum um des Herrn willen!

18 Neige, mein Gott, dein Ohr und höre! Tu deine Augen auf und sieh unsere Verwüstungen und die Stadt, über der dein Name ausgerufen ist[1] d. h. die Stadt, die dir gehört! Denn nicht aufgrund unserer Gerechtigkeiten legen wir unser Flehen vor dich hin, sondern aufgrund deiner vielen Erbarmungen.

19 Herr, höre! Herr, vergib! Herr, merke auf und handle! Zögere nicht, um deiner selbst willen, mein Gott! Denn dein Name ist über deiner Stadt und deinem Volk ausgerufen worden[2] d. h. sie gehören dir.

20 Während ich noch redete und betete und meine Sünde und die Sünde meines Volkes Israel bekannte und mein Flehen für den heiligen Berg meines Gottes vor den Herrn, meinen Gott, hinlegte –

21 und während ich noch redete im Gebet, da, zur Zeit des Abendopfers, [3]o. erreichte mich wie in raschem Flug der Mann Gabriel, den ich am Anfang im Gesicht gesehen hatterührte mich der Mann Gabriel an, den ich am Anfang in der Vision gesehen hatte, als ich ganz ermattet war[3]o. erreichte mich wie in raschem Flug der Mann Gabriel, den ich am Anfang im Gesicht gesehen hatte.

22 Und er wusste Bescheid[4]o. gab Verständnis, redete mit mir und sagte: Daniel, jetzt bin ich ausgegangen, um dich Verständnis zu lehren.

23 Am Anfang deines Flehens ist ein Wort ergangen, und ich bin gekommen, um {es dir} mitzuteilen. Denn du bist ein Vielgeliebter[5]w. Kostbarkeiten, o. Schatz. So achte nun auf das Wort und verstehe die Erscheinung:

24 Siebzig Wochen[6]das sind Jahrwochen; d. h. Abschnitte zu je sieben Jahren sind über dein Volk und über deine heilige Stadt bestimmt, um das Verbrechen zum Abschluss zu bringen[7]Andere üs. : den Frevel zu zügeln und den Sünden ein Ende zu machen[8]so mit der Leseform des Mas. T. ; mit der Schreibform: um die Sünden zu versiegeln und die Schuld zu sühnen[9]w. zu bedecken und eine ewige Gerechtigkeit einzuführen und Vision und Propheten zu versiegeln und ein Allerheiligstes zu salben.

25 So sollst du denn erkennen und verstehen: Von dem {Zeitpunkt an, als das} Wort erging, Jerusalem wiederherzustellen und zu bauen, bis zu einem Gesalbten, einem Fürsten, sind es [10]o. sieben Wochen und 62 Wochen. Und Platz und Stadtgraben werdensieben Wochen[6]das sind Jahrwochen; d. h. Abschnitte zu je sieben Jahren. Und 62 Wochen {lang} werden Platz und Stadtgraben[10]LXX und Vulg. : sieben Wochen und 62 Wochen. Und Platz und Stadtgraben werden wiederhergestellt und [11]o. gebaut werden. Aber in der Bedrängnis der Zeiten und nach dengebaut sein, und zwar in der Bedrängnis[12]Andere üs. in Anlehnung an LXX: am Ende der Zeiten.

26 Und nach den[11]o. gebaut werden. Aber in der Bedrängnis der Zeiten und nach den 62 Wochen[6]das sind Jahrwochen; d. h. Abschnitte zu je sieben Jahren wird ein Gesalbter ausgerottet werden und wird keine {Hilfe} finden[13]w. und ihm wird nichts sein. Und das Volk eines kommenden Fürsten wird die Stadt und das Heiligtum zerstören, und sein Ende ist in einer Überflutung; und bis zum Ende ist Krieg, fest beschlossene Verwüstungen.

27 Und stark machen wird er einen Bund für die Vielen[14]o. Und stark erweisen wird sich der Bund mit den Vielen. – Andere üs. : er wird den Bund für viele schwer machen; d. h. viele zum Abfall bringen, eine Woche lang; und zur Hälfte[15]d. h. in der Mitte der Woche wird er Schlachtopfer und Speisopfer aufhören lassen. Und auf dem Flügel von Gräueln {kommt} ein Verwüster, bis fest beschlossene Vernichtung über den Verwüster ausgegossen wird.

Gute Nachricht Bibel

Gute Nachricht Bibel 2018

Daniel bittet Gott um Erbarmen und Erleuchtung

1-2 Inzwischen war der Meder Darius, der Sohn von Xerxes, König über das Babylonische Reich geworden. In seinem ersten Regierungsjahr dachte ich darüber nach, was wohl die siebzig Jahre bedeuten, von denen ich in den Heiligen Schriften gelesen hatte. So lange nämlich sollte – nach einem Wort des HERRN an den Propheten Jeremia – Jerusalem in Trümmern liegen.

3 Ich fastete und setzte mich im Sack in die Asche. Dann wandte ich mich im Gebet an den HERRN, meinen Gott.

4 Vor ihm legte ich ein Bekenntnis unserer gemeinsamen Schuld ab und sagte: »Ach HERR, du großer und ehrfurchtgebietender Gott! Du stehst in unerschütterlicher Treue zu deinem Bund und zu denen, die dich lieben und nach deinen Geboten leben.

5 Wir sind schuldig geworden, wir haben dir die Treue gebrochen, wir haben uns gegen dich aufgelehnt und deine Gebote und Weisungen nicht befolgt.

6 Wir haben nicht auf die Warnungen deiner Diener, der Propheten, gehört, die in deinem Auftrag unseren Königen und führenden Männern, den Sippenoberhäuptern und dem ganzen Volk ins Gewissen geredet haben.

7 Du, HERR, hast zu deinem Bund gestanden, du bist im Recht, wenn du uns so hart gestraft hast. Wir aber müssen beschämt vor dir stehen, die Leute von Juda und Jerusalem und alle Israeliten nah und fern, die du wegen ihres Treubruchs verstoßen und unter die Völker zerstreut hast.

8 Ja, HERR, wir sind voller Scham, wir, unsere Könige und führenden Männer und unsere Sippenoberhäupter;

9 du aber, HERR, unser Gott, bist voll Erbarmen! Wir brauchen deine Vergebung, denn wir sind dir ungehorsam gewesen!

10 Wir haben nicht auf dich, den HERRN, unseren Gott, gehört, als du uns durch deine Diener, die Propheten, gewarnt und auf den rechten Weg zurückgerufen hast.

11 Ganz Israel hat sich gegen dich aufgelehnt und deine Gebote missachtet. Deshalb traf uns der Fluch, mit dem im Gesetzbuch deines Dieners Mose jeder bedroht wird, der dir nicht gehorcht.

12 Du hast Unheil über Jerusalem gebracht, das unter dem Himmel seinesgleichen sucht; aber du hast damit nur wahr gemacht, was du unseren Königen und führenden Männern für den Fall unseres Ungehorsams angedroht hattest.

13 Was im Gesetzbuch Moses angedroht war, ist alles eingetroffen; denn wir sind nicht umgekehrt von unseren falschen Wegen, um dich, den HERRN, unseren Gott, wieder gnädig zu stimmen, wir haben uns nicht nach deiner zuverlässigen Weisung gerichtet.

14 Deshalb hast du, HERR, das angedrohte Unheil über uns hereinbrechen lassen. Wir haben nicht auf dich gehört, darum bist du, unser Gott, im Recht mit allem, was du gegen uns getan hast.

15 HERR, wir sind schuldig, wir waren dir ungehorsam! Aber du, unser Gott, bist es doch, der sein Volk durch seine starke Hand aus Ägypten herausgeführt hat! In aller Welt hast du dir dadurch einen Namen gemacht.

16 Immer von Neuem hast du in der Vergangenheit deine Treue an uns erwiesen. Sei auch nun nicht länger zornig über deine Stadt Jerusalem und über den Zion, deinen heiligen Berg! Durch unsere Schuld und die Schuld unserer Vorfahren ist es so weit gekommen, dass alle Völker ringsum über deine Stadt Jerusalem und über dein Volk spotten.

17 Darum, unser Gott, höre mein Gebet, höre mein demütiges Bitten! Blicke wieder freundlich auf dein verwüstetes Heiligtum, tu es um deiner eigenen Ehre willen!

18 Mein Gott, wende dich mir zu und höre mich! Sieh doch, wie elend wir dran sind und wie es um die Stadt steht, die dein Eigentum ist. Wir wissen, dass wir es nicht verdient haben. Wir vertrauen nicht auf unsere Leistungen, sondern allein auf dein großes Erbarmen.

19 Höre mich, HERR! Vergib uns! Sieh unser Elend und greif ein! Lass uns nicht länger warten! Tu es um deiner Ehre willen; denn du hast doch deine Stadt und dein Volk zu deinem Eigentum erklärt!«

Der Engel deutet Daniel das Geheimnis der siebzig Jahre

20 Während ich so vor dem HERRN meine Schuld und die Schuld meines Volkes bekannte und meinen Gott für seinen heiligen Berg, den Ort seines Heiligtums, anflehte,

21 kam schon der Engel Gabriel, den ich vorher in meiner Vision gesehen hatte, in schnellem Flug auf mich zu. Es war um die Zeit des Abendopfers.

22 Er öffnete mir das Verständnis für das Prophetenwort, über das ich nachgedacht hatte, und sagte zu mir: »Daniel, ich will dir helfen, den Sinn jenes Wortes zu verstehen.

23 Als du zu beten begannst, gab Gott mir eine Antwort für dich; denn er liebt dich. Ich bin hier, um sie dir mitzuteilen. Gib gut acht auf das, was ich dir zu sagen habe, damit du die Vision verstehst!

24 Nicht siebzig Jahre, sondern siebzig Jahrwochen müssen nach Gottes Plan vergehen, bis er das Schicksal deines Volkes und der Heiligen Stadt wendet. Dann erst ist die Auflehnung gebüßt und die Schuld vergeben. Dann bringt Gott alles für immer in Ordnung. Dann lässt er das Prophetenwort in Erfüllung gehen und der Tempel wird von Neuem geweiht.

25 Gib acht, damit du es verstehst: Von dem Zeitpunkt an, als das Wort erging, dass Jerusalem wieder aufgebaut werden soll, vergehen sieben Jahrwochen bis zu dem Zeitpunkt, an dem in Jerusalem von Neuem ein Oberhaupt durch Salbung eingesetzt wird. Dann wird Jerusalem 62 Jahrwochen hindurch wieder aufgebaut und befestigt sein und dabei schwere Zeiten erleben.

26 Nach Ablauf dieser Zeit wird ein Gesalbter getötet werden; die Stadt und der Tempel werden durch das Heer eines fremden Herrschers verwüstet, über das jedoch die Vernichtung wie eine Flut hereinbricht; und bis zum Ende wird es Krieg und Verwüstung geben, wie es in Gottes Plan vorgesehen ist.

27 Der fremde Herrscher wird mit der Mehrheit des Volkes ein festes Abkommen treffen, das eine Jahrwoche lang Bestand hat. In der Mitte dieser Woche wird er den Opferdienst im Tempel unterbinden und den Altar eines fremden Götzen dort aufstellen, bis ihn selbst die Vernichtung trifft, die in Gottes Plan für ihn vorgesehen ist.«

Videos zu Daniel 9,8 (ELB, GNB)