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Elberfelder Bibel
Elberfelder 2006
In Hungersnot und Kriegsgefahr weist Gott das Gebet des Volkes und die Fürbitte des Propheten ab
1 Was als Wort des Herrn zu Jeremia geschah aus Anlass der Dürre[12]o. der lang anhaltenden Dürre:
2 Juda trauert, und seine Tore welken dahin[13]d. h. das Leben in seinen Städten, sie liegen in Trauer[14]o. im Trauergewand am Boden, und Jerusalems Klagegeschrei steigt empor.
3 Seine Mächtigen schicken ihre Untergebenen[15]w. ihre Jungen, o. ihre Kleinen nach Wasser. Sie kommen zu den Zisternen {und} finden kein Wasser, sie kommen mit leeren Händen zurück mit ihren Gefäßen; sie sind enttäuscht und beschämt und verhüllen ihr Haupt.
4 Wegen des Erdbodens, der zerbrochen ist, weil kein Regen im Land ist, sind die Bauern beschämt {und} verhüllen ihr Haupt.
5 Ja, auch die Hirschkuh auf dem Feld gebiert und lässt {ihr Kalb im Stich} ; denn kein Gras ist da.
6 Und die Wildesel stehen auf den kahlen Höhen, schnappen nach Luft wie die Schakale; ihre Augen erlöschen, denn kein Kraut ist da.
7 Wenn unsere Sünden gegen uns aussagen, Herr, so handle um deines Namens willen {gnädig an uns} ! Denn zahlreich sind unsere Treulosigkeiten; gegen dich haben wir gesündigt.
8 Du Hoffnung Israels, sein Retter in der Zeit der Bedrängnis, warum willst du wie ein Fremdling im Land sein und wie ein Wanderer, der {nur} zum Übernachten eingekehrt ist?
9 Warum willst du wie ein erschrockener[1]o. überfallener Mann sein, wie ein Held, der nicht zu retten vermag? Du bist doch in unserer Mitte, Herr, und über uns ist dein Name ausgerufen. Verlass uns nicht!
10 So spricht der Herr zu diesem Volk: Umherzuschweifen, so liebten sie es, sie hielten ihre Füße nicht zurück. Und der Herr hat kein Gefallen an ihnen: nun wird er an ihre Missetaten denken und ihre Sünden heimsuchen. –
11 Und der Herr sprach zu mir: Bitte nicht für dieses Volk zum Guten!
12 Wenn sie fasten, werde ich nicht auf ihr Flehen hören. Und wenn sie Brandopfer und Speisopfer opfern, werde ich kein Gefallen an ihnen haben; sondern ich werde sie durch das Schwert und durch den Hunger und durch die Pest vernichten.
13 Und ich sprach: Ach, Herr, Herr! Siehe, die Propheten sagen zu ihnen: Ihr werdet kein Schwert sehen, und Hunger wird euch nicht treffen, sondern ich werde euch einen beständigen Frieden geben an diesem Ort.
14 Und der Herr sprach zu mir: Die Propheten weissagen Lüge in meinem Namen. Ich habe sie nicht gesandt und sie nicht beauftragt – auch nicht zu ihnen geredet. Sie weissagen euch Lügenvision, Wahrsagerei, Nichtiges[2]Andere ziehen »Wahrsagung« und »Nichtiges« zusammen zu »Götzenorakel«. und den Trug ihres Herzens.
15 Darum, so spricht der Herr: Über die Propheten, die in meinem Namen weissagen – und ich habe sie doch nicht gesandt –, die sagen: »Weder Schwert noch Hunger wird es in diesem Land geben«; diese Propheten sollen durch das Schwert und durch den Hunger umkommen.
16 Und das Volk, dem sie weissagen, soll, von Hunger und Schwert hingeworfen, auf den Straßen von Jerusalem daliegen[3]w. sie werden Hingeworfene sein, und niemand wird sie begraben, sie, ihre Frauen, ihre Söhne und ihre Töchter. Und ich werde ihre Bosheit über sie ausschütten.
17 Und du sollst dieses Wort zu ihnen sagen: Nacht und Tag fließen meine Augen von Tränen und kommen nicht zur Ruhe. Denn die Jungfrau, die Tochter meines Volkes, liegt mit schwerer Verletzung[4]w. großem Zerbruch, mit einer sehr schmerzenden Wunde zerbrochen {da}.
18 Wenn ich aufs Feld hinausgehe, siehe da: vom Schwert Durchbohrte! Und wenn ich in die Stadt komme, siehe da: Hungerkrankheiten! Ja, sowohl Propheten als auch Priester ziehen im Land umher und wissen keinen Rat[5]w. und erkennen nicht. – Andere üs. : müssen als Händler in einem Land umherstreifen, das sie nicht kennen.
19 Hast du Juda ganz und gar verworfen? Oder verabscheut deine Seele Zion? Warum hast du uns geschlagen, sodass keine Heilung für uns da ist? Man hofft auf Frieden[6]o. Heil; o. Wohlergehen, und da ist nichts Gutes, und auf die Zeit der Heilung, und siehe da: Schrecken.
20 Herr, wir kennen unsere Gottlosigkeiten[7]o. Ungerechtigkeiten, die Schuld unserer Väter; denn wir haben gegen dich gesündigt.
21 Um deines Namens willen verschmähe uns nicht! Entehre nicht[8]w. Behandle nicht verächtlich den Thron deiner Herrlichkeit! Denk {an uns} , mache deinen Bund mit uns nicht ungültig!
22 Gibt es unter den Nichtigkeiten[1]d. i. eine Bezeichnung für Götzen der Nationen Regenspender, oder kann der Himmel {von selbst} Regengüsse geben? Bist du es nicht, Herr, unser Gott? Wir hoffen auf dich; denn du, du hast dies alles gemacht.
Elberfelder Bibel 2006, © 2006 SCM R.Brockhaus in der SCM Verlagsgruppe GmbH, Holzgerlingen
Gute Nachricht Bibel
Gute Nachricht Bibel 2018
Eine Dürrekatastrophe (Kapitel 14,1–15,4)
1 Das Wort des HERRN erging an Jeremia, als Antwort auf die Klagen wegen der Dürrekatastrophe.
2 Ganz Juda trauert, die Städte sterben, ihre Bewohner hocken klagend auf dem Boden! Jerusalem schreit um Hilfe.
3 Die Reichen schicken ihre Diener zum Wasserholen, doch die finden keinen Tropfen mehr in den Zisternen. Mit leeren Krügen kommen sie zurück; enttäuscht und mutlos verhüllen sie ihr Gesicht.
4 Auch die Bauern sind verzweifelt und verhüllen ihr Gesicht. Der Ackerboden ist ausgedörrt, weil kein Regen fällt.
5 Selbst die Hirschkuh lässt ihr Neugeborenes im Stich, weil sie kein Grün mehr findet.
6 Die Wildesel stehen auf kahlen Bergen und schnappen nach Luft wie Schakale. Ihr Blick ist erloschen, denn es gibt nichts mehr zu fressen.
7 » HERR, unsere Vergehen klagen uns an, aber hilf uns doch um deiner Ehre willen! Oft haben wir uns von dir abgewandt und gegen dich gesündigt.
8 Aber du bist Israels einzige Hoffnung, du allein kannst uns retten, wenn wir in Not sind! Warum tust du, als sei dir unser Land gleichgültig – als wärst du ein Reisender, der nur für eine Nacht absteigt?
9 Warum tust du, als könntest du nicht helfen – als wärst du ein Kriegsheld, den die Überraschung entwaffnet hat? Du bist doch mitten unter uns, HERR! Wir sind dein Volk, du hast uns zu deinem Eigentum erklärt! Verlass uns nicht!«
Jeremia darf nicht für sein Volk beten
10 Aber der HERR sagte zu mir über dieses Volk: »Sie laufen von einem zum andern, wie es ihnen gerade passt; das ist so ihre Art. Ich habe keine Freude mehr an ihnen. Ich sehe über ihre Vergehen nicht mehr hinweg, sondern ziehe sie jetzt zur Rechenschaft.«
11 Weiter sagte der HERR zu mir: »Bete nicht für dieses Volk! Bitte mich nicht darum, dass ich der Not ein Ende mache!
12 Sie können fasten und beten, so viel sie wollen, ich höre sie nicht; auch mit Brandopfern und Speiseopfern können sie mich nicht umstimmen. Ich bin entschlossen, sie durch Krieg, Hunger und Pest zu vernichten.«
13 »Ach, HERR, du mächtiger Gott«, erwiderte ich, »die Propheten sind schuld! Die reden ihnen ein: ›Es gibt keinen Krieg und keine Hungersnot! Der HERR hat versprochen, dass er diese Stadt immer schützen will.‹«
14 Aber der HERR antwortete mir: »Diese Propheten erzählen Lügen! Es ist nicht wahr, dass sie in meinem Auftrag reden. Ich habe sie nicht geschickt, ich habe kein Wort zu ihnen gesagt! Was sie für Offenbarung ausgeben, ist leeres Gerede; sie prophezeien, was sie sich selbst ausgedacht haben!
15 Ich werde dir sagen, was ich mit diesen Lügenpropheten tue, die euch einreden, dass das Land von Krieg und Hungersnot verschont bleibt: Sie selber werden durch Krieg und Hunger umkommen!
16 Und genauso wird es den Leuten gehen, die sich diese Prophezeiungen anhören. Ihre Leichen werden auf den Straßen Jerusalems herumliegen und die Leichen ihrer Frauen und Kinder dazu. Niemand wird sie begraben. So bestrafe ich sie für ihren Ungehorsam.«
Jeremia bekennt sich zur Schuld seines Volkes
17 Weiter sagte der HERR zu mir: »Lass sie wissen, wie betroffen du bist! Sag zu ihnen: ›Ich weine Tag und Nacht und kann nicht aufhören, denn über mein geliebtes Volk ist furchtbares Unglück hereingebrochen, es ist unheilbar verwundet.
18 Gehe ich aufs Feld hinaus, sehe ich die Leichen der Männer, die im Kampf umkamen; kehre ich in die Stadt zurück, finde ich Menschen, die dem Hungertod nahe sind. Priester und Propheten laufen im Land umher und wissen keinen Rat.‹«
19 » HERR «, erwiderte ich, »hast du denn Juda ganz fallen lassen, willst du vom Zionsberg nichts mehr wissen? Warum hast du uns so geschlagen, dass es für uns keine Heilung mehr gibt? Wir warteten darauf, dass alles wieder gut würde, aber es kam nichts Gutes. Wir hofften auf Genesung, aber es wurde immer schlimmer.
20 Wir wissen es, HERR, und geben es zu: Wir sind vor dir schuldig geworden, wir und unsere Väter.
21 Aber jetzt geht es um die Ehre deines Namens, es geht um den Thron deiner göttlichen Herrlichkeit, der in dieser Stadt steht! Denk an den Bund, den du mit uns geschlossen hast, kündige ihn nicht auf!
22 Unter den Göttern der anderen Völker gibt es keinen, der es regnen lassen kann; und auch der Himmel macht nicht den Regen! Du, HERR, unser Gott, hast alles geschaffen, du allein bist unsere Hoffnung!«
Gute Nachricht Bibel, durchgesehene Neuausgabe, © 2018 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart