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Elberfelder Bibel

Elberfelder 2006

Geringe und Mächtige haben Gott die Treue gebrochen

1 Durchstreift die Gassen Jerusalems, seht doch und erkundet und sucht auf ihren Plätzen, ob ihr jemanden findet, ob einer da ist, der Recht übt, der Treue[11]o. Zuverlässigkeit; o. Wahrhaftigkeit; o. Wahrheit sucht: so will ich ihr vergeben!

2 Und wenn sie sagen: So wahr der Herr lebt!, so schwören sie darum doch falsch. –

3 Herr, sind deine Augen nicht auf die Treue[11]o. Zuverlässigkeit; o. Wahrhaftigkeit; o. Wahrheit gerichtet? Du hast sie geschlagen, aber es hat sie nicht geschmerzt. Du hast sie aufgerieben, {aber} sie haben sich geweigert, Zucht anzunehmen. Sie haben ihr Gesicht härter gemacht als Fels, sie haben sich geweigert umzukehren.

4 Ich aber, ich sagte: Nur die Geringen sind so; diese handeln töricht, weil sie den Weg des Herrn, das Recht ihres Gottes, nicht kennen.

5 Ich will doch zu den Großen gehen und mit ihnen reden; denn sie kennen den Weg des Herrn, das Recht ihres Gottes. Doch sie haben alle zusammen das Joch zerbrochen, die Stricke zerrissen.

6 Darum schlägt sie ein Löwe aus dem Wald, ein Wolf der Steppen überwältigt sie, ein Leopard lauert an ihren Städten; jeder, der aus ihnen hinausgeht, wird zerrissen. Denn ihre Vergehen sind viele, zahlreich ihre Treulosigkeiten. –

7 Weshalb sollte ich dir vergeben? Deine Söhne haben mich verlassen und schwören bei Nichtgöttern. Obwohl ich sie schwören ließ[1]Andere lesen: sie sättigte, haben sie Ehebruch getrieben und laufen scharenweise ins Hurenhaus.

8 Feiste, geile[2]o. umherschweifende Pferde sind sie; sie wiehern, jeder nach der Frau seines Nächsten.

9 Sollte ich dies nicht[3]o. Sollte ich sie deshalb nicht heimsuchen?, spricht der Herr[4]w. ist der Ausspruch des Herrn. Oder sollte sich meine Seele an einer Nation wie dieser nicht rächen?

10 Ersteigt seine[5]Gemeint ist Jerusalem. Mauern[6]Gemeint sind die Stützmauern des Weinbergs; Jerusalem wird hier bildlich als Weinberg dargestellt (vgl. Jes5). und zerstört {sie} ! Doch richtet {sie} nicht völlig zugrunde[7]w. Aber ein Ende macht nicht! Reißt seine Ranken weg, denn dem Herrn gehören sie nicht!

11 Denn das Haus Israel und das Haus Juda haben sehr treulos an mir gehandelt, spricht der Herr[4]w. ist der Ausspruch des Herrn.

12 Sie haben den Herrn verleugnet und gesagt: Er ist nicht da. Kein Unglück wird über uns kommen, Schwert und Hunger werden wir nicht sehen.

13 Und die Propheten werden zu Wind werden, und das Wort {des Herrn} ist nicht in ihnen; aber so wird es ihnen selbst ergehen.

14 Darum, so spricht der Herr, der Gott der Heerscharen: Weil ihr dieses Wort redet, siehe, so will ich meine Worte in deinem Mund zu Feuer machen und dieses Volk zu Holz, und es soll sie verzehren.

15 Siehe, ich bringe über euch eine Nation aus der Ferne, Haus Israel, spricht der Herr[4]w. ist der Ausspruch des Herrn. Es ist eine unverwüstliche[8]o. beständige; w. immer wasserführende Nation. Es ist eine Nation von alters her, eine Nation, deren Sprache du nicht kennst und deren Rede du nicht verstehst.

16 Ihr Köcher ist wie ein offenes Grab. Sie sind alle Helden.

17 Und sie wird deine Ernte verzehren und dein Brot, sie werden deine Söhne und deine Töchter verzehren. Sie wird verzehren deine Schafe und deine Rinder, verzehren deinen Weinstock und deinen Feigenbaum. Deine befestigten Städte, auf die du dich verlässt, wird sie mit dem Schwert zerstören.

18 Aber auch in jenen Tagen, spricht der Herr[4]w. ist der Ausspruch des Herrn, werde ich nicht ein Ende mit euch machen. –

19 Und es soll geschehen, wenn ihr sagt: Weshalb hat der Herr, unser Gott, uns dies alles getan? – dann sage zu ihnen: Genauso wie ihr mich verlassen und in eurem Land fremden Göttern gedient habt, so sollt ihr Fremden dienen in einem Land, das euch nicht gehört.

20 Verkündet das im Haus Jakob und lasst es hören in Juda:

21 Hört doch dieses, törichtes Volk ohne Verstand, die Augen haben und nicht sehen, die Ohren haben und nicht hören!

22 Solltet ihr nicht mich fürchten, spricht der Herr[4]w. ist der Ausspruch des Herrn, und vor mir nicht zittern, der ich dem Meer den Sand als Grenze gesetzt habe, eine ewige Schranke[9]o. Ordnung, die es nicht überschreiten wird? Branden auch {seine Wogen} , sie vermögen doch nichts, und ob die Wellen brausen, sie überschreiten sie[10]d. i. die Schranke nicht.

23 Aber dieses Volk hat ein störrisches und widerspenstiges Herz; sie sind abgewichen und weggegangen.

24 Und sie haben nicht in ihrem Herzen gesagt: Lasst uns doch den Herrn, unseren Gott, fürchten, der Regen gibt, sowohl Frühregen als auch Spätregen, zu seiner Zeit; der die bestimmten Wochen der Ernte für uns einhält!

25 Eure Missetaten haben diese {Gaben} abgewendet, und eure Sünden haben das Gute von euch ferngehalten.

26 Denn in meinem Volk finden sich Gottlose. Man lauert, wie Vogelsteller sich ducken; sie stellen Fallen[1]w. Verderben, fangen Menschen.

27 Wie ein Käfig voll Vögel, so sind ihre Häuser voll Betrug[2]o. Hinterlist; darum sind sie groß und reich geworden.

28 Sie sind fett, sie sind glatt; ja, sie überschreiten das Maß der Bosheit[3]w. die Worte des Bösen, o. die Dinge des Bösen. Das Recht führen sie nicht aus, das Recht der Waise, dass sie es zum Erfolg führten; und den Rechtsanspruch der Armen setzen sie nicht durch.

29 Sollte ich sie dafür nicht zur Rechenschaft ziehen?, spricht der Herr[4]w. ist der Ausspruch des Herrn. Oder sollte meine Seele sich nicht an einer Nation wie dieser rächen? –

30 Entsetzliches und Abscheuliches ist im Land geschehen:

31 Die Propheten weissagen falsch, und die Priester herrschen auf eigene Faust[5]w. unter ihrer Hand; das kann auch bedeuten: herrschen auf Befehl der Propheten, und mein Volk liebt es so. Was werdet ihr aber am Ende von {all} dem tun?

Gute Nachricht Bibel

Gute Nachricht Bibel 2018

Zwiegespräch zwischen Gott und dem Propheten

1 Der HERR sagt: »Geht doch durch die Straßen Jerusalems und macht eure Augen auf; seht euch auf allen Plätzen um! Wenn ihr dort nur einen Einzigen findet, der das Rechte tut und auf den man sich verlassen kann, dann werde ich die Schuld der ganzen Stadt vergeben.

2 Aber wenn in Jerusalem jemand bei meinem Namen schwört, dann ist es bestimmt ein Meineid!«

3 Doch dir, HERR, kommt es auf Treue und Zuverlässigkeit an! Du hast dieses Volk geschlagen, aber es hat sich nichts daraus gemacht. Du hast es fast vernichtet, aber es wollte nicht daraus lernen. Sie blieben bei ihrem Starrsinn und weigerten sich, zu dir umzukehren.

4 Ich hatte gedacht: Gewiss sind nur die einfachen Leute so; die handeln verkehrt, weil sie nicht wissen, was der HERR von ihnen erwartet und was in seinen Augen recht ist.

5 Ich muss die Gebildeten ansprechen, sie werden es bestimmt wissen. Aber gerade sie haben Gott den Gehorsam aufgekündigt und sich von ihm losgerissen, als wären seine Gebote nur eine lästige Fessel.

6 Der HERR sagt: »Darum wird dieses Volk von seinen Feinden vernichtet! Sie fallen über es her wie der Löwe aus dem Dickicht, sie packen es wie der Wolf aus der Steppe. Wie der Leopard lauern sie vor seinen Städten; jeder, der herauskommt, wird zerrissen. Denn zahllos sind die Vergehen dieses Volkes, es zeigt mir nur noch den Rücken.«

Vergebung ist nicht mehr möglich

7 Der HERR sagt: »Warum sollte ich euch vergeben? Ihr habt mich verlassen und bei Göttern geschworen, die gar keine Götter sind. Ich habe euch satt gemacht, aber ihr habt mir die Treue gebrochen und eure Zeit im Hurenhaus zugebracht.

8 Wie feiste, geile Hengste seid ihr geworden: Jeder wiehert nach der Frau des anderen.

9 Sollte ich das hingehen lassen«, sagt der HERR, »sollte ich an einem solchen Volk nicht Vergeltung üben?

10 Also hinauf in den Weinberg! Verwüstet ihn! – Aber vernichtet ihn nicht ganz! – Reißt die Ranken ab; mir gehören sie nicht!

11 Denn die Leute von Israel und von Juda haben sich völlig von mir abgewandt.« Das sagt der HERR.

Selbstsicherheit fordert das Gericht heraus

12 Die Leute von Juda nehmen den HERRN nicht ernst. »Mit ihm braucht niemand zu rechnen«, sagen sie. »Krieg und Hungersnot wird es nicht geben; die ganze Katastrophe findet nicht statt.

13 Was die Propheten verkündet haben, wird sich als Wind erweisen. Was sie angedroht haben, soll sie selbst treffen; denn Gott hat gar nicht zu ihnen gesprochen.«

14 Aber der HERR, der Gott der ganzen Welt, hat zu mir gesagt: »Weil die Leute von Juda so reden, sorge ich dafür, dass die Worte, die ich dir auftrage, zu einem Feuersturm werden, und dieses Volk mache ich zum Brennholz; der Feuersturm soll es fressen!

15 Sag zu ihnen: ›Ich führe von fern her ein Volk gegen euch heran. Ihr kennt seine Sprache nicht und versteht nicht, was diese Leute sagen. Niemand kann es besiegen. Es ist ein uraltes Volk von unerschöpflicher Kraft.

16 Aus den Köchern seiner Krieger kommen Tod und Verderben; sie alle sind im Kampf erprobt.

17 Dieses Volk wird alles fressen: eure Ernte und eure Vorräte, eure Söhne und Töchter, eure Schafe und Rinder, eure Weinstöcke und Feigenbäume. Es wird die befestigten Städte, auf die ihr vertraut, zerstören und ihre Bewohner mit dem Schwert erschlagen.‹«

Die Strafe entspricht dem Vergehen

18 »Aber auch dann will ich mein Volk nicht völlig vernichten«, sagte der HERR zu mir.

19 »Und wenn sie dich fragen: ›Weshalb hat der HERR uns all das angetan?‹, so antworte ihnen: ›In eurem eigenen Land habt ihr den HERRN, euren Gott, verlassen und fremden Göttern gedient, deshalb dient nun auch fremden Menschen in einem Land, das nicht euch gehört.‹«

Ein unbelehrbares Volk

20 Der HERR sagte zu mir: »Verkünde den Nachkommen Jakobs, dem Volk von Juda:

21 ›Hört, was der HERR sagt, ihr Leute ohne Einsicht und Verstand, mit Augen, die nicht sehen, mit Ohren, die nicht hören!

22 Wollt ihr mich nicht endlich ernst nehmen? Wollt ihr nicht zittern und beben vor mir? Ich habe dem Meer eine Grenze gesetzt, die es nie überschreiten kann. Einen Sandwall habe ich darumgelegt und alles Toben und Schäumen hilft ihm nichts; es kommt nicht darüber hinaus.

23 Doch ihr wollt nicht begreifen, ihr sperrt euch gegen jede Einsicht. Ihr habt euch von mir abgewandt und seid davongelaufen.

24 Ihr dachtet nicht daran, zu sagen: Wir wollen den HERRN, unseren Gott, ehren, er schickt uns ja den Regen, im Herbst wie im Frühjahr, und sorgt dafür, dass das Korn auf den Feldern zu seiner Zeit reif wird.

25 Um diesen Segen habt ihr euch durch eure Vergehen gebracht; Dürre und Missernte sind die Folgen eurer Schuld!‹«

Skrupellose Jagd nach Bereicherung

26 Der HERR sagt: »In meinem Volk gibt es skrupellose Leute. Wie Vogelfänger sich ducken und darauf lauern, dass ihnen Vögel in die Netze gehen, so haben sie Fallen gestellt, um Menschen zu fangen.

27 Wie der Käfig des Vogelfängers voll ist von gefangenen Vögeln, so sind ihre Häuser voll von unrecht erworbenem Gut. Auf diese Weise sind sie groß und reich geworden,

28 dick und fett sind sie. Ihre Rücksichtslosigkeit kennt keine Grenzen. Das Recht ist bei ihnen in schlechten Händen: Sie setzen sich nicht für die Waisen ein und verhelfen den Armen nicht zu dem, was ihnen zusteht.

29 Und all das sollte ich hingehen lassen? Muss ich an einem solchen Volk nicht Vergeltung üben?«

Die Schuld der Propheten und Priester

30 Der HERR sagt: »Was in diesem Land geschieht, ist unglaublich und empörend:

31 Die Propheten reden Lug und Trug, die Priester suchen nur den eigenen Vorteil, und mein Volk hat es gerne so. Was aber wollt ihr machen, wenn das Ende da ist?«

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