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Elberfelder Bibel
Elberfelder 2006
Weil Juda sich weigert umzukehren, nimmt Gott seine Verheißung von Jerusalem
1 Flieht, ihr Söhne Benjamin, aus Jerusalem hinaus, in Tekoa stoßt ins Horn und richtet ein Signal[6]w. eine Erhebung auf über Bet-Kerem! Denn Unheil erhebt sich drohend von Norden[7]w. blickt … von Norden herunter: ein großer Zusammenbruch.
2 Die Schöne und die Verzärtelte vernichte ich – die Tochter Zion.[8]Andere nehmen einen Schreibfehler an und vermuten, V.2 habe ursprünglich gelautet: Gleicht denn die Tochter Zion {noch} einer lieblichen Aue?
3 Über sie kommen Hirten mit ihren Herden. Sie schlagen rings um sie her Zelte auf, weiden {sie} ab, jeder seinen Bereich[9]o. seine Seite.
4 »Heiligt einen Krieg[10]d. h. Rüstet euch zum heiligen Krieg gegen sie! Macht euch auf und lasst uns {noch} am Mittag hinaufziehen!« – »Wehe uns! Denn der Tag hat sich geneigt, schon strecken sich die Abendschatten.« –
5 »Macht euch auf und lasst uns in der Nacht hinaufziehen und ihre Paläste zerstören!« –
6 Denn so hat der Herr der Heerscharen gesprochen: Fällt Bäume und schüttet einen Wall gegen Jerusalem auf! Sie ist die Stadt, die heimgesucht werden soll; sie ist voll Unterdrückung in ihrem Innern.
7 Wie ein Brunnen sein Wasser quellen lässt, so lässt sie ihre Bosheit quellen. {Von} Gewalttat und Zerstörung hört man in ihr, {ihre} Krankheit und {ihre} Wunde[11]o. Plage sind beständig vor meinem Angesicht.
8 Lass dich zurechtweisen, Jerusalem, damit meine Seele sich nicht von dir losreißt, damit ich dich nicht zur Öde mache, zu einem unbewohnten Land!
9 So spricht der Herr der Heerscharen: Wie am Weinstock wird man gründliche Nachlese halten[12]Andere üs. : halte Nachlese am Rest Israels. Lege noch einmal deine Hand an wie der Winzer an die Ranken!
10 »Zu wem soll ich noch reden und wen warnen[13]o. wen zum Zeugen aufrufen, dass sie hören? Siehe, ihr Ohr ist unbeschnitten, und sie können nicht achtgeben. Siehe, das Wort des Herrn ist ihnen zum Hohn[14]o. zur Schmach geworden, sie haben kein Gefallen daran.
11 Und ich bin voll von der Zornglut des Herrn, habe mich {vergeblich} abgemüht, ihn zurückzuhalten.« Gieße sie aus über die Kinder auf der Gasse und zugleich über den Kreis der jungen Männer! Denn Mann und Frau werden getroffen[15]d. h. vom Zorn, der Alte wie der Hochbetagte[16]w. der, dessen Tage voll sind.
12 Und ihre Häuser werden anderen übereignet, Felder und Frauen ebenfalls. Denn ich strecke meine Hand gegen die Bewohner des Landes aus, spricht der Herr[1]w. ist der Ausspruch des Herrn.
13 Denn von ihrem Kleinsten bis zu ihrem Größten machen sie alle unrechten Gewinn. Und vom Propheten bis zum Priester üben alle Falschheit,
14 und sie heilen den Bruch der Tochter meines Volkes oberflächlich und sagen: Friede, Friede! – und da ist doch kein Friede.
15 Sie werden zuschanden[2]w. Sie sind zuschanden geworden, weil sie Gräuel verübt haben. Doch sie schämen sich keineswegs, ja, Scham kennen sie nicht. Darum werden sie fallen, wenn alles fällt[3]w. fallen unter den Fallenden. Zur Zeit, da ich sie heimsuche, werden sie stürzen, spricht der Herr.
16 So spricht der Herr: Tretet auf die Wege, seht und fragt nach den Pfaden der Vorzeit, wo denn der Weg zum Guten sei, und geht ihn! So werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen. Aber sie sagen: Wir wollen ihn nicht gehen.
17 Und ich habe Wächter über euch bestellt {, die rufen}: Achtet auf den Schall des Horns! Aber sie sagen: Wir wollen nicht {darauf} achten.
18 Darum hört, ihr Nationen, und erkenne, du Gemeinde, was mit ihnen[4]o. gegen sie {geschieht} !
19 Höre es, Erde! Siehe, ich bringe Unheil über dieses Volk, die Frucht ihrer Gedanken[5]o. Pläne. Denn auf meine Worte haben sie nicht geachtet, und mein Gesetz – sie haben es verworfen.
20 Wozu soll mir denn Weihrauch aus Saba kommen und das gute Würzrohr aus fernem Land? Eure Brandopfer sind mir nicht wohlgefällig, und eure Schlachtopfer sind mir nicht angenehm.
21 Darum, so spricht der Herr: Siehe, ich lege diesem Volk Anstöße {in den Weg} , dass sie darüber stürzen, Väter und Söhne miteinander; der Nachbar und sein Nächster kommen um.
22 So spricht der Herr: Siehe, ein Volk kommt aus dem Land des Nordens, eine große Nation macht sich auf[6]w. regt sich vom äußersten Ende der Erde.
23 Bogen und Kurzschwert führen sie, sie sind grausam und ohne Erbarmen. Ihre Stimme braust wie das Meer, und auf Pferden reiten sie. Sie sind gerüstet gegen dich, Tochter Zion, wie ein Mann zum Krieg. –
24 Wir haben die Kunde von ihm vernommen: Unsere Hände sind schlaff geworden. Angst hat uns ergriffen, Wehen wie bei einer Gebärenden. –
25 Zieh nicht hinaus aufs Feld und geh nicht[7]Viele alte Handschr. lesen: Zieht nicht … geht nicht auf dem Weg! Denn der Feind hat ein Schwert – Schrecken ringsum!
26 Tochter meines Volkes, gürte dir Sacktuch um und wälze dich in Asche, trauere wie um den einzigen {Sohn} ! Stimme bittere Klage an! Denn plötzlich wird der Verwüster über uns kommen.
27 Ich habe dich zum Prüfer in meinem Volk eingesetzt, als eine Festung, damit du ihren Weg erkennst und prüfst.
28 Sie alle sind die Widerspenstigsten der Widerspenstigen. Sie gehen als Verleumder[8]w. als Verleumdung umher, sie sind Bronze und Eisen[9]d. h. unedles Metall. Alle sind sie Verderber.
29 Versengt vom Feuer ist der Blasebalg, das Blei ist {zu Ende}[10]o. Es schnaubt der Blasebalg, vom Feuer {unversehrt blieb} das Blei. – Gemeint ist das Blei, das zugesetzt wird, um die Masse in Fluss zu bringen, damit das Silber von den Schlacken befreit wird.. Vergebens hat man geschmolzen und geschmolzen: die Bösen sind nicht ausgeschieden worden.
30 Verworfenes Silber[11]d. h. weil die Gewinnung des Silbers misslang, wurde der Inhalt des Schmelzofens weggeschüttet nennt man sie; denn der Herr hat sie verworfen.
Elberfelder Bibel 2006, © 2006 SCM R.Brockhaus in der SCM Verlagsgruppe GmbH, Holzgerlingen
Gute Nachricht Bibel
Gute Nachricht Bibel 2018
Jerusalem am Rand der Katastrophe
1 Flieht aus Jerusalem, ihr Leute von Benjamin! In Tekoa blast das Signalhorn, gebt Rauchzeichen auf dem Berg von Bet-Kerem! Denn von Norden her naht Verderben und Untergang!
2 Jerusalem, du schöne, wohlbehütete Stadt, jetzt ist dein Ende da!
3 Völkerhirten kommen zu dir mit ihren Herden, sie schlagen rings um dich ihre Zelte auf. Jeder weidet seinen Teil ab und dann heißt es:
4 »Auf jetzt zum Kampf gegen die Stadt! Noch am Mittag schlagen wir los!« – »Zu spät! Die Zeit reicht nicht aus, es wird ja bald dunkel!« –
5 »Dann greifen wir eben bei Nacht an. Wir zerstören die Paläste Jerusalems!«
6 Der HERR, der Herrscher der Welt, hat den Feinden befohlen: »Fällt die Bäume rings um die Stadt und treibt eine Angriffsrampe gegen sie vor; denn in ihr gibt es nichts als brutale Unterdrückung. Sie hat ihre Strafe verdient.
7 Wie aus einem Brunnen immer neues Wasser quillt, so bringt sie stets neue Bosheit hervor. Überall hört man nur von Gewalt und Misshandlung. Vor meinen Augen wird pausenlos geschlagen und gequält.
8 Jerusalem, lass dich doch warnen, sonst kehre ich dir den Rücken! Ich mache dich zur Wüste, zu einem Land, in dem niemand mehr wohnt!«
Das Maß ist voll
9 Der HERR, der Herrscher der Welt, sagte zu mir: »Wie man am Weinstock Nachlese hält, so soll auch an dem, was von Israel übrig geblieben ist, noch eine Nachlese gehalten werden. Wie die Hand des Winzers noch einmal alle Reben durchgeht, so wende auch du dich noch einmal diesem Volk zu!«
10 Ich aber sagte: »Wen soll ich denn noch ansprechen, wem ins Gewissen reden? Wer hört denn? Ihre Ohren sind zugewachsen, sie können gar nicht hören! Was du mich ihnen sagen lässt, empfinden sie als Beschimpfung und ärgern sich darüber.
11 Dein Zorn ist auf mich übergesprungen; ich schaffe es nicht länger, ihn zurückzuhalten!« Da sagte der HERR zu mir: »Dann gieß meinen Zorn über sie aus, sogar über die Kinder auf der Straße und die Heranwachsenden! Sag ihnen: Alle wandern in die Verbannung, Männer wie Frauen, auch die Alten und Hochbetagten!
12 Ihre Häuser und Äcker nehmen andere in Besitz; ihre Frauen werden eine Beute der Fremden. Denn ich erhebe meine Hand zum Schlag gegen die Bewohner dieses Landes«, sagt der HERR.
13 »Vornehme wie Geringe sind darauf aus, sich zu bereichern. Propheten wie Priester täuschen das Volk:
14 Sie tun so, als wären die Wunden meines Volkes nur leichte Schrammen. ›Alles steht gut‹, sagen sie, ›alles ist in Ordnung.‹ Aber nichts steht gut, nichts ist in Ordnung!
15 Sie müssten sich schämen wegen ihres schändlichen Treibens. Aber sie denken nicht daran; sie wissen gar nicht, was Schämen ist. Deshalb werden sie untergehen, zusammen mit allen anderen in Israel. Wenn ich komme und sie bestrafe, ist es aus mit ihnen.« Das sagt der HERR.
Die Folge der Halsstarrigkeit
16 Der HERR sagt: »Ich habe mein Volk gemahnt: ›Haltet an auf dem Weg, den ihr geht; seht euch um und fragt, wie es euren Vorfahren ergangen ist! Dann wählt den richtigen Weg und folgt ihm, so wird euer Leben Erfüllung finden!‹ Aber sie sagten: ›Wir wollen nicht.‹
17 Ich gab ihnen immer wieder Wächter, ich sagte zu ihnen: ›Achtet darauf, wenn sie das Alarmhorn blasen!‹ Aber sie sagten: ›Das tun wir nicht.‹
18 Darum hört, ihr Völker, und gebt gut acht, was jetzt mit ihnen geschieht!
19 Die ganze Welt soll es hören: Ich bringe Unglück über dieses Volk; es ist die Folge ihrer eigenen Pläne. Meine Weisungen und Warnungen haben sie in den Wind geschlagen.
20 Was soll ich mit dem Weihrauch aus Saba und den teuren Gewürzen aus irgendeinem fernen Land? Ich halte nichts von ihren Brandopfern; mit ihren Mahlopfern machen sie mir keine Freude!
21 Darum sage ich, der HERR: Ich lege diesem Volk jetzt Hindernisse in den Weg, es soll darüber stolpern und stürzen. Alle werden umkommen: Väter und Söhne, Nachbarn und Freunde.«
Der Feind aus dem Norden
22 Der HERR sagt: »Gebt acht, ein großes Volk kommt aus seinem Land im fernen Norden, vom Ende der Erde macht es sich auf.
23 Seine Krieger kämpfen mit Bogen und Krummschwert, sie sind grausam und kennen kein Erbarmen. Auf Pferden reiten sie heran; es dröhnt wie das Tosen der Meeresbrandung. Sie sind bereit zum Angriff – zum Angriff auf dich, du Zionsstadt!«
24 Die Bewohner Jerusalems sagen: »Wir haben gehört, was uns droht, und die Hände sind uns herabgesunken. Angst hat uns gepackt; es geht uns wie einer Frau, die von den Wehen überfallen wird.«
25 »Geht ja nicht aufs Feld!«, rufen sie einander zu. »Nur weg von der Straße! Die Feinde bringen euch um! Schrecken überall!«
26 Du, mein Volk, zieh den Sack an und wälze dich in Asche! Stimm die Totenklage an, so verzweifelt wie beim Tod des einzigen Sohnes; denn plötzlich ist der Feind da, der alles verwüstet!
Hartes Eisen und wertloses Silber
27 Der HERR sagte zu mir: »Ich gab dir den Auftrag, mein Volk unnachgiebig zu prüfen und über sein Tun und Treiben ein Urteil zu fällen. Du solltest die Menschen prüfen, so wie Metalle geprüft werden.«
28 Das tat ich auch und ich bin zu dem Urteil gekommen: Dieses Volk ist hart wie Bronze und Eisen. Alle sind sie Rebellen, Verleumder und Verbrecher!
29 Der Blasebalg fauchte, aber nichts kam aus dem Ofen heraus. Alle Mühe war vergeblich: Das Blei ließ sich nicht ausscheiden; reines Silber war nicht zu gewinnen.
30 »Wertloses Silber« werden sie das Volk Israel nun nennen, denn der HERR hat es als wertlos weggeworfen.
Gute Nachricht Bibel, durchgesehene Neuausgabe, © 2018 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart