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Elberfelder Bibel

Elberfelder 2006

Gleichnis vom unfruchtbaren Weinberg

1 Singen will ich von meinem Freund[4]o. für meinen Freund, das Lied meines Liebsten von seinem Weinberg: Einen Weinberg hatte mein Freund auf einem fetten Hügel[5]w. Horn; d. h. einem freistehenden Hügel.

2 Und er grub ihn um und säuberte ihn von Steinen und bepflanzte ihn mit Edelreben. Er baute einen Turm in seine Mitte und hieb auch eine Kelterkufe darin aus. Dann hoffte er, dass er Trauben brachte. Doch er brachte schlechte Beeren.

3 Und nun, Bewohner von Jerusalem und Männer von Juda, richtet doch zwischen mir und meinem Weinberg!

4 Was war an meinem Weinberg noch zu tun, und ich hätte es nicht an ihm getan? Warum habe ich erwartet, dass er Trauben bringe, und er brachte schlechte Beeren?

5 Nun, so will ich euch denn mitteilen, was ich mit meinem Weinberg tun werde: Seinen Zaun {will ich} entfernen, dass er abgeweidet wird, seine Mauer niederreißen, dass er zertreten wird.

6 Ich werde ihn zur Wüstenei machen. Er soll nicht beschnitten und nicht behackt werden, in Dornen und Disteln soll er aufgehen. Und ich will den Wolken befehlen, dass sie keinen Regen auf ihn regnen lassen.

7 Denn der Weinberg des Herrn der Heerscharen ist das Haus Israel, und die Männer von Juda sind die Pflanzung seiner Lust. Und er wartete auf Rechtsspruch, und siehe da: Rechtsbruch; auf Gerechtigkeit, und siehe da: Geschrei über Schlechtigkeit[6]w. siehe da: Klagegeschrei. – Im Hebr. findet sich ein Wortspiel, das die Üs. nachzuahmen versucht..

Sechs Weherufe über Juda

8 Wehe denen, die Haus an Haus reihen, Feld an Feld rücken, bis kein Raum mehr ist und ihr allein ansässig seid[7]d. h. allein Grundbesitzer seid mitten im Land!

9 {So hat} der Herr der Heerscharen in meine Ohren {geschworen}: Wenn nicht die vielen Häuser zur Einöde werden {und} die großen und schönen ohne Bewohner sind[8]Der Satz ist eine hebr. Schwurformel, deren zweite Hälfte, eine Verwünschung, nicht ausgesprochen wurde.!

10 Denn zehn Joch Weinberge werden {nur} ein Bat bringen, und ein Homer Samen wird {nur} ein Efa[9]1 Homer = 12 Efa; s. Tabelle »Maße, Gewichte und Geld im AT«, I. c bringen. –

11 Wehe denen, die sich früh am Morgen aufmachen, um Rauschtrank nachzujagen, die bis spät am Abend bleiben, {dass} der Wein sie erhitzt!

12 Zither und Harfe, Tamburin und Flöte und Wein gehören zu ihrem Gelage. Aber auf das Tun des Herrn schauen sie nicht, und das Werk seiner Hände sehen sie nicht.

13 Darum zieht mein Volk gefangen weg aus Mangel an Erkenntnis. Seine Vornehmen[10]w. Seine Ehre sind Hungerleider[11]w. Männer des Hungers. – Andere nehmen an, dass der Text ursprünglich lautete: sind entkräftet vor Hunger, und seine lärmende Menge ist ausgedörrt vor Durst.

14 Darum sperrt der Scheol seinen Schlund[1]o. seine Seele weit auf und reißt seinen Rachen auf ohne Maß[2]o. Ordnung. Und hinab fährt seine[3]d. i. Jerusalems Pracht und sein Getümmel und sein Lärm[4]d. h. seine Volksmenge, sein ausgelassenes Treiben und wer darin jauchzt.

15 Da wird der Mensch gebeugt und der Mann erniedrigt, und die Augen der Hochmütigen werden erniedrigt.

16 Und der Herr der Heerscharen wird im Gericht erhaben sein, und Gott, der Heilige, sich heilig erweisen in Gerechtigkeit. –

17 Und Lämmer werden {dort} weiden wie auf ihrer Trift, und Ziegen nähren sich in den Trümmerstätten der Vertriebenen[5]so mit LXX; Mas. T. : Und Fremde essen die Trümmerstätten der Fettschafe.

18 Wehe denen, die die Schuld herbeiziehen mit Stricken des Nichts, und die Sünde wie mit Wagenseilen!

19 Die da sagen: Es eile, es komme rasch sein Werk, damit wir es sehen! Und der Ratschluss des Heiligen Israels nahe heran und komme, damit wir ihn erkennen!

20 Wehe denen, die das Böse gut nennen und das Gute böse; die Finsternis zu Licht machen und Licht zu Finsternis; die Bitteres zu Süßem machen und Süßes zu Bitterem!

21 Wehe denen, die in ihren eigenen Augen weise sind und sich selbst für verständig halten!

22 Wehe denen, die Helden sind im Weintrinken und tapfere Männer im Mischen von Rauschtrank;

23 die den Ungerechten[6]o. den Gottlosen wegen eines Bestechungsgeschenkes gerecht sprechen, den Gerechten aber ihre Gerechtigkeit absprechen[7]w. von den Gerechten … entfernen!

24 Darum, wie des Feuers Zunge die Stoppeln verzehrt und dürres Gras in der Flamme zusammensinkt, so wird ihre Wurzel wie Moder werden und ihre Blüte auffliegen wie Staub. Denn sie haben das Gesetz des Herrn der Heerscharen verworfen und das Wort des Heiligen Israels verschmäht.

25 Darum ist der Zorn des Herrn gegen sein Volk entbrannt, und er hat seine Hand gegen sie ausgestreckt und sie geschlagen. Und die Berge erbebten, und ihre Leichen lagen wie Kehricht mitten auf den Straßen. Bei alledem hat sein Zorn sich nicht gewandt, und noch ist seine Hand ausgestreckt.

Gott ruft den assyrischen Feind zum Gericht herbei

26 Und er wird ein Feldzeichen aufrichten für die Nation in der Ferne[8]Mas. T. : für die Nationen von fern, und er wird sie herbeipfeifen vom Ende der Erde; und siehe, eilends, schnell wird sie kommen.

27 Kein Erschöpfter und kein Stürzender ist bei ihr; nicht schlummert noch schläft sie; keinem löst sich der Gürtel[9]w. keinem öffnet sich der Hüftschurz von seinen Lenden, {und} keinem zerreißt der Riemen seiner Schuhe.

28 Ihre Pfeile sind geschärft und all ihre Bogen gespannt, die Hufe ihrer Pferde sind Kieselsteinen gleich und ihre Räder gleich dem Wirbelwind.

29 Ihr Gebrüll ist wie das einer Löwin, sie brüllt wie die Junglöwen. Und sie knurrt[10]o. tost. – Das Hebr. hat hier für »Knurren« und »Tosen« nur ein Wort; vgl. in V.30: wie das Tosen des Meeres und packt die Beute und bringt sie in Sicherheit, und kein Retter ist da.

30 Und sie knurrt[10]o. tost. – Das Hebr. hat hier für »Knurren« und »Tosen« nur ein Wort; vgl. in V.30: wie das Tosen des Meeres über ihr an jenem Tag wie das Tosen des Meeres. Dann blickt man zur Erde, und siehe, angstvolle Finsternis; und das Licht ist verfinstert durch ihr[11]d. h. der Erde Gewölk.

Gute Nachricht Bibel

Gute Nachricht Bibel 2018

Gottes Volk – ein unfruchtbarer Weinberg

1 Hört mir zu! Ich singe euch das Lied meines Freundes von seinem Weinberg: Auf fruchtbarem Hügel, da liegt mein Stück Land,

2 dort hackt ich den Boden mit eigener Hand, ich mühte mich ab und las Felsbrocken auf, baute Wachtturm und Kelter, setzte Reben darauf. Und süße Trauben erhofft ich zu Recht, doch was dann im Herbst wuchs, war sauer und schlecht.

3 Jerusalems Bürger, ihr Leute von Juda, was sagt ihr zum Weinberg, was tätet denn ihr da?

4 Die Trauben sind sauer – entscheidet doch ihr: War die Pflege zu schlecht? Liegt die Schuld denn bei mir?

5 Ich sage euch, Leute, das tue ich jetzt: Weg reiß ich die Hecke, als Schutz einst gesetzt; zum Weiden solln Schafe und Rinder hinein! Und die Mauer ringsum – die reiße ich ein! Zertrampelnden Füßen geb ich ihn preis, schlecht lohnte mein Weinberg mir Arbeit und Schweiß!

6 Ich will nicht mehr hacken, das Unkraut soll sprießen! Der Himmel soll ihm den Regen verschließen!

7 Der Weinberg des HERRN seid ihr Israeliten! Sein Lieblingsgarten, Juda, seid ihr! Er hoffte auf Rechtsspruch – und erntete Rechtsbruch, statt Liebe und Treue nur Hilfeschreie!

Gott straft seine Verächter

8 Weh denen, die sich ein Haus nach dem andern hinstellen und ein Feld nach dem andern kaufen, bis kein Grundstück mehr übrig ist und sie das ganze Land besitzen!

9 Ich habe gehört, wie der HERR, der Herrscher der Welt, geschworen hat: »Die vielen Gebäude sollen verwüstet werden, die großen und schönen Häuser leer stehen!

10 Ein Weinberg von zehn Morgen bringt nur noch einen Eimer Wein, und zehn Zentner Aussaat bringen nur einen Zentner Ertrag.«

11 Weh denen, die schon am Morgen hinter Bier her sind und noch spät am Abend beim Wein in Hitze geraten!

12 Laute und Harfe, Pauke und Flöte erklingen bei ihren Gelagen, aber auf das Tun des HERRN achten sie nicht, sie sehen nicht, dass er hinter allem Geschehen steht.

13 Deshalb sagt der HERR: »Mein Volk muss in die Verbannung, weil es nicht begreifen will. Die Angesehenen müssen Hunger leiden und das ganze Volk wird vor Durst verschmachten.«

14 Die Totenwelt sperrt ihren Rachen weit auf, hinabfahren müssen Reichtum und Pracht Jerusalems, der ganze lärmende, johlende Haufen.

15 So werden sie alle erniedrigt und müssen sich bücken. Die Hochmütigen müssen die Augen zu Boden schlagen.

16 Der HERR, der Herrscher der Welt, erweist seine Hoheit, denn er verschafft dem Recht wieder Geltung. Der heilige Gott erweist sich als heilig, denn er hält gerechtes Gericht.

17 Zwischen den Trümmern der Stadt weiden die Schafe, und was die Reichen in ihren Ruinen zurücklassen mussten, das essen die umherziehenden Hirten auf.

18 Weh denen, die sich vor den Karren des Unrechts spannen und ihre Schuld wie mit Wagenseilen hinter sich herziehen!

19 Sie sagen: »Er soll sich beeilen und tun, was er vorhat, der heilige Gott Israels! Er will uns bestrafen? Wir wollen endlich etwas davon sehen!«

20 Weh denen, die Böses gut und Gutes böse nennen, die aus Schwarz Weiß und aus Weiß Schwarz machen, aus sauer süß und aus süß sauer!

21 Weh denen, die sich für weise und verständig halten!

22 Helden sind sie – im Weintrinken, und tüchtige Männer – im Mischen von scharfen Getränken.

23 Als Richter lassen sie sich bestechen: Schuldige sprechen sie frei und Unschuldige verurteilen sie.

24 Deshalb werden sie vergehen wie eine Pflanze, deren Wurzeln verfaulen und deren Blüten verwelken, wie dürres Gras oder Stoppeln auf dem Feld, über das ein Feuer hinwegfegt. Sie haben das Gesetz verachtet, das der Herrscher der Welt, der heilige Gott Israels, seinem Volk gegeben hat. Seine Warnungen haben sie in den Wind geschlagen.

Das assyrische Heer bedroht Juda

25 Darum ist der HERR zornig auf sein Volk. Er reckt seine Hand hoch und schlägt zu. Davon erzittern die Berge, und auf den Straßen und Plätzen liegen die Leichen wie Abfall. Trotzdem legt sein Zorn sich nicht, noch ist seine Hand drohend erhoben.

26 Er stellt ein Feldzeichen auf für ein Volk aus der Ferne. Er pfeift, und schon kommen sie vom Ende der Erde, sie haben es eilig.

27 Keiner der Krieger ist erschöpft, keiner schleppt die Füße nach, keiner nickt ein, hellwach sind sie alle. Die Gürtel sind festgeschnallt, kein Schuhriemen löst sich.

28 Die Pfeilspitzen sind geschliffen, die Bogen straff gespannt. Die Hufe ihrer Pferde sind hart wie Kiesel, die Räder ihrer Streitwagen drehen sich wie der Wirbelwind.

29 Ihr Kriegsgeschrei ist wie das Brüllen eines Löwen, wie das raue Gebrüll eines jungen Löwen; er knurrt, packt seine Beute und schleppt sie weg. Und niemand wagt es, sie ihm zu entreißen.

30 Der Tag kommt, an dem sie über das Land herfallen mit Getöse wie das Donnern des Meeres. Wohin man auch blickt: überall erdrückende Finsternis; schwarze Wolken verdunkeln das Tageslicht.

Videos zu Jesaja 5 (ELB, GNB)