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Elberfelder Bibel
Elberfelder 2006
Krankheit und Tod des Lazarus
1 Es war aber einer krank, Lazarus, von Betanien, aus dem Dorf der Maria und ihrer Schwester Marta.
2 Maria aber war es, die den Herrn mit Salböl salbte und seine Füße mit ihren Haaren abtrocknete; deren Bruder Lazarus war krank.
3 Da sandten die Schwestern zu ihm und ließen ihm sagen: Herr, siehe, der, den du lieb hast, ist krank!
4 Als aber Jesus es hörte, sprach er: Diese Krankheit ist nicht zum Tode, sondern um der Herrlichkeit Gottes willen, damit der Sohn Gottes durch sie verherrlicht wird.
5 Jesus aber liebte die Marta und ihre Schwester und den Lazarus.
6 Als er nun hörte, dass er krank sei, blieb er noch zwei Tage an dem Ort, wo er war.
7 Danach erst spricht er zu den Jüngern: Lasst uns wieder nach Judäa gehen.
8 Die Jünger sagen zu ihm: Rabbi[2]d. h. Mein Meister!; respektvolle Anrede der geistlichen Lehrer zur Zeit Jesu, eben suchten die Juden dich zu steinigen, und wieder gehst du dahin?
9 Jesus antwortete: Hat der Tag nicht zwölf Stunden? Wenn jemand am Tag umhergeht, stößt er nicht an, weil er das Licht dieser Welt sieht;
10 wenn aber jemand in der Nacht umhergeht, stößt er an, weil das Licht nicht in ihm ist.
11 Dies sprach er, und danach sagt er zu ihnen: Lazarus, unser Freund, ist eingeschlafen; aber ich gehe hin, damit ich ihn aufwecke.
12 Da sprachen die Jünger zu ihm: Herr, wenn er eingeschlafen ist, so wird er geheilt[3]w. gerettet werden.
13 Jesus aber hatte von seinem Tod gesprochen: Sie aber meinten, er rede von der Ruhe des Schlafes.
14 Dann nun sagte ihnen Jesus geradeheraus: Lazarus ist gestorben;
15 und ich bin froh um euretwillen, dass ich nicht dort war, damit ihr glaubt; aber lasst uns zu ihm gehen.
16 Da sprach Thomas, der {auch} Zwilling[4]griech. Didymos; die griech. Namensform für aram. Thoma; beides bedeutet »Zwilling« genannt ist, zu den Mitjüngern: Lasst auch uns gehen, dass wir mit ihm sterben.
Auferweckung des Lazarus
17 Als nun Jesus kam, fand er ihn schon vier Tage in der Gruft liegen.
18 Betanien aber war nahe bei Jerusalem, etwa fünfzehn Stadien[1]Ein Stadion sind ca. 185 m. weit;
19 und viele von den Juden waren zu Marta und Maria gekommen, um sie über {ihren} Bruder zu trösten.
20 Marta nun, als sie hörte, dass Jesus komme, ging ihm entgegen. Maria aber saß im Haus.
21 Da sprach Marta zu Jesus: Herr, wenn du hier gewesen wärest, so wäre mein Bruder nicht gestorben;
22 und[2]andere Handschr. : aber auch jetzt weiß ich, dass, was du von Gott bitten magst, Gott dir geben wird.
23 Jesus spricht zu ihr: Dein Bruder wird auferstehen.
24 Marta spricht zu ihm: Ich weiß, dass er auferstehen wird in der Auferstehung am letzten Tag.
25 Jesus sprach zu ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben; wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er gestorben ist;
26 und jeder, der da lebt und an mich glaubt, wird nicht sterben in Ewigkeit[3]griech. Äon. Glaubst du das?
27 Sie spricht zu ihm: Ja, Herr, ich glaube, dass du der Christus bist, der Sohn Gottes, der in die Welt kommen soll.
28 Und als sie dies gesagt hatte, ging sie hin und rief heimlich ihre Schwester Maria und sagte: Der Lehrer ist da und ruft dich.
29 Als jene es hörte, stand sie schnell auf und ging zu ihm.
30 Jesus aber war noch nicht in das Dorf gekommen, sondern war an dem Ort, wo Marta ihm begegnet war.
31 Als nun die Juden, die bei ihr im Haus waren und sie trösteten, sahen, dass Maria schnell aufstand und hinausging, folgten sie ihr, da sie meinten, sie gehe zur Gruft, um dort zu weinen.
32 Als nun Maria dahin kam, wo Jesus war, und ihn sah, fiel sie ihm zu Füßen und sprach zu ihm: Herr, wenn du hier gewesen wärest, so wäre mein Bruder nicht gestorben.
33 Als nun Jesus sie weinen sah und die Juden weinen, die mit ihr gekommen waren, ergrimmte er im Geist und wurde erschüttert[4]w. erschütterte sich
34 und sprach: Wo habt ihr ihn hingelegt? Sie sagen zu ihm: Herr, komm und sieh!
35 Jesus weinte[5]o. brach in Tränen aus; ein anderes griech. Wort als in V.33.
36 Da sprachen die Juden: Siehe, wie lieb hat er ihn gehabt!
37 Einige aber von ihnen sagten: Konnte dieser, der die Augen des Blinden öffnete, nicht machen, dass auch dieser nicht gestorben wäre?
38 Jesus nun, wieder in seinem Innern erzürnt, kommt zur Gruft. Es war aber eine Höhle, und ein Stein lag davor.
39 Jesus spricht: Nehmt den Stein weg! Die Schwester des Verstorbenen, Marta, spricht zu ihm: Herr, er riecht schon, denn er ist vier Tage hier[6]w. denn er ist viertägig.
40 Jesus spricht zu ihr: Habe ich dir nicht gesagt, wenn du glaubtest, so würdest du die Herrlichkeit Gottes sehen?
41 Sie nahmen nun den Stein weg. Jesus aber hob die Augen empor und sprach: Vater, ich danke dir, dass du mich erhört hast.
42 Ich aber wusste, dass du mich allezeit erhörst; doch um der Volksmenge willen, die umhersteht, habe ich es gesagt, damit sie glauben, dass du mich gesandt hast.
43 Und als er dies gesagt hatte, rief er mit lauter Stimme: Lazarus, komm heraus!
44 Und der Verstorbene kam heraus, an Füßen und Händen mit Grabtüchern umwickelt, und sein Gesicht war mit einem Schweißtuch umbunden. Jesus spricht zu ihnen: Macht ihn frei und lasst ihn gehen!
45 Viele nun von den Juden, die zu Maria gekommen waren und sahen, was er getan hatte, glaubten an ihn.
46 Einige aber von ihnen gingen hin zu den Pharisäern und sagten ihnen, was Jesus getan hatte.
Ratssitzung über Jesus: Beschluss, ihn zu töten
47 Da versammelten die Hohen Priester[7]Nicht nur der amtierende Hohe Priester, sondern alle männlichen Mitglieder der hohepriesterlichen Familien wurden zu den »Hohen Priestern« gerechnet. und die Pharisäer {den} Hohen Rat[8]w. ein Synedrium; s. Anm. zu Mt26,59 und sprachen: Was tun wir? Denn dieser Mensch tut viele Zeichen.
48 Wenn wir ihn so lassen, werden alle an ihn glauben, und die Römer werden kommen und unsere Stadt wie auch unsere Nation wegnehmen.
49 Einer aber von ihnen, Kaiphas, der jenes Jahr Hoher Priester war, sprach zu ihnen: Ihr wisst nichts
50 und überlegt auch nicht, dass es euch nützlich ist, dass ein Mensch für das Volk stirbt und nicht die ganze Nation umkommt.
51 Dies aber sagte er nicht aus sich selbst, sondern da er jenes Jahr Hoher Priester war, weissagte er, dass Jesus für die Nation sterben sollte;
52 und nicht für die Nation allein, sondern dass er auch die zerstreuten Kinder Gottes in eins versammelte.
53 Von jenem Tag an ratschlagten sie nun, um ihn zu töten.
54 Jesus ging nun nicht mehr öffentlich unter den Juden umher, sondern ging von dort weg in die Gegend nahe bei der Wüste, in eine Stadt mit Namen Ephraim; und dort verweilte er mit den Jüngern.
55 Es war aber nahe das Passah der Juden, und viele gingen aus dem Land hinauf nach Jerusalem vor dem Passah, um sich zu reinigen.
56 Sie suchten nun Jesus und sprachen, als sie im Tempel standen, untereinander: Was meint ihr? Wird er nicht zu dem Fest kommen?
57 Es hatten aber die Hohen Priester und die Pharisäer Befehl gegeben, wenn jemand wisse, wo er sei, dass er es anzeigen solle, damit sie ihn griffen.
Elberfelder Bibel 2006, © 2006 SCM R.Brockhaus in der SCM Verlagsgruppe GmbH, Holzgerlingen
Gute Nachricht Bibel
Gute Nachricht Bibel 2018
Lazarus stirbt
1 Lazarus aus Betanien war krank geworden – aus dem Dorf, in dem Maria und ihre Schwester Marta wohnten.
2 Maria war es, die später die Füße des Herrn mit dem kostbaren Öl übergossen und dann mit ihrem Haar getrocknet hat; deren Bruder war der erkrankte Lazarus.
3 Da ließen die Schwestern Jesus mitteilen: »Herr, dein Freund ist krank.«
4 Als Jesus das hörte, sagte er: »Diese Krankheit führt nicht zum Tod. Sie dient dazu, die Herrlichkeit Gottes offenbar zu machen; denn durch sie wird der Sohn Gottes zu seiner Herrlichkeit gelangen.«
5 Jesus liebte Marta und ihre Schwester und Lazarus.
6 Aber als er die Nachricht erhielt, dass Lazarus krank sei, blieb er noch zwei Tage an demselben Ort.
7 Erst dann sagte er zu seinen Jüngern: »Wir gehen nach Judäa zurück!«
8 Sie antworteten: » Rabbi, kürzlich erst hätten dich die Leute dort beinahe gesteinigt. Und nun willst du zu ihnen zurückkehren?«
9 Jesus sagte: »Der Tag hat zwölf Stunden. Wenn jemand am hellen Tag wandert, stolpert er nicht, weil er das Tageslicht sieht.
10 Lauft ihr aber in der Nacht umher, so stolpert ihr, weil das Licht nicht mehr bei euch ist.«
11 Danach sagte Jesus zu seinen Jüngern: »Unser Freund Lazarus ist eingeschlafen. Aber ich werde hingehen und ihn aufwecken.«
12 Sie antworteten: »Herr, wenn er schläft, dann geht’s ihm bald besser.«
13 Jesus hatte jedoch von seinem Tod gesprochen; sie aber meinten, er rede nur vom Schlaf.
14 Da sagte Jesus ihnen ganz offen: »Lazarus ist tot.
15 Und euretwegen bin ich froh, dass ich nicht bei ihm war. So wird euer Glaube gefestigt. Aber gehen wir jetzt zu ihm!«
16 Thomas, der auch Zwilling genannt wird, sagte zu den anderen Jüngern: »Auf, gehen wir mit Jesus und sterben mit ihm!«
Jesus ist das Leben. Lazarus wird vom Tod auferweckt
17 Als Jesus nach Betanien kam, lag Lazarus schon vier Tage im Grab.
18 Das Dorf war keine drei Kilometer von Jerusalem entfernt,
19 und viele Leute aus der Stadt hatten Marta und Maria aufgesucht, um sie zu trösten.
20 Als Marta hörte, dass Jesus kam, ging sie ihm entgegen vor das Dorf, aber Maria blieb im Haus.
21 Marta sagte zu Jesus: »Herr, wenn du hier gewesen wärst, hätte mein Bruder nicht sterben müssen.
22 Aber ich weiß, dass Gott dir auch jetzt keine Bitte abschlägt.«
23 »Dein Bruder wird auferstehen «, sagte Jesus zu Marta.
24 »Ich weiß«, erwiderte sie, »er wird auferstehen, wenn alle Toten lebendig werden, am letzten Tag.«
25 Jesus sagte zu ihr: » Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer mich annimmt, wird leben, auch wenn er stirbt,
26 und wer lebt und sich auf mich verlässt, wird niemals sterben, in Ewigkeit nicht. Glaubst du mir das?«
27 Sie antwortete: »Ja, Herr, ich glaube, dass du der versprochene Retter bist, der Sohn Gottes, der in die Welt kommen soll.«
28 Nach diesen Worten ging Marta zu ihrer Schwester zurück, nahm sie beiseite und sagte zu ihr: »Unser Lehrer ist hier und will dich sehen!«
29 Als Maria das hörte, stand sie schnell auf und lief zu ihm hinaus.
30 Jesus selbst war noch nicht in das Dorf hineingegangen. Er war immer noch an der Stelle, wo Marta ihn getroffen hatte.
31 Die Leute aus Jerusalem, die bei Maria im Haus waren, um sie zu trösten, sahen, wie sie aufsprang und hinauseilte. Sie meinten, Maria wolle zum Grab gehen, um dort zu weinen, und folgten ihr.
32 Als Maria zu Jesus kam und ihn sah, warf sie sich vor ihm nieder. »Herr, wenn du hier gewesen wärst, hätte mein Bruder nicht sterben müssen«, sagte sie zu ihm.
33 Jesus sah sie weinen; auch die Leute, die mit ihr gekommen waren, weinten. Da wurde er zornig und war sehr erregt.
34 »Wo habt ihr ihn hingelegt?«, fragte er. »Komm und sieh es selbst, Herr!«, sagten sie.
35 Jesus fing an zu weinen.
36 Da sagten die Leute: »Er muss ihn sehr geliebt haben!«
37 Aber einige meinten: »Den Blinden hat er sehend gemacht. Hätte er nicht verhindern können, dass Lazarus stirbt?«
38 Aufs Neue wurde Jesus zornig. Er ging zum Grab. Es bestand aus einer Höhle, deren Zugang mit einem Stein verschlossen war.
39 »Nehmt den Stein weg!«, befahl er. Marta, die Schwester des Toten, wandte ein: »Herr, der Geruch! Er liegt doch schon vier Tage im Grab.«
40 Jesus sagte zu ihr: »Ich habe dir doch gesagt, dass du die Herrlichkeit Gottes sehen wirst, wenn du nur Glauben hast.«
41 Da nahmen sie den Stein weg. Jesus blickte zum Himmel auf und sagte: »Vater, ich danke dir, dass du meine Bitte erfüllst.
42 Ich weiß, dass du mich immer erhörst. Aber wegen der Menschenmenge, die hier steht, spreche ich es aus – damit sie glauben, dass du mich gesandt hast.«
43 Nach diesen Worten rief er laut: »Lazarus, komm heraus!«
44 Der Tote kam heraus; seine Hände und Füße waren mit Binden umwickelt und sein Gesicht war mit einem Tuch verhüllt. Jesus sagte: »Nehmt ihm das alles ab und lasst ihn nach Hause gehen!«
Einer soll für das Volk sterben
45 Viele Leute aus der Stadt, die zu Maria gekommen waren und alles miterlebt hatten, kamen zum Glauben an Jesus.
46 Aber einige von ihnen gingen zu den Pharisäern und berichteten ihnen, was er getan hatte.
47 Da beriefen die führenden Priester mit den Pharisäern eine Sitzung des Rates ein und sagten: »Was sollen wir machen? Dieser Mann tut viele Wunder.
48 Wenn wir ihn so weitermachen lassen, werden sich ihm noch alle anschließen. Dann werden die Römer einschreiten und uns auch noch den Rest an Verfügungsgewalt über Tempel und Volk entziehen.«
49 Kajaphas, einer von ihnen, der in jenem Jahr der Oberste Priester war, sagte: »Ihr begreift rein gar nichts!
50 Seht ihr nicht, dass es euer Vorteil ist, wenn einer für alle stirbt und nicht das ganze Volk vernichtet wird?«
51 Das sagte er aber nicht aus sich selbst, sondern als der Oberste Priester in jenem Jahr sprach er aus prophetischer Eingebung, und so sagte er voraus, dass Jesus für das jüdische Volk sterben werde –
52 und nicht nur für dieses Volk, sondern auch, um die in aller Welt verstreut lebenden Kinder Gottes zusammenzuführen.
53 Von diesem Tag an waren die führenden Männer fest entschlossen, Jesus zu töten.
54 Er zeigte sich deshalb nicht mehr in der Öffentlichkeit, sondern ging von dort weg in die Gegend am Rand der Wüste, in eine Ortschaft namens Efraïm. Dort blieb er mit seinen Jüngern.
55 Es war kurz vor dem jüdischen Passafest, und viele Bewohner aus dem ganzen Land zogen nach Jerusalem hinauf. Sie wollten sich vor dem Fest nach den vorgeschriebenen Regeln reinigen.
56 Sie suchten Jesus überall, und als sie im Tempel beisammenstanden, fragten sie einander: »Was meint ihr? Zum Fest wird er doch sicher kommen!«
57 Die führenden Priester und Pharisäer hatten aber angeordnet: »Jeder, der seinen Aufenthaltsort kennt, soll es melden!« Denn sie wollten ihn verhaften.
Gute Nachricht Bibel, durchgesehene Neuausgabe, © 2018 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart