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Elberfelder Bibel
Elberfelder 2006
Die Fußwaschung
1 Vor dem Passahfest aber, als Jesus wusste, dass seine Stunde gekommen war, aus dieser Welt zu dem Vater hinzugehen – da er die Seinen, die in der Welt waren, geliebt hatte, liebte er sie bis ans Ende [3]o. bis zum Äußersten.
2 Und bei einem Abendessen, als der Teufel schon dem Judas, Simons {Sohn} , dem Iskariot[4]Der Beiname bedeutete wahrscheinlich »Mann aus Kariot« und diente viell. zur Unterscheidung von dem anderen Jünger namens Judas (vgl. Kap.14,22)., es ins Herz gegeben hatte, dass er ihn überliefere,
3 steht {Jesus} – im Bewusstsein, dass der Vater ihm alles in die Hände gegeben und dass er von Gott ausgegangen war und zu Gott hinging –
4 von dem Abendessen auf und legt die Oberkleider ab; und er nahm ein leinenes Tuch und umgürtete sich.
5 Dann gießt er Wasser in das Waschbecken und fing an, die Füße der Jünger zu waschen und mit dem leinenen Tuch abzutrocknen, mit dem er umgürtet war.
6 Er kommt nun zu Simon Petrus; der spricht zu ihm: Herr, du wäschst meine Füße?
7 Jesus antwortete und sprach zu ihm: Was ich tue, weißt du jetzt nicht, du wirst es aber nachher verstehen.
8 Petrus spricht zu ihm: Du sollst nie und nimmer[5]w. keinesfalls in Ewigkeit (griech. Äon) meine Füße waschen! Jesus antwortete ihm: Wenn ich dich nicht wasche, so hast du kein Teil mit mir.
9 Simon Petrus spricht zu ihm: Herr, nicht meine Füße allein, sondern auch die Hände und das Haupt!
10 Jesus spricht zu ihm: Wer gebadet ist, hat nicht nötig, sich zu waschen, ausgenommen die Füße, sondern ist ganz rein; und ihr seid rein, aber nicht alle.
11 Denn er kannte den, der ihn überlieferte; darum sagte er: Ihr seid nicht alle rein.
12 Als er nun ihre Füße gewaschen und seine Oberkleider genommen hatte, legte er sich wieder zu Tisch und sprach zu ihnen: Wisst ihr, was ich euch getan habe?
13 Ihr nennt mich Lehrer und Herr, und ihr sagt recht, denn ich bin es.
14 Wenn nun ich, der Herr und der Lehrer, eure Füße gewaschen habe, so seid auch ihr schuldig, einander die Füße zu waschen.
15 Denn ich habe euch ein Beispiel gegeben, dass auch ihr tut, wie ich euch getan habe.
16 Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ein Sklave ist nicht größer als sein Herr, auch ein Gesandter[1]o. Apostel nicht größer als der, der ihn gesandt hat.
17 Wenn ihr dies wisst, glückselig seid ihr, wenn ihr es tut!
Bezeichnung des Verräters
18 Ich rede nicht von euch allen, ich weiß, welche ich erwählt habe; aber damit die Schrift erfüllt wird: »Der mit mir das Brot isst, hat seine Ferse gegen mich aufgehoben.«
19 Von jetzt an sage ich es euch, ehe es geschieht, damit ihr, wenn es geschieht, glaubt, dass ich {es} bin.
20 Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer aufnimmt, wen ich senden werde, nimmt mich auf; wer aber mich aufnimmt, nimmt den auf, der mich gesandt hat.
21 Als Jesus dies gesagt hatte, wurde er im Geist erschüttert und bezeugte und sprach: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Einer von euch wird mich überliefern.
22 Die Jünger blickten einander an, in Verlegenheit darüber, von wem er rede.
23 Einer von seinen Jüngern, den Jesus liebte, lag zu Tisch an der Brust Jesu[2]Der Ausdruck erklärt sich aus der damaligen Sitte, dass man zu Tisch zu liegen pflegte..
24 Diesem nun winkt Simon Petrus, zu erfragen, wer es wohl sei, von dem er rede.
25 Jener lehnt sich an die Brust Jesu und spricht zu ihm: Herr, wer ist es?
26 Jesus antwortete: Der ist es, für den ich den Bissen eintauchen und ihm geben werde. Und als er den Bissen eingetaucht hatte, nimmt er {ihn} und gibt {ihn} dem Judas, Simons {Sohn} , dem Iskariot[3]Der Beiname bedeutete wahrscheinlich »Mann aus Kariot« und diente viell. zur Unterscheidung von dem anderen Jünger namens Judas (vgl. Kap.14,22)..
27 Und nach dem Bissen fuhr dann der Satan in ihn. Jesus spricht nun zu ihm: Was du tust, tu schnell!
28 Keiner aber von den zu Tisch Liegenden verstand, wozu er ihm dies sagte:
29 Denn einige meinten, weil Judas die Kasse hatte, dass Jesus zu ihm sagte: Kaufe, was wir für das Fest benötigen, oder dass er den Armen etwas geben solle.
30 Als nun jener den Bissen genommen hatte, ging er sogleich hinaus. Es war aber Nacht.
Das neue Gebot: Liebe
31 Als er nun hinausgegangen war, spricht Jesus: Jetzt ist der Sohn des Menschen verherrlicht, und Gott ist verherrlicht in ihm.
32 Wenn Gott verherrlicht ist in ihm, so wird auch Gott ihn verherrlichen in sich selbst, und er wird ihn sogleich verherrlichen.
33 Kinder[4]w. Kindchen, noch eine kleine {Weile} bin ich bei euch; ihr werdet mich suchen, und wie ich den Juden sagte: Wohin ich gehe, könnt ihr nicht hinkommen, so sage ich jetzt auch euch.
34 Ein neues Gebot gebe ich euch, dass ihr einander liebt, damit, wie ich euch geliebt habe, auch ihr einander liebt.
35 Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt.
Ankündigung der Verleugnung durch Petrus
36 Simon Petrus spricht zu ihm: Herr, wohin gehst du? Jesus antwortete ihm: Wohin ich gehe, {dorthin} kannst du mir jetzt nicht folgen; du wirst {mir} aber später folgen.
37 Petrus spricht zu ihm: Herr, warum kann ich dir jetzt nicht folgen? Mein Leben will ich für dich lassen.
38 Jesus antwortet: Dein Leben willst du für mich lassen? Wahrlich, wahrlich, ich sage dir, der Hahn wird nicht krähen, bis du mich dreimal verleugnet hast.
Elberfelder Bibel 2006, © 2006 SCM R.Brockhaus in der SCM Verlagsgruppe GmbH, Holzgerlingen
Gute Nachricht Bibel
Gute Nachricht Bibel 2018
DIE ABSCHIEDSREDEN AN DIE JÜNGER (Kapitel 13–17)
Jesus wäscht seinen Jüngern die Füße
1 Das Passafest stand bevor. Jesus wusste, dass für ihn die Stunde gekommen war, diese Welt zu verlassen und zum Vater zu gehen. Er hatte die Menschen, die in der Welt zu ihm gehörten, immer geliebt. Jetzt gab er ihnen einen letzten und äußersten Beweis seiner Liebe.
2 Jesus aß mit seinen Jüngern zu Abend. Der Teufel hatte Judas, dem Sohn von Simon Iskariot, schon den Gedanken eingegeben, Jesus zu verraten.
3 Jesus wusste, dass der Vater ihm alles in die Hand gegeben hatte. Er wusste, dass er von Gott gekommen war und bald wieder zu Gott zurückkehren würde.
4 Da stand er vom Tisch auf, legte sein Obergewand ab, band sich ein Tuch um
5 und goss Wasser in eine Schüssel. Dann fing er an, seinen Jüngern die Füße zu waschen und sie mit dem Tuch abzutrocknen.
6 Als er zu Simon Petrus kam, sagte der: »Du, Herr, willst mir die Füße waschen?«
7 Jesus antwortete ihm: »Was ich tue, kannst du jetzt noch nicht verstehen, aber später wirst du es begreifen.«
8 Petrus widersetzte sich: »Niemals sollst du mir die Füße waschen, in Ewigkeit nicht!« Jesus antwortete: »Wenn ich dir nicht die Füße wasche, hast du keinen Anteil an mir und an dem, was ich bringe.«
9 Da sagte Simon Petrus: »Herr, dann nicht nur die Füße, sondern auch die Hände und den Kopf!«
10 Jesus erwiderte: »Wer vorher gebadet hat, ist am ganzen Körper rein und braucht sich nur noch die Füße zu waschen. Ihr seid alle rein – bis auf einen.«
11 Jesus wusste, wer ihn verraten würde. Deshalb sagte er: »Ihr seid alle rein, bis auf einen.«
12 Nachdem Jesus ihnen die Füße gewaschen hatte, zog er sein Oberkleid wieder an und kehrte zu seinem Platz am Tisch zurück. »Begreift ihr, was ich eben getan habe?«, fragte er sie.
13 »Ihr nennt mich Lehrer und Herr. Ihr habt recht, das bin ich.
14 Ich bin euer Herr und Lehrer, und doch habe ich euch soeben die Füße gewaschen. So sollt auch ihr euch gegenseitig die Füße waschen.
15 Ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit auch ihr so handelt, wie ich an euch gehandelt habe.
16 Amen, ich versichere euch: Ein Diener ist nicht größer als sein Herr und ein Bote nicht größer als sein Auftraggeber.
17 Das wisst ihr jetzt; freuen dürft ihr euch, wenn ihr auch danach handelt!
18 Ich meine nicht euch alle. Ich weiß, wen ich erwählt habe; aber was die Heiligen Schriften vorausgesagt haben, muss eintreffen: ›Einer, der mein Brot isst, tritt nach mir.‹
19 Ich sage euch dies jetzt, bevor es eintrifft, damit ihr nicht an mir irrewerdet, wenn es dann so kommt, sondern im Glauben daran festhaltet: Ich bin der, an dem sich alles entscheidet.
20 Amen, ich versichere euch: Wer einen Menschen aufnimmt, den ich gesandt habe, nimmt mich auf. Und wer mich aufnimmt, nimmt den auf, der mich gesandt hat.«
Jesus und sein Verräter (Mt 26,20-25; Mk 14,17-21; Lk 22,21-23)
21 Als Jesus das gesagt hatte, wurde er sehr traurig und sagte ihnen ganz offen: » Amen, ich versichere euch: Einer von euch wird mich verraten.«
22 Seine Jünger sahen sich ratlos an und fragten sich, wen er meinte.
23 Der Jünger, den Jesus besonders lieb hatte, saß neben ihm.
24 Simon Petrus gab ihm durch ein Zeichen zu verstehen: »Frag du ihn, von wem er spricht!«
25 Da rückte er näher an Jesus heran und fragte: »Herr, wer ist es?«
26 Jesus sagte zu ihm: »Ich werde ein Stück Brot in die Schüssel tauchen, und wem ich es gebe, der ist es.« Er nahm ein Stück Brot, tauchte es ein und gab es Judas, dem Sohn von Simon Iskariot.
27 Sobald Judas das Brot genommen hatte, nahm der Satan ihn in Besitz. Jesus sagte zu ihm: »Beeile dich und tu, was du tun musst!«
28 Keiner von den Übrigen am Tisch begriff, was Jesus ihm da gesagt hatte.
29 Weil Judas das Geld verwaltete, dachten manche, Jesus habe ihn beauftragt, die nötigen Einkäufe für das Fest zu machen, oder er habe ihn angewiesen, den Armen etwas zu geben.
30 Nachdem Judas das Stück Brot gegessen hatte, ging er sofort hinaus. Es war Nacht.
Das neue Gebot
31 Als Judas gegangen war, sagte Jesus: »Jetzt gelangt der Menschensohn zu seiner Herrlichkeit, und durch ihn wird die Herrlichkeit Gottes offenbar.
32 Wenn aber der Menschensohn die Herrlichkeit Gottes sichtbar gemacht hat, dann wird Gott ihm dafür auch seine eigene Herrlichkeit schenken. Und das wird bald geschehen.
33 Ich bin nicht mehr lange bei euch, meine Kinder. Ihr werdet mich suchen; aber ich muss euch jetzt dasselbe sagen, was ich früher schon den anderen gesagt habe: Wo ich hingehe, dorthin könnt ihr nicht kommen.
34 Ich gebe euch jetzt ein neues Gebot: Ihr sollt einander lieben! Genauso wie ich euch geliebt habe, sollt ihr einander lieben!
35 An eurer Liebe zueinander werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid.«
Jesus und Petrus (Mt 26,31-35; Mk 14,27-31; Lk 22,31-34)
36 »Herr, wohin willst du gehen?«, fragte ihn Simon Petrus. Jesus antwortete: »Wo ich hingehe, dorthin kannst du mir jetzt nicht folgen, aber später wirst du nachkommen.«
37 »Herr, warum kann ich jetzt nicht mitkommen?«, fragte Petrus. »Ich bin bereit, für dich zu sterben!«
38 »Für mich sterben?«, erwiderte Jesus. » Amen, ich versichere dir: Bevor der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen und behaupten, dass du mich nicht kennst.«
Gute Nachricht Bibel, durchgesehene Neuausgabe, © 2018 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart