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Elberfelder Bibel
Elberfelder 2006
Anklage vor Pilatus
1 Und am frühen Morgen fassten die Hohen Priester mit den Ältesten und Schriftgelehrten und dem ganzen Hohen Rat[1]w. Synedrium; der Hohe Rat war, abgesehen vom röm. Statthalter, die höchste Behörde der Juden; vgl. auch Anm. zu Mt26,59 sogleich einen Beschluss[2]o. hielten die Hohen Priester … eine Beratung ab, und sie banden Jesus und führten ihn weg und überlieferten ihn dem Pilatus[3]Statthalter des röm. Kaisers in Judäa und Samaria (ca. 26–36 n. Chr. ).
2 Und Pilatus fragte ihn: Bist du der König der Juden? Er aber antwortete und spricht zu ihm: Du sagst es.
3 Und die Hohen Priester klagten ihn vieler Dinge an.
4 Pilatus aber fragte ihn wieder und sprach: Antwortest du nichts? Siehe, wie vieles sie gegen dich vorbringen!
5 Jesus aber antwortete gar nichts mehr, sodass Pilatus sich wunderte.
Freilassung für Barabbas – Todesurteil für Jesus
6 Zum Fest aber pflegte er ihnen einen Gefangenen loszugeben, wen sie sich erbaten.
7 Es war aber einer, genannt Barabbas[4]d. h. Sohn des Vaters, mit den Aufrührern gefangen, die in dem Aufstand einen Mord begangen hatten.
8 Und die Volksmenge ging hinauf und fing an, {ihn} zu bitten, {dass er tue, } wie er ihnen bisher getan hatte.
9 Pilatus aber antwortete ihnen und sprach: Wollt ihr, dass ich euch den König der Juden losgebe?
10 Denn er wusste, dass die Hohen Priester ihn aus Neid überliefert hatten.
11 Die Hohen Priester aber wiegelten die Volksmenge auf, dass er ihnen lieber den Barabbas losgebe.
12 Pilatus aber antwortete wieder und sprach zu ihnen: Was soll ich denn mit dem tun, den ihr den König der Juden nennt?
13 Sie aber schrien wieder: Kreuzige ihn!
14 Pilatus aber sprach zu ihnen: Was hat er denn Böses getan? Sie aber schrien über die Maßen: Kreuzige ihn!
15 Da aber Pilatus der Volksmenge einen Gefallen tun wollte, gab er ihnen den Barabbas los und überlieferte Jesus, nachdem er ihn hatte geißeln lassen, damit er gekreuzigt wurde.
Verspottung durch die Soldaten
16 Die Soldaten aber führten ihn in den Hof hinein, das ist das Prätorium[5]So hieß der Palast eines Statthalters in den röm. Provinzen.; und sie rufen die ganze Schar[6]Gemeint ist »Kohorte«, eine militärische Einheit der Römer von etwa 600 Mann unter dem Befehl eines Obersten. zusammen.
17 Und sie legen ihm ein Purpurgewand an und flechten eine Dornenkrone und setzen sie ihm auf;
18 und sie fingen an, ihn zu grüßen: Sei gegrüßt, König der Juden!
19 Und sie schlugen ihn mit einem Rohr auf das Haupt und spien ihn an, und sie beugten die Knie und huldigten ihm.
20 Und als sie ihn verspottet hatten, zogen sie ihm das Purpurgewand aus und zogen ihm seine Kleider an. Und sie führen ihn hinaus, um ihn zu kreuzigen.
Golgatha
21 Und sie zwingen einen Vorübergehenden, einen gewissen Simon von Kyrene, der vom Feld kam, den Vater Alexanders und Rufus’, sein Kreuz zu tragen.
22 Und sie bringen ihn nach der Stätte Golgatha, was übersetzt ist Schädelstätte.
23 Und sie gaben ihm mit Myrrhe[7]Es ist ein wohlriechendes Harz, wurde für Salben, z. B. zum Einbalsamieren von Toten, für Räucherwerk und als betäubender Zusatz zum Wein verwendet. vermischten Wein; er aber nahm ihn nicht.
24 Und sie kreuzigen ihn. Und sie verteilen seine Kleider, indem sie das Los über sie warfen, was jeder bekommen sollte.
25 Es war aber die dritte Stunde[1]In neutestamentl. Zeit teilte man den Tag in 12 Stunden ein, wobei sich die Länge der Stunden nach der Länge des Tages zwischen Sonnenauf- und Sonnenuntergang richtete. Das Ende der 6. Stunde fiel dabei immer auf den Mittag 12 Uhr unserer Zeit., und sie kreuzigten ihn.
26 Und die Aufschrift seiner Beschuldigung war {oben} angeschrieben: Der König der Juden.
27 Und mit ihm kreuzigen sie zwei Räuber, einen zu seiner Rechten und einen zu seiner Linken.
28 (*)[2]Andere Handschr. fügen hinzu: Und die Schrift wurde erfüllt, die sagt: »Und er ist unter die Gesetzlosen gerechnet worden.«
29 Und die Vorübergehenden lästerten ihn, schüttelten ihre Köpfe und sagten: Ha! Der du den Tempel abbrichst und in drei Tagen aufbaust,
30 rette dich selbst, und steige herab vom Kreuz!
31 Ebenso spotteten auch die Hohen Priester mit den Schriftgelehrten untereinander und sprachen: Andere hat er gerettet, sich selbst kann er nicht retten.
32 Der Christus, der König Israels, steige jetzt herab vom Kreuz, damit wir sehen und glauben! Auch die mit ihm gekreuzigt waren, schmähten ihn.
33 Und in der sechsten Stunde[3]s. Anm. zu V.25 kam eine Finsternis über das ganze Land bis zur neunten Stunde;
34 und in der neunten Stunde schrie Jesus mit lauter Stimme: Eloí, Eloí, lemá sabachtháni?, was übersetzt ist: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?
35 Und als einige der Dabeistehenden es hörten, sagten sie: Siehe, er ruft Elia.
36 Einer aber lief, füllte einen Schwamm mit Essig, steckte ihn auf ein Rohr, gab ihm zu trinken und sprach: Halt, lasst uns sehen, ob Elia kommt, ihn herabzunehmen!
37 Jesus aber stieß einen lauten Schrei aus und verschied.
38 Und der Vorhang des Tempels zerriss in zwei {Stücke} , von oben bis unten.
39 Als aber der Hauptmann, der ihm gegenüber dabeistand, sah, dass er so verschied, sprach er: Wahrhaftig, dieser Mensch war Gottes Sohn!
40 Es sahen aber auch Frauen von Weitem zu, unter ihnen auch Maria Magdalena[4]d. h. die aus Magdala (Ort am See Genezareth) und Maria, Jakobus’ des Kleinen und Joses’ Mutter, und Salome,
41 die, als er in Galiläa war, ihm nachfolgten und ihm dienten, und viele andere, die mit ihm nach Jerusalem hinaufgekommen waren.
Grablegung
42 Und als es schon Abend geworden war – es war nämlich Rüsttag[5]der Wochentag vor einem Sabbat oder Fest, in der Regel ein Freitag, das ist der Vorsabbat –,
43 kam Josef von Arimathäa, ein angesehener Ratsherr, der selbst auch das Reich[6]o. die Königsherrschaft Gottes erwartete, und er wagte es und ging zu Pilatus hinein und bat um den Leib Jesu.
44 Pilatus aber wunderte sich, dass er schon gestorben sein sollte; und er rief den Hauptmann herbei und fragte ihn, ob er schon lange gestorben sei.
45 Und als er es von dem Hauptmann erfuhr, schenkte er Josef den Leib[7]andere Handschr. : Leichnam.
46 Und der kaufte feines Leinentuch, nahm ihn herab, wickelte ihn in das Leinentuch und legte ihn in eine Gruft, die in einen Felsen gehauen war, und er wälzte einen Stein an die Tür der Gruft.
47 Aber Maria Magdalena[4]d. h. die aus Magdala (Ort am See Genezareth) und Maria, die {Mutter} des Joses, sahen zu, wohin er gelegt wurde.
Elberfelder Bibel 2006, © 2006 SCM R.Brockhaus in der SCM Verlagsgruppe GmbH, Holzgerlingen
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Jesus vor Pilatus (Mt 27,1-2. 11-14; Lk 23,1-5; Joh 18,28-38)
1 Früh am Morgen schließlich trafen die führenden Priester zusammen mit den Ratsältesten und Gesetzeslehrern – also der ganze jüdische Rat – die Entscheidung: Sie ließen Jesus fesseln, führten ihn ab und übergaben ihn dem Statthalter Pilatus.
2 Pilatus fragte Jesus: »Bist du der König der Juden?« »Du sagst es«, gab Jesus zur Antwort.
3 Die führenden Priester brachten viele Beschuldigungen gegen ihn vor.
4 Pilatus fragte ihn: »Willst du dich nicht verteidigen? Du hast ja gehört, was sie dir alles vorwerfen.«
5 Aber Jesus sagte kein einziges Wort. Darüber war Pilatus erstaunt.
Das Todesurteil (Mt 27,15-26; Lk 23,13-25; Joh 18,39–19,16)
6 Es war üblich, dass Pilatus zum Passafest einen Gefangenen begnadigte, den das Volk bestimmen durfte.
7 Damals war gerade ein gewisser Barabbas im Gefängnis, zusammen mit anderen, die während eines Aufruhrs einen Mord begangen hatten.
8 Die Volksmenge zog also zu Pilatus und bat für Barabbas um die übliche Begnadigung.
9 Pilatus erwiderte: »Soll ich euch nicht den König der Juden freigeben?«
10 Ihm wurde nämlich immer klarer, dass die führenden Priester Jesus nur aus Neid an ihn ausgeliefert hatten.
11 Doch die führenden Priester redeten auf die Leute ein, sie sollten fordern, dass er ihnen lieber Barabbas freigebe.
12 Da versuchte es Pilatus noch einmal und fragte sie: »Was soll ich dann mit dem anderen machen, den ihr den König der Juden nennt? Was wollt ihr?«
13 » Kreuzigen!«, schrien sie.
14 »Was hat er denn verbrochen?«, fragte Pilatus. Aber sie schrien noch lauter: »Kreuzigen!«
15 Um die Menge zufriedenzustellen, ließ Pilatus ihnen Barabbas frei und gab den Befehl, Jesus mit der Geißel auszupeitschen und zu kreuzigen.
Die Soldaten verspotten Jesus (Mt 27,27-31; Joh 19,2-3)
16 Die Soldaten brachten Jesus in den Innenhof des Palastes, der dem Statthalter als Amtssitz diente, und riefen die ganze Mannschaft zusammen.
17 Sie hängten ihm einen purpurfarbenen Mantel um, flochten eine Krone aus Dornenzweigen und setzten sie ihm auf.
18 Dann fingen sie an, ihn zu grüßen: »Hoch lebe der König der Juden!«
19 Sie schlugen ihn mit einem Stock auf den Kopf, spuckten ihn an, knieten vor ihm nieder und huldigten ihm wie einem König.
20 Nachdem sie so ihren Spott mit ihm getrieben hatten, nahmen sie ihm den Mantel wieder ab, zogen ihm seine eigenen Kleider wieder an und führten ihn hinaus, um ihn ans Kreuz zu nageln.
Jesus am Kreuz (Mt 27,32-44; Lk 23,26-43; Joh 19,17-27)
21 Sie zwangen einen Mann, der gerade vorbeiging, für Jesus das Kreuz zu tragen. Es war Simon aus Kyrene, der Vater von Alexander und Rufus, der gerade vom Feld in die Stadt zurückkam.
22 Sie brachten Jesus an die Stelle, die Golgota heißt, das bedeutet übersetzt »Schädelplatz«.
23 Dort wollten sie ihm Wein mit einem betäubenden Zusatz zu trinken geben; aber Jesus nahm nichts davon.
24 Sie nagelten ihn ans Kreuz und verteilten dann untereinander seine Kleider. Durch das Los bestimmten sie, was jeder bekommen sollte.
25 Es war neun Uhr morgens, als sie ihn kreuzigten.
26 Als Grund für seine Hinrichtung hatte man auf ein Schild geschrieben: »Der König der Juden!«
27 Zugleich mit Jesus kreuzigten sie zwei Verbrecher, einen links und einen rechts von ihm.
29 Die Leute, die vorbeikamen, schüttelten den Kopf und verhöhnten Jesus: »Ha! Du wolltest den Tempel niederreißen und in drei Tagen einen neuen bauen!
30 Dann befreie dich doch und komm herunter vom Kreuz!«
31 Genauso machten sich die führenden Priester und die Gesetzeslehrer über ihn lustig. »Anderen hat er geholfen«, spotteten sie, »aber sich selbst kann er nicht helfen!
32 Wenn er der versprochene Retter ist, der König von Israel, dann soll er doch jetzt vom Kreuz herunterkommen! Wenn wir das sehen, werden wir ihm glauben.« Auch die beiden, die mit ihm gekreuzigt waren, beschimpften ihn.
Jesus stirbt (Mt 27,45-56; Lk 23,44-49; Joh 19,28-30)
33 Um zwölf Uhr mittags verfinsterte sich der Himmel über dem ganzen Land. Das dauerte bis um drei Uhr.
34 Gegen drei Uhr schrie Jesus: »Eloï, eloï, lema sabachtani?« – das heißt übersetzt: »Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?«
35 Einige von denen, die dabeistanden und es hörten, sagten: »Der ruft nach Elija!«
36 Einer holte schnell einen Schwamm, tauchte ihn in Essig, steckte ihn auf eine Stange und wollte Jesus trinken lassen. Dabei sagte er: »Lasst mich machen! Wir wollen doch sehen, ob Elija kommt und ihn herunterholt.«
37 Aber Jesus schrie laut auf und starb.
38 Da zerriss der Vorhang vor dem Allerheiligsten im Tempel von oben bis unten.
39 Der römische Hauptmann aber, der dem Kreuz gegenüberstand und miterlebte, wie Jesus aufschrie und starb, sagte: »Dieser Mensch war wirklich Gottes Sohn!«
40 Auch einige Frauen waren da, die alles aus der Ferne beobachteten, unter ihnen Maria aus Magdala und Maria, die Mutter von Jakobus dem Jüngeren und von Joses, sowie Salome.
41 Schon während seines Wirkens in Galiläa waren sie Jesus gefolgt und hatten für ihn gesorgt. Außer ihnen waren noch viele andere Frauen da, die mit Jesus nach Jerusalem gekommen waren.
Jesus wird ins Grab gelegt (Mt 27,57-61; Lk 23,50-56; Joh 19,38-42)
42 Weil es ein Freitag war, der Vorbereitungstag für den Sabbat, und weil es schon Abend wurde,
43 wagte Josef von Arimathäa, zu Pilatus zu gehen und ihn um den Leichnam von Jesus zu bitten. Josef war ein hoch geachtetes Ratsmitglied und einer von denen, die auch darauf warteten, dass Gott seine Herrschaft aufrichte.
44 Pilatus war erstaunt zu hören, dass Jesus schon gestorben sei. Er ließ sich daher von dem Hauptmann Bericht erstatten und fragte ihn, ob es sich so verhalte.
45 Als der Hauptmann es ihm bestätigte, überließ er Josef den Leichnam.
46 Josef kaufte ein Leinentuch, nahm Jesus vom Kreuz und wickelte ihn in das Tuch. Dann legte er ihn in ein Grab, das in einen Felsen gehauen war, und rollte einen Stein vor den Grabeingang.
47 Maria aus Magdala und Maria, die Mutter von Joses, sahen sich genau an, wo Jesus bestattet worden war.
Gute Nachricht Bibel, durchgesehene Neuausgabe, © 2018 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart