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Elberfelder Bibel
Elberfelder 2006
Schuldenerlass – Nehemias Selbstlosigkeit
1 Und es entstand ein großes Geschrei {der Leute aus} dem Volk und ihrer Frauen gegen ihre jüdischen Brüder.
2 Da gab es solche, die sagten: Unsere Söhne und unsere Töchter – wir sind viele! Wir wollen Getreide bekommen[7]Andere lesen mit Textänderung: Unsere Söhne und unsere Töchter müssen wir verpfänden, damit wir Getreide bekommen, damit wir essen und leben können!
3 Und es gab solche, die sagten: Wir mussten unsere Felder und unsere Weinberge und unsere Häuser verpfänden, damit wir in der Hungersnot Getreide bekamen.
4 Und es gab solche, die sagten: Wir haben für die Steuer des Königs Geld geliehen auf unsere Felder und unsere Weinberge.
5 Und nun, unser Fleisch {und Blut ist doch} wie das Fleisch {und Blut} unserer Brüder, unsere Kinder sind wie ihre Kinder. Und siehe, wir müssen unsere Söhne und unsere Töchter zu Sklaven erniedrigen. Und manche von unseren Töchtern sind {schon} erniedrigt worden, und wir sind machtlos {dagegen}[8]w. und es gibt nichts für die Kraft unserer Hände {, dagegen etwas zu tun}. Unsere Felder und unsere Weinberge gehören ja den andern.
6 Da wurde ich sehr zornig, als ich ihr Klagegeschrei und diese Worte hörte.
7 Und mein Herz in mir ging mit sich zurate, und ich klagte die Edlen[3]w. Freigeborenen und die Vorsteher an und sagte zu ihnen: Ihr treibt Wucher an euren Brüdern[9]w. Eine Schuldforderung fordert ihr, jeder von seinem Bruder! Und ich veranstaltete eine große Versammlung gegen sie[10]o. ihretwegen.
8 Und ich sagte zu ihnen: Wir haben unsere Brüder, die Juden, die an die Nationen verkauft waren, so weit es uns möglich war, {frei} gekauft. Und ihr wollt eure Brüder sogar verkaufen, damit sie {dann wieder} an uns verkauft werden[11]o. und sie sollen sich an uns verkaufen? Da schwiegen sie und fanden keine Antwort.
9 Und ich sagte: Nicht gut ist die Sache, die ihr da tut! Solltet ihr nicht in der Furcht unseres Gottes leben[12]w. gehen, um dem Hohn der Nationen, unserer Feinde, zu entgehen?
10 Aber auch ich {und} meine Brüder und meine Diener, wir haben ihnen Geld und Getreide geliehen. Erlassen wir {ihnen} doch diese Schuldforderung!
11 Gebt ihnen doch gleich heute ihre Felder, ihre Weinberge, ihre Olivengärten und ihre Häuser zurück! Und {erlasst ihnen} die Schuldforderung an[1]T. ; Mas. T. : und {erlasst ihnen} den hundertsten {Teil} vom Geld und Getreide, an Most und Öl, das ihr ihnen geliehen habt!
12 Da sagten sie: Wir wollen es zurückgeben und nichts von ihnen fordern. Wir wollen so handeln, wie du es gesagt hast. Und ich rief die Priester und ließ sie[2]d. h. die Edlen und die Vorsteher schwören, nach diesem Wort zu handeln.
13 Auch schüttelte ich meinen Gewandbausch aus und sprach: Ebenso soll Gott jeden Mann aus seinem Haus und aus seinem Besitz hinausschütteln, der dieses Wort nicht hält! Er sei ebenso ausgeschüttelt und leer! Und die ganze Versammlung sprach: Amen! Und sie lobten den Herrn. Und das Volk handelte nach diesem Wort.
14 Auch habe ich von dem Tag an, an dem der König[3]w. er mich beauftragt hatte, im Land Juda ihr Statthalter zu sein, mit meinen Brüdern nicht das Brot des Statthalters gegessen[4]d. h. er verzichtete auf die Abgaben, die ihm als Statthalter von der Bevölkerung zustanden, {und zwar} vom 20. Jahr bis zum 32. Jahr des Königs Artahsasta, zwölf Jahre lang.
15 Aber die früheren Statthalter, die vor mir gewesen waren, hatten auf das Volk {schwere} Lasten gelegt und {Abgaben} für Brot und Wein von ihnen genommen, dazu {noch} vierzig Schekel Silber[5]Vulg. : und für Brot und Wein von ihnen vierzig Schekel Silber an jedem Tag genommen. Auch ihre Diener hatten willkürlich über das Volk geherrscht. Ich aber, ich machte {es} nicht so, aus Furcht vor Gott.
16 Und auch beim Werk an dieser Mauer packte ich mit an. Ein Feld haben wir nicht gekauft. Alle meine Diener waren dort zum Werk versammelt.
17 Und die Juden, sowohl die Vorsteher – 150 Mann – als auch die, die von den Nationen rings um uns herum zu uns kamen, waren an meinem Tisch.
18 Und was für jeden Tag zubereitet wurde, war: ein Rind, sechs auserlesene Schafe und Geflügel wurden mir zubereitet und alle zehn Tage von allerlei Wein die Fülle. Und trotzdem forderte ich nicht das Brot des Statthalters[4]d. h. er verzichtete auf die Abgaben, die ihm als Statthalter von der Bevölkerung zustanden, denn der Dienst lastete schwer {genug} auf diesem Volk.
19 Gedenke, mein Gott, mir zugute, all dessen, was ich für dieses Volk getan habe!
Elberfelder Bibel 2006, © 2006 SCM R.Brockhaus in der SCM Verlagsgruppe GmbH, Holzgerlingen
Gute Nachricht Bibel
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Die kleinen Leute bezahlen die Zeche
1 Im Volk aber breitete sich Unzufriedenheit aus. Die Männer und ihre Frauen kamen zu mir und beschwerten sich über ihre jüdischen Stammesbrüder.
2 Die einen klagten: »Wir haben viele Söhne und Töchter und wissen nicht, wie wir genug Getreide zum Leben beschaffen sollen.«
3 Andere beklagten sich: »Wir müssen unsere Felder, unsere Weinberge und unsere Häuser verpfänden, um in der Hungersnot Brot kaufen zu können.«
4 Wieder andere beschwerten sich: »Wir mussten unsere Felder und Weinberge verpfänden, um die Abgaben für den König bezahlen zu können.«
5 Sie alle sagten: »Sind wir etwa nicht vom selben Fleisch und Blut wie unsere Stammesbrüder? Sind unsere Kinder nicht genauso gut Israeliten wie ihre Kinder? Und doch müssen wir ihnen unsere Söhne und Töchter als Sklaven geben. Einige unserer Töchter sind schon missbraucht worden und wir können nichts dagegen tun. Unsere Felder und Weinberge gehören anderen.«
6 Ich wurde sehr zornig, als ich von diesem himmelschreienden Unrecht erfuhr.
7 Ich überlegte mir die Sache hin und her. Dann sagte ich den Männern aus den ersten Familien und den Ratsherren hart und deutlich meine Meinung: »Wie könnt ihr die Notlage eurer eigenen Stammesbrüder so schamlos ausnutzen?« Ich brachte die Sache vor die Versammlung der ganzen Gemeinde
8 und hielt den Schuldigen vor: »Wir haben von unseren jüdischen Stammesbrüdern, die unter die Nachbarvölker verkauft worden waren, so viele losgekauft, wie wir konnten. Und ihr wollt sie jetzt selber verkaufen, damit sie wieder zurückgekauft werden müssen?« Sie schwiegen und konnten nichts zu ihrer Rechtfertigung vorbringen.
9 Ich fuhr fort: »Was ihr da tut, ist ein Verbrechen. Ihr solltet in wahrer Gottesfurcht leben! So aber macht ihr uns zum Gespött der Völker, die unsere Feinde sind.
10 Auch ich, meine Brüder und Verwandten und meine Leute haben Geld und Getreide ausgeliehen. Lasst uns doch auf jede Rückzahlung verzichten!
11 Und gebt euren Schuldnern noch heute ihre Felder, ihre Weinberge, Ölbäume und Häuser zurück! Erlasst ihnen die ganze Schuld, alles, was ihr ihnen an Geld und Getreide, an Wein und Öl geliehen habt!«
Nehemia als leuchtendes Vorbild
12 Da riefen sie: »Wir wollen alles zurückgeben und nichts mehr von ihnen fordern! Wir wollen alles so machen, wie du gesagt hast!« Ich rief die Priester zu mir und ließ die Gläubiger vor ihnen ihr Versprechen beschwören.
13 Ich schüttelte alles, was ich über dem Gürtel in meinem Gewand trug, vor der ganzen Gemeinde heraus und erklärte: »Genauso soll Gott jeden, der diesen Schwur nicht hält, aus seinem Haus und seinem Besitz hinausschütteln, ja, er selbst soll genauso ausgeschüttelt und ausgeleert sein.« Die ganze Gemeinde rief: » Amen!«, und pries den HERRN. Alle hielten sich an diese Abmachung.
14 Ich selbst verzichtete für mich und meine Verwandtschaft von Anfang an auf die Unterhaltskosten, die mir als Statthalter der Provinz Juda zustanden, die ganzen zwölf Jahre lang, vom 20. bis zum 32. Regierungsjahr des Königs Artaxerxes.
15 Frühere Statthalter hatten dem Volk schwere Lasten auferlegt. Sie verlangten von ihm nicht nur Brot und Wein, sondern täglich auch noch 40 Silberstücke für ihren Unterhalt. Auch ihre Leute unterdrückten das Volk. Weil ich Gott ernst nahm, tat ich dies alles nicht.
16 Meine ganze Kraft habe ich für den Bau der Mauer eingesetzt und auch meine Leute haben bei der Arbeit mitgeholfen. Keiner von uns hat Grundbesitz erworben.
17 Hundertfünfzig Beamte der judäischen Bezirksverwaltung hatte ich ständig zu verpflegen, dazu die Gäste, die von den umliegenden Völkern zu uns kamen.
18 Täglich wurden ein Rind, sechs ausgesuchte Schafe und dazu Geflügel zubereitet. Alle zehn Tage wurden die verschiedensten Weine in großen Mengen angeliefert. Trotzdem habe ich die Unterhaltskosten, die mir als Statthalter zustanden, nicht in Anspruch genommen; denn das Volk war durch die Bauarbeiten schon mehr als genug belastet.
19 Denk doch an mich, mein Gott, und lass mir zugutekommen, was ich für dieses Volk getan habe!
Gute Nachricht Bibel, durchgesehene Neuausgabe, © 2018 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart