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Elberfelder Bibel
Elberfelder 2006
Gideons Berufung zum Kampf gegen die Midianiter
1 Und die Söhne Israel taten, was böse war in den Augen des Herrn. Da gab sie der Herr in die Hand Midians, sieben Jahre.
2 Und die Hand Midians wurde stark über Israel. Vor Midian machten sich die Söhne Israel die Felsenlöcher[6]als unterirdische Depots, die in den Bergen sind, und die Höhlen und die Bergfesten[7]o. die unzugänglichen Plätze.
3 Und es geschah, wenn Israel gesät hatte, dann zog Midian herauf und Amalek und die Söhne des Ostens, die zogen herauf gegen sie.
4 Und sie lagerten sich gegen sie und verheerten den Ertrag des Landes bis dahin, wo man nach Gaza kommt. Und sie ließen keine Lebensmittel in Israel übrig, weder Schafe noch Rinder noch Esel.
5 Denn sie zogen herauf mit ihren Herden und mit ihren Zelten und kamen so massenhaft wie Heuschrecken; zahllos waren sie und ihre Kamele. Und sie kamen ins Land, um es zu verheeren.
6 So verarmte Israel sehr wegen Midian. Und die Söhne Israel schrien zu dem Herrn um Hilfe.
7 Und es geschah, als die Söhne Israel wegen Midian zu dem Herrn um Hilfe schrien,
8 da sandte der Herr einen Propheten zu den Söhnen Israel. Dieser sagte zu ihnen: So spricht der Herr, der Gott Israels: Ich habe euch aus Ägypten heraufkommen lassen und habe euch herausgeführt aus dem Sklavenhaus.
9 Und ich habe euch aus der Hand der Ägypter gerettet und aus der Hand all eurer Unterdrücker[1]o. all derer, die euch {aus dem Land} verdrängen wollten; o. die euch quälten. Und ich habe sie vor euch vertrieben und euch ihr Land gegeben.
10 Und ich sprach zu euch: Ich bin der Herr, euer Gott: Ihr sollt nicht die Götter der Amoriter fürchten, in deren Land ihr wohnt. Aber ihr habt meiner Stimme nicht gehorcht.
11 Und der Engel des Herrn kam und setzte sich unter die Terebinthe, die bei Ofra war, die Joasch, dem Abiësriter gehörte. Und sein Sohn Gideon schlug gerade Weizen aus in der Kelter, um ihn vor Midian in Sicherheit zu bringen.
12 Da erschien ihm der Engel des Herrn und sprach zu ihm: Der Herr ist mit dir, du tapferer Held!
13 Gideon aber sagte zu ihm: Bitte, mein Herr, wenn der Herr mit uns ist, warum hat uns denn das alles getroffen? Und wo sind all seine Wunder, von denen uns unsere Väter erzählt haben, wenn sie sagten: Hat der Herr uns nicht aus Ägypten heraufkommen lassen? Jetzt aber hat uns der Herr verworfen und uns in die Hand Midians gegeben.
14 Da wandte sich der Herr ihm zu und sprach: Geh hin in dieser deiner Kraft und rette Israel aus der Hand Midians! Habe ich dich nicht gesandt?
15 Er aber sagte zu ihm: Bitte, mein Herr, womit soll ich Israel retten? Siehe, meine Tausendschaft ist die geringste in Manasse, und ich bin der Jüngste im Haus meines Vaters.
16 Da sprach der Herr zu ihm: Ich werde mit dir sein, und du wirst Midian schlagen wie einen einzelnen Mann.
17 Da sagte er zu ihm: Wenn ich denn Gunst gefunden habe in deinen Augen, so gib mir ein Zeichen, dass du es bist, der mit mir redet.
18 Weiche doch nicht von hier, bis ich zu dir {zurück} komme und meine Gabe herausbringe und dir vorsetze! Er sprach: Ich will bleiben, bis du wiederkommst.
19 Da ging Gideon hinein und bereitete ein Ziegenböckchen zu und ungesäuerte Brote aus einem Efa Mehl. Das Fleisch tat er in einen Korb, und die Brühe tat er in einen Topf. Und er brachte es zu ihm hinaus unter die Terebinthe und legte {es} vor.
20 Und der Engel Gottes sprach zu ihm: Nimm das Fleisch und die ungesäuerten Brote und lege es hin auf diesen Felsen da! Die Brühe aber gieße aus! Und er machte es so.
21 Da streckte der Engel des Herrn das Ende des Stabes aus, der in seiner Hand war, und berührte das Fleisch und die ungesäuerten Brote. Da stieg Feuer aus dem Felsen auf und verzehrte das Fleisch und die ungesäuerten Brote. Und der Engel des Herrn entschwand seinen Augen.
22 Da sah Gideon, dass es der Engel des Herrn gewesen war, und Gideon sagte: Wehe, Herr, Herr! Wahrhaftig, habe ich doch den Engel des Herrn von Angesicht zu Angesicht gesehen!
23 Da sprach der Herr zu ihm: Friede {sei mit} dir! Fürchte dich nicht, du wirst nicht sterben.
24 Und Gideon baute dem Herrn dort einen Altar und nannte ihn: Jahwe-Schalom[2]d. h. der Herr ist Friede o. Heil. Bis zu diesem Tag {steht} er noch in Ofra {, der Stadt} der Abiësriter.
25 Und es geschah in jener Nacht, da sprach der Herr zu ihm: Nimm einen Stier von den Rindern, die deinem Vater gehören, und zwar den zweiten Stier[3]o. und den zweiten Stier, den siebenjährigen! Und reiße den Altar des Baal, der deinem Vater gehört, nieder und die Aschera, die dabei {steht} , haue um!
26 Und baue dem Herrn, deinem Gott, einen Altar auf dem Gipfel dieser Bergfeste[1]9 hebr. Handschr. lesen: oben auf dieser Wohnung in der {rechten} Weise[2]o. in der {üblichen} Anordnung; o. mit der Steinschicht {des früheren Altars}! Und nimm den zweiten Stier und opfere {ihn} als Brandopfer mit dem Holz der Aschera, die du umhauen sollst!
27 Da nahm Gideon zehn Männer von seinen Knechten und tat, wie der Herr zu ihm geredet hatte. Und es geschah, da er sich vor dem Haus seines Vaters und vor den Männern der Stadt fürchtete, es bei Tag zu tun, tat er es bei Nacht.
28 Und als die Männer der Stadt morgens früh aufstanden, siehe, da war der Altar des Baal umgerissen, und die Aschera, die dabei {gestanden hatte} , war umgehauen, und der zweite Stier war als Brandopfer auf dem {neu} erbauten Altar geopfert.
29 Da sagten sie einer zum anderen: Wer hat das getan? Und sie forschten und fragten nach, und man sagte: Gideon, der Sohn des Joasch, hat das getan.
30 Da sagten die Männer der Stadt zu Joasch: Führe deinen Sohn heraus! Er muss sterben, weil er den Altar des Baal umgerissen und weil er die Aschera, die dabei {stand} , umgehauen hat!
31 Joasch aber sagte zu allen, die bei ihm standen: Wollt ihr für den Baal Anklage erheben[3]w. den Rechtsstreit führen, oder wollt ihr ihn retten? Wer für ihn Anklage erhebt[4]w. den Rechtsstreit führt, soll getötet werden bis zum Morgen. Wenn er ein Gott ist, soll er für sich selbst Anklage erheben[3]w. den Rechtsstreit führen, weil man seinen Altar umgerissen hat.
32 Und man nannte ihn an selbigem Tag Jerubbaal, das heißt: Baal möge gegen ihn Anklage erheben[3]w. den Rechtsstreit führen, weil er seinen Altar umgerissen hat.
33 Und ganz Midian und Amalek und die Söhne des Ostens versammelten sich miteinander, und sie zogen herüber und lagerten sich im Tal Jesreel.
34 Aber der Geist des Herrn umkleidete Gideon. Und er stieß ins Horn, und die Abiësriter wurden zusammengerufen, ihm nach.
35 Und er sandte Boten durch den ganzen {Stamm} Manasse, und auch er wurde zusammengerufen, ihm nach. Und er sandte Boten durch Asser und durch Sebulon und durch Naftali. Und sie zogen herauf, ihnen entgegen.
36 Und Gideon sagte zu Gott: Wenn du Israel durch meine Hand retten willst, so wie du geredet hast –
37 siehe, ich lege {frisch} geschorene Wolle[5]w. die Schur der Wolle auf die Tenne. Wenn Tau auf der Wolle[6]w. Schur; so auch in folgenden Versen allein sein wird und auf dem ganzen Boden Trockenheit, dann werde ich erkennen, dass du Israel durch meine Hand retten wirst, wie du geredet hast.
38 Und es geschah so. Und er stand am anderen Morgen früh auf, und er drückte die Wolle aus und presste Tau aus der Wolle, eine {ganze} Schale voll Wasser.
39 Und Gideon sagte zu Gott: Dein Zorn entbrenne nicht gegen mich! Und ich will nur noch diesmal reden. Lass es mich doch nur noch diesmal mit der Wolle versuchen: Möge doch Trockenheit sein auf der Wolle allein, und auf dem ganzen Boden sei Tau!
40 Und Gott machte es so in jener Nacht: Es war Trockenheit auf der Wolle allein, und auf dem ganzen Boden war Tau.
Elberfelder Bibel 2006, © 2006 SCM R.Brockhaus in der SCM Verlagsgruppe GmbH, Holzgerlingen
Gute Nachricht Bibel
Gute Nachricht Bibel 2018
Gott straft die Israeliten durch die Midianiter
1 Von Neuem taten die Leute von Israel, was dem HERRN missfällt. Deshalb gab er sie sieben Jahre lang in die Gewalt der Midianiter,
2 die ihnen hart zusetzten. Die Leute von Israel versteckten sich vor ihnen in Höhlen und unzugänglichen Schluchten und verschanzten sich auf den Bergen.
3 Jedes Mal wenn sie Getreide gesät hatten, fielen die Midianiter zusammen mit den Amalekitern und mit Beduinen aus dem Osten in das Land ein
4 und verwüsteten die Felder bis hin nach Gaza. Sie ließen nichts Essbares zurück und raubten alles Vieh – Schafe, Ziegen, Rinder und Esel.
5 Mit ihren Herden und Zelten zogen sie heran, um das Land auszuplündern. Sie waren so zahlreich wie die Heuschrecken; niemand konnte sie und ihre Kamele zählen.
6-7 Durch die Raubzüge der Midianiter wurden die Israeliten bettelarm. In ihrer Not schrien sie zum HERRN um Hilfe.
8 Da sandte er ihnen einen Propheten; der sagte zu ihnen: »So spricht der HERR, der Gott Israels: ›Ich habe euch aus der Sklaverei in Ägypten befreit und euch hierher geführt.
9 Ich habe euch vor den Ägyptern gerettet und ebenso aus der Hand aller Völker, die euch unterdrückten. Ich habe diese Völker vor euch her aus ihrem Land vertrieben und es euch gegeben.
10 Und ich habe zu euch gesagt: Ich bin der HERR, euer Gott; verehrt nicht die Götter der Amoriter, in deren Land ihr lebt! Aber ihr habt nicht auf mich gehört.‹«
Gott beruft Gideon zum Retter Israels
11 Der Engel des HERRN kam und setzte sich unter die Eiche bei Ofra. Der Platz gehörte zum Grundbesitz Joaschs, eines Mannes aus der Sippe Abiëser. Sein Sohn Gideon war gerade dabei, in der nahe gelegenen Weinkelter Weizen zu dreschen, um ihn vor den Midianitern in Sicherheit zu bringen.
12 Da zeigte sich ihm der Engel des HERRN und sagte: »Gott mit dir, du tapferer Krieger!«
13 Gideon erwiderte: »Verzeihung, mein Herr! Aber wenn wirklich Gott mit uns ist, wie konnte uns dann so viel Unglück treffen? Unsere Väter haben uns doch immer wieder erzählt: ›Der HERR hat uns aus Ägypten hierher geführt.‹ Wo sind denn nun alle seine Wundertaten geblieben? Nein, der HERR hat uns im Stich gelassen und uns den Midianitern ausgeliefert!«
14 Der HERR aber trat auf Gideon zu und sagte: »Du bist stark und mutig. Geh und rette Israel aus der Hand der Midianiter. Ich sende dich!«
15 »Aber mein Herr«, wandte Gideon ein, »wie soll ich Israel befreien? Meine Sippe ist die kleinste im ganzen Stamm Manasse und ich bin der Jüngste in meiner Familie.«
16 »Ich werde dir beistehen«, sagte der HERR, »und du wirst die Midianiter auf einen Schlag vernichten.«
17 Gideon erwiderte: »Wenn ich vor dir Gnade gefunden habe, dann gib mir ein Zeichen dafür, dass wirklich der HERR selbst mit mir spricht!
18 Geh nicht von hier weg, bis ich dir eine Gabe gebracht habe.« »Ich warte, bis du zurückkommst«, sagte der HERR.
19 Gideon ging nach Hause, kochte ein Ziegenböckchen und backte ungesäuertes Brot aus einem ganzen Backtrog voll Mehl. Dann legte er das Fleisch in einen Korb, goss die Brühe in einen Topf, brachte alles zu dem Platz unter der Eiche und bot es dem Engel des HERRN an.
20 Doch der Engel sagte zu ihm: »Leg das Fleisch und die Brote hier auf den Felsblock, aber die Brühe schütte weg!« Gideon tat es
21 und der Engel des HERRN berührte mit dem Stab in seiner Hand das Fleisch und die Brote. Da schlug Feuer aus dem Felsen und verzehrte alles. Im selben Augenblick war der Engel verschwunden.
22 Da wusste Gideon, wer mit ihm gesprochen hatte. » HERR, du mächtiger Gott!«, rief er. »Ich habe deinen Engel gesehen, ich habe ihm gegenübergestanden. Ich muss sterben!«
23 Doch der HERR sagte zu ihm: »Zwischen uns ist Frieden! Hab keine Angst, du musst nicht sterben.«
24 Da baute Gideon an derselben Stelle einen Altar für den HERRN und nannte ihn: »Der HERR ist Frieden«. Noch heute steht dieser Altar in Ofra im Gebiet der Sippe Abiëser.
Gideon zerstört den Götzenaltar
25-26 In derselben Nacht erhielt Gideon vom HERRN den Auftrag: »Nimm den siebenjährigen Stier deines Vaters. Geh auf den Gipfel des Berges, reiß den Altar Baals ein, der auf dem Grundstück deines Vaters steht, und haue den geweihten Pfahl daneben um. Baue an derselben Stelle einen Altar für mich, den HERRN, aus aufeinandergeschichteten Steinen genau nach der Vorschrift, und opfere mir auf dem Altar den Stier als Brandopfer. Verwende als Brennholz den geweihten Pfahl, den du umgehauen hast.«
27 Gideon nahm zehn von seinen Knechten mit und machte alles, wie der HERR es ihm aufgetragen hatte. Er tat es jedoch im Schutz der Nacht, weil er sich vor seinen Angehörigen und den Männern der Stadt fürchtete.
28 Am nächsten Morgen entdeckten die Männer der Stadt, dass der Baals-Altar eingerissen, der geweihte Pfahl abgehauen und auf dem neu errichteten Altar ein Stieropfer dargebracht worden war.
29 Sie sagten zueinander: »Wer hat das getan?« Sie fragten überall herum und jemand sagte: »Das war Gideon, der Sohn von Joasch!«
30 Da gingen die Männer der Stadt zu Joasch und verlangten von ihm: »Gib deinen Sohn heraus! Er muss sterben. Er hat den Altar Baals eingerissen und den geweihten Pfahl umgehauen.«
31 Aber Joasch sagte zu allen, die drohend um ihn herumstanden: »Was mischt ihr euch in die Angelegenheiten Baals? Ist es vielleicht eure Sache, für ihn einzutreten? Wenn er ein Gott ist, soll er selbst kämpfen und sich dafür rächen, dass man seinen Altar eingerissen hat. Wer ihm zu Hilfe kommt, soll es mit dem Leben büßen und den nächsten Morgen nicht mehr erleben!«
32 Weil sein Vater gesagt hatte: »Baal soll selbst gegen ihn kämpfen«, nannten sie Gideon von da an auch Jerubbaal.
Gideon bittet Gott um ein Zeichen
33 Die Midianiter und dazu die Amalekiter und die Beduinen aus dem Osten versammelten ihre ganze Streitmacht und überschritten den Jordan. In der Ebene von Jesreel schlugen sie ihr Lager auf.
34 Da nahm der Geist des HERRN Besitz von Gideon. Gideon blies das Kriegshorn, um die Männer der Sippe Abiëser zusammenzurufen, und alle folgten ihm.
35 Er schickte Boten durch das Gebiet des Stammes Manasse, und auch dort folgten die Männer seinem Ruf und schlossen sich ihm an. Bis zu den Stämmen Ascher, Sebulon und Naftali schickte er Boten und sie alle kamen ihm zu Hilfe.
36 Inzwischen betete Gideon zu Gott: »Gib mir doch ein Zeichen, an dem ich erkennen kann, dass du Israel wirklich durch mich retten willst!
37 Ich bin gerade dabei, frisch geschorene Wolle auf dem Dreschplatz auszulegen. Lass morgen früh den Tau nur auf die Wolle fallen und die Erde ringsum trocken bleiben! Dann weiß ich, dass deine Zusage gilt und du Israel durch meine Hand retten willst.«
38 Gott erfüllte ihm die Bitte. Als Gideon am nächsten Morgen die Wolle ausdrückte, füllte der Tau eine ganze Schale.
39 Und wieder betete Gideon zu Gott: »Werde nicht zornig über mich, wenn ich dich noch ein einziges Mal um ein Zeichen bitte! Lass doch morgen früh die Wolle trocken bleiben und ringsum auf die Erde Tau fallen.«
40 Auch diese Bitte erfüllte ihm Gott: Am nächsten Morgen war die Wolle trocken und auf der Erde ringsum lag Tau.
Gute Nachricht Bibel, durchgesehene Neuausgabe, © 2018 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart