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Elberfelder Bibel
Vom Gebet
1 Und es geschah, als er an einem Ort war und betete, da sprach, als er aufhörte, einer seiner Jünger zu ihm: Herr, lehre uns beten, wie auch Johannes seine Jünger lehrte!
2 Er sprach aber zu ihnen: Wenn ihr betet, so sprecht: Vater, geheiligt werde dein Name; dein Reich[1]o. Königsherrschaft komme;
3 unser nötiges Brot gib uns täglich;
4 und vergib uns unsere Sünden, denn auch wir selbst vergeben jedem, der uns schuldig ist; und führe uns nicht in Versuchung.
5 Und er sprach zu ihnen: Wer von euch wird einen Freund haben und wird um Mitternacht zu ihm gehen und zu ihm sagen: Freund, leihe mir drei Brote,
6 da mein Freund von der Reise bei mir angekommen ist und ich nichts habe, was ich ihm vorsetzen soll!
7 Und jener würde von innen antworten und sagen: Mach mir keine Mühe! Die Tür ist schon geschlossen, und meine Kinder sind bei mir im Bett; ich kann nicht aufstehen und dir geben?
8 Ich sage euch, wenn er auch nicht aufstehen und ihm geben wird, weil er sein Freund ist, so wird er wenigstens um seiner Unverschämtheit willen aufstehen und ihm geben, so viel er braucht.
9 Und ich sage euch: Bittet, und es wird euch gegeben werden; sucht, und ihr werdet finden; klopft an, und es wird euch geöffnet werden!
10 Denn jeder Bittende empfängt, und der Suchende findet, und dem Anklopfenden wird geöffnet werden.
11 Wen von euch, der Vater ist, wird der Sohn um einen Fisch bitten – und wird er ihm statt des Fisches {etwa} eine Schlange geben?
12 Oder auch, wenn er um ein Ei bäte – er wird ihm doch nicht einen Skorpion geben?
13 Wenn nun ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gute Gaben zu geben wisst, wie viel mehr wird der Vater, der vom Himmel {gibt} , {den} Heiligen Geist geben[2]andere Handschr. : wie viel mehr wird der Vater vom Himmel Heiligen Geist geben denen, die ihn bitten!
Dämonenaustreibung
14 Und er trieb einen Dämon aus, der stumm war. Es geschah aber, als der Dämon ausgefahren war, redete der Stumme; und die Volksmengen wunderten sich.
15 Einige aber von ihnen sagten: Durch Beelzebul[1]im Judentum der Name für den Obersten der Dämonen; die Bedeutung des Namens ist umstritten, den Obersten der Dämonen, treibt er die Dämonen aus.
16 Andere aber versuchten ihn und forderten von ihm ein Zeichen aus dem Himmel.
17 Da er aber ihre Gedanken wusste, sprach er zu ihnen: Jedes Reich[2]o. Jede Königsherrschaft, das mit sich selbst entzweit ist, wird verwüstet, und Haus gegen Haus {entzweit} , stürzt ein.
18 Wenn aber auch der Satan mit sich selbst entzweit ist, wie wird sein Reich[3]o. seine Königsherrschaft bestehen? Denn ihr sagt, dass ich durch Beelzebul die Dämonen austreibe.
19 Wenn aber ich durch Beelzebul die Dämonen austreibe, durch wen treiben eure Söhne sie aus? Darum werden sie eure Richter sein.
20 Wenn ich aber durch den Finger Gottes die Dämonen austreibe, so ist also das Reich[4]o. Königsherrschaft Gottes zu euch gekommen.
21 Wenn der Starke bewaffnet seinen Hof bewacht, so ist seine Habe in Frieden;
22 wenn aber ein Stärkerer als er über ihn kommt und ihn besiegt, so nimmt er seine ganze Waffenrüstung weg, auf die er vertraute, und seine Beute verteilt er.
23 Wer nicht mit mir ist, ist gegen mich; und wer nicht mit mir sammelt, zerstreut.
Von der Rückkehr unreiner Geister
24 Wenn der unreine Geist von dem Menschen ausgefahren ist, so durchwandert er dürre Orte und sucht Ruhe; und da er sie nicht findet, spricht er: Ich will in mein Haus zurückkehren, von wo ich ausgegangen bin.
25 Und wenn er kommt, findet er es gekehrt und geschmückt.
26 Dann geht er hin und nimmt sieben andere Geister mit, böser als er selbst, und sie gehen hinein und wohnen dort; und das Ende jenes Menschen wird schlimmer als der Anfang.
Wahre Glückseligkeit
27 Es geschah aber, als er dies sagte, da erhob eine Frau aus der Volksmenge ihre Stimme und sprach zu ihm: Glückselig der Leib, der dich getragen, und die Brüste, die du gesogen hast!
28 Er aber sprach: Gewiss, doch glückselig, die das Wort Gottes hören und befolgen[5]o. beachten, festhalten!
Das Zeichen Jonas
29 Als aber die Volksmengen sich herzudrängten, fing er an zu sagen: Dieses Geschlecht ist ein böses Geschlecht; es fordert ein Zeichen, und kein Zeichen wird ihm gegeben werden als nur das Zeichen Jonas.
30 Denn wie Jona den Niniviten ein Zeichen war, so wird es auch der Sohn des Menschen diesem Geschlecht sein.
31 Eine Königin des Südens wird auftreten im Gericht mit den Männern dieses Geschlechts und wird sie verdammen; denn sie kam von den Enden der Erde, um die Weisheit Salomos zu hören; und siehe, hier ist mehr als Salomo.
32 Männer von Ninive werden aufstehen im Gericht mit diesem Geschlecht und werden es verdammen; denn sie taten Buße auf die Predigt Jonas hin; und siehe, hier ist mehr als Jona.
Gleichnis vom Auge
33 Niemand aber, der eine Leuchte angezündet hat, stellt sie ins Versteck, auch nicht unter den Scheffel[6]w. Modios; s. Tabelle »Maße, Gewichte und Geld im NT«, I. c, sondern auf das Lampengestell, damit die Hereinkommenden den Schein sehen.
34 Die Leuchte des Leibes ist dein Auge; wenn dein Auge lauter ist, so ist auch dein ganzer Leib licht; wenn es aber böse ist, so ist auch dein Leib finster.
35 Sieh nun zu, dass das Licht, welches in dir ist, nicht Finsternis ist.
36 Wenn nun dein ganzer Leib licht ist und keinen finsteren Teil hat, so wird er ganz licht sein, wie wenn die Leuchte mit ihrem Strahl dich beleuchtet.
Weherufe gegen die Pharisäer und Schriftgelehrten
37 Als er aber redete, bat ihn ein Pharisäer, dass er bei ihm zu Mittag essen möchte; er ging aber hinein und legte sich zu Tisch.
38 Als aber der Pharisäer es sah, wunderte er sich, dass er sich nicht erst vor dem Essen gewaschen hatte.
39 Der Herr aber sprach zu ihm: Nun, ihr Pharisäer, ihr reinigt das Äußere des Bechers und der Schale[1]o. Schüssel, euer Inneres aber ist voller Raub und Bosheit.
40 Toren! Hat nicht der, welcher das Äußere gemacht hat, auch das Innere gemacht?
41 Gebt jedoch als Almosen, was darin ist, und siehe, alles ist euch rein.
42 Aber wehe euch Pharisäern! Denn ihr verzehntet die Minze und die Raute[2]Gewürzkräuter und alles Kraut und übergeht das Gericht[3]o. Recht und die Liebe Gottes; diese Dinge hättet ihr tun und jene nicht lassen sollen.
43 Wehe euch Pharisäern! Denn ihr liebt den ersten Sitz in den Synagogen und die Begrüßungen auf den Märkten.
44 Wehe euch! Denn ihr seid wie die Grüfte, die verborgen sind, und die Menschen, die darüber hingehen, wissen es nicht.
45 Aber einer der Gesetzesgelehrten antwortete und spricht zu ihm: Lehrer, indem du dies sagst, schmähst du auch uns.
46 Er aber sprach: Auch euch Gesetzesgelehrten: Wehe! Denn ihr belastet die Menschen mit schwer zu tragenden Lasten, und selbst rührt ihr die Lasten nicht mit einem eurer Finger an.
47 Wehe euch! Denn ihr baut die Grabmäler der Propheten, eure Väter aber haben sie getötet.
48 So seid ihr Zeugen und stimmt den Werken eurer Väter bei; denn sie haben sie getötet, ihr aber baut [4]in anderen Handschr. nicht enthaltenihre Grabmäler[4]in anderen Handschr. nicht enthalten.
49 Darum hat auch die Weisheit Gottes gesagt: Ich werde Propheten und Apostel zu ihnen senden, und einige von ihnen werden sie töten und verfolgen,
50 damit das Blut aller Propheten, das von Grundlegung der Welt an vergossen worden ist, von diesem Geschlecht gefordert werde:
51 von dem Blut Abels an bis zu dem Blut des Secharja, der zwischen dem Altar und dem Haus umkam; ja, sage ich euch, es wird von diesem Geschlecht gefordert werden.
52 Wehe euch Gesetzesgelehrten! Denn ihr habt den Schlüssel der Erkenntnis weggenommen; ihr selbst seid nicht hineingegangen, und die hineingehen wollten, habt ihr gehindert.
53 Als er von dort hinausgegangen war[5]andere Handschr. : Als er aber dies zu ihnen sagte, fingen die Schriftgelehrten und die Pharisäer an, hart auf ihn einzudringen und ihn über vieles auszufragen;
54 und sie lauerten auf ihn, etwas aus seinem Mund zu erjagen.