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Einheitsübersetzung
Einheitsübersetzung 2016
FÜNFTES LIED: 5,1–22
1 HERR, denk daran, was uns geschehen, / blick her und sieh unsre Schmach!
2 An Fremde fiel unser Erbe, / unsre Häuser kamen an Ausländer.
3 Waisen wurden wir, vaterlos, / unsere Mütter wurden Witwen.
4 Unser Wasser trinken wir für Geld, / unser Holz müssen wir bezahlen.
5 Wir werden getrieben, das Joch auf dem Nacken, / wir sind müde, man versagt uns die Ruhe.
6 Nach Ägypten streckten wir die Hand, / nach Assur, um uns mit Brot zu sättigen.
7 Unsere Väter haben gesündigt; sie sind nicht mehr. / Wir müssen ihre Sünden tragen.
8 Sklaven herrschen über uns, / niemand entreißt uns ihren Händen.
9 Unter Lebensgefahr holen wir unser Brot, / bedroht vom Schwert der Wüste.
10 Unsere Haut glüht wie ein Ofen / von den Gluten des Hungers.
11 Frauen schändet man in Zion, / Jungfrauen in den Städten von Juda.
12 Fürsten werden von ihrer Hand gehängt, / den Ältesten nimmt man die Ehre.
13 Junge Männer müssen die Handmühlen schleppen, / unter der Holzlast brechen Knaben zusammen.
14 Die Alten bleiben fern vom Tor, / die Jungen vom Saitenspiel.
15 Dahin ist unseres Herzens Freude, / in Trauer gewandelt unser Reigen.
16 Die Krone ist uns vom Haupt gefallen. / Weh uns, wir haben gesündigt!
17 Darum ist krank unser Herz, / darum sind trüb unsere Augen
18 über den Zionsberg, der verwüstet liegt; / Füchse laufen dort umher.
19 Du, HERR, thronst ewig, / dein Thron besteht von Geschlecht zu Geschlecht.
20 Warum willst du uns für immer vergessen, / uns verlassen fürs ganze Leben?
21 Lass du, HERR, uns zurückkehren zu dir, / dann kehren wir um! / Erneuere unsere Tage wie in der Urzeit.
22 Oder hast du uns denn ganz verworfen, / zürnst du uns über alle Maßen?
Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift, © 2016 Katholische Bibelanstalt GmbH, Stuttgart. Alle Rechte vorbehalten
Elberfelder Bibel
Elberfelder 2006
Klage über die Schreckensherrschaft der Feinde und Bitte um Gnade
1 [1]Das fünfte Kap. besteht aus zweizeiligen Strophen, die nicht der Ordnung, sondern nur der Anzahl nach den Buchstaben des Alphabets entsprechen.Gedenke, Herr, {all} dessen, was uns geschehen ist! Schau her und sieh unsere Schmach!
2 Unser Erbteil ist Fremden zugefallen, unsere Häuser Ausländern.
3 Waisen sind wir geworden, ohne Vater; unsere Mütter sind Witwen gleich.
4 Unser Wasser trinken wir für Geld, unser Holz bekommen wir {nur} gegen Bezahlung[2]w. kommt {nur} gegen Bezahlung ein.
5 Unsere Verfolger sitzen uns im Nacken[3]w. Auf unserem Nacken werden wir verfolgt; wir werden müde, {aber} man lässt uns keine Ruhe[4]Andere üs. V.5 mit Textänderung: Das Joch {auf} unserem Nacken stößt uns, wir mühen uns ab, man lässt uns keine Ruhe..
6 Ägypten gaben[5]o. geben wir die Hand {und} Assur, um genug Brot zu essen zu haben.
7 Unsere Väter haben gesündigt, sie sind nicht mehr. Wir aber tragen ihre Schuld[6]w. Sünden.
8 Sklaven herrschen über uns; da ist niemand, der {uns} aus ihrer Hand herausreißt.
9 Unter Lebensgefahr[7]w. Um den Preis unseres Lebens o. unserer Seelen holen wir unser Brot, {bedroht} vom Schwert der Wüste.
10 Unsere Haut ist geschrumpft[8]so deutet die syr. Üs. das Wort; LXX und Vulg. üs. : ist verbrannt wie von einem Ofen wegen der Qualen des Hungers.
11 Frauen haben sie in Zion vergewaltigt, Jungfrauen in den Städten Judas.
12 Oberste wurden von ihrer Hand aufgehängt, die Ältesten[9]w. die Gesichter der Ältesten entehrt.
13 Junge Männer müssen die Handmühle tragen[10]o. Man nimmt junge Männer zum Mahlen, und Knaben stürzen unter der Holzlast zu Boden.
14 Die Ältesten bleiben vom Tor fern, die jungen Männer von ihrem Saitenspiel.
15 Die Freude unseres Herzens hat aufgehört, in Trauer ist unser Reigen verwandelt.
16 Gefallen ist die Krone unseres Hauptes. Wehe uns, dass wir gesündigt haben!
17 Deswegen ist unser Herz krank[11]o. unrein geworden; wegen dieser {Dinge} sind unsere Augen verdunkelt,
18 wegen des Berges Zion, der verödet ist[12]o. menschenleer ist; Füchse streifen auf ihm umher.
19 Du {aber} , Herr, bleibst in Ewigkeit, dein Thron von Generation zu Generation.
20 Warum willst du uns für immer vergessen, uns verlassen lebenslang[13]w. für die Länge der Tage?
21 Bring uns zurück, Herr, zu dir, dass wir umkehren! Erneuere unsere Tage {, dass sie werden} wie früher!
22 Oder solltest du uns endgültig verworfen haben, allzu zornig sein über uns?[14]o. Es sei denn, du hast uns endgültig verworfen, bist allzu zornig über uns. o. Fürwahr, du hast uns endgültig verworfen, bist allzu zornig über uns.
Elberfelder Bibel 2006, © 2006 SCM R.Brockhaus in der SCM Verlagsgruppe GmbH, Holzgerlingen
Lutherbibel
Lutherbibel 2017
Gebet des Volks in tiefster Erniedrigung
1 Gedenke, HERR, wie es uns geht; schau und sieh an unsre Schmach!
2 Unser Erbe ist den Fremden zuteilgeworden und unsre Häuser den Ausländern.
3 Wir sind Waisen und haben keinen Vater; unsre Mütter sind wie Witwen.
4 Unser Wasser müssen wir um Geld trinken; unser eigenes Holz müssen wir bezahlen.
5 Die Verfolger sitzen uns im Nacken, und wenn wir auch müde sind, lässt man uns doch keine Ruhe.
6 Wir mussten Ägypten und Assur die Hand hinhalten, um uns an Brot zu sättigen.
7 Unsre Väter haben gesündigt und leben nicht mehr, wir aber müssen ihre Schuld tragen.
8 Knechte herrschen über uns und niemand ist da, der uns von ihrer Hand errettet.
9 Wir müssen unser Brot unter Gefahr für unser Leben holen, bedroht von dem Schwert in der Wüste.
10 Unsre Haut ist verbrannt wie in einem Ofen von dem schrecklichen Hunger.
11 Sie haben die Frauen in Zion geschändet und die Jungfrauen in den Städten Judas.
12 Fürsten wurden von ihnen gehenkt, und die Alten hat man nicht geehrt.
13 Jünglinge mussten Mühlsteine tragen und Knaben beim Holztragen straucheln.
14 Es sitzen die Ältesten nicht mehr im Tor und die Jünglinge nicht mehr beim Saitenspiel.
15 Unsres Herzens Freude hat ein Ende, unser Reigen ist in Wehklagen verkehrt.
16 Die Krone ist von unserm Haupt gefallen. O weh, dass wir so gesündigt haben!
17 Darum ist auch unser Herz krank, und unsre Augen sind trübe geworden
18 um des Berges Zion willen, weil er so wüst liegt, dass die Füchse darüber laufen.
19 Aber du, HERR, der du ewiglich bleibst und dein Thron von Geschlecht zu Geschlecht,
20 warum willst du uns so ganz vergessen und uns lebenslang so ganz verlassen?
21 Bringe uns, HERR, zu dir zurück, dass wir wieder heimkommen; erneure unsre Tage wie vor alters!
22 Auch wenn du uns ganz verworfen hast und über uns so sehr erzürnt warst.
Die Bibel nach Martin Luthers Übersetzung, revidiert 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart