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Einheitsübersetzung

Einheitsübersetzung 2016

Gerechtigkeit vor Gericht, Feindesliebe: 23,1–9

1 Du sollst kein leeres Gerücht verbreiten. Biete deine Hand nicht dem, der Unrecht hat, indem du als falscher Zeuge auftrittst!

2 Du sollst dich nicht der Mehrheit anschließen, wenn sie im Unrecht ist, und sollst in einem Rechtsstreit nicht so aussagen, dass du dich der Mehrheit fügst und das Recht beugst.

3 Du sollst auch den Geringen in seinem Rechtsstreit nicht begünstigen.

4 Wenn du dem verirrten Rind oder dem Esel deines Feindes begegnest, sollst du ihm das Tier zurückbringen.

5 Wenn du siehst, wie der Esel deines Feindes unter seiner Last zusammenbricht, dann lass ihn nicht im Stich, sondern leiste ihm Hilfe!

6 Du sollst das Recht des Armen in seinem Rechtsstreit nicht beugen.

7 Von einem unlauteren Verfahren sollst du dich fernhalten. Wer unschuldig und im Recht ist, den bring nicht um sein Leben; denn ich spreche den Schuldigen nicht frei.

8 Du sollst dich nicht bestechen lassen; denn Bestechung macht Sehende blind und verkehrt die Sache derer, die im Recht sind.

9 Einen Fremden sollst du nicht ausbeuten. Ihr wisst doch, wie es einem Fremden zumute ist; denn ihr selbst seid im Land Ägypten Fremde gewesen.

Sabbatjahr und Sabbat: 23,10–13

10 Sechs Jahre kannst du in deinem Land säen und die Ernte einbringen;

11 im siebten sollst du es brachliegen lassen und nicht bestellen. Die Armen in deinem Volk sollen davon essen, den Rest mögen die Tiere des Feldes fressen. Das Gleiche sollst du mit deinem Weinberg und deinen Ölbäumen tun.

12 Sechs Tage kannst du deine Arbeit verrichten, am siebten Tag aber sollst du ruhen, damit dein Rind und dein Esel ausruhen und der Sohn deiner Sklavin und der Fremde zu Atem kommen.

13 Auf alles, was ich euch gesagt habe, sollt ihr achten. Den Namen eines anderen Gottes sollt ihr nicht aussprechen, er soll dir nicht über die Lippen kommen.

Die drei Feste, Opfervorschriften: 23,14–19

14 Dreimal im Jahr sollst du mir ein Fest feiern.

15 Du sollst das Fest der Ungesäuerten Brote halten. Im Monat Abib sollst du zur festgesetzten Zeit sieben Tage lang ungesäuertes Brot essen, wie ich es dir geboten habe. Denn in diesem Monat bist du aus Ägypten ausgezogen. Man soll nicht mit leeren Händen vor meinem Angesicht erscheinen.

16 Du sollst auch das Fest der Ernte, des ersten Ertrags deiner Aussaat auf dem Feld, halten, ebenso das Fest der Lese am Ende des Jahres, wenn du den Ertrag deines Feldes eingebracht hast.

17 Dreimal im Jahr sollen alle deine Männer vor dem Antlitz des Herrn erscheinen, vor dem HERRN.

18 Beim Schlachten sollst du das Blut meines Opfers nicht über gesäuertes Brot fließen lassen. Das Fett meines Festopfers darf nicht bis zum Morgen liegen bleiben.

19 Von den Erstlingsfrüchten deines Ackers sollst du die besten in das Haus des HERRN, deines Gottes, bringen. Das Junge einer Ziege sollst du nicht in der Milch seiner Mutter kochen.

Abschluss des Bundesbuches: Warnung und Verheißung: 23,20–33

20 Siehe: Ich werde einen Engel schicken, der dir vorausgeht. Er soll dich auf dem Weg schützen und dich an den Ort bringen, den ich bestimmt habe.

21 Achte auf ihn und hör auf seine Stimme! Widersetz dich ihm nicht! Er würde es nicht ertragen, wenn ihr euch auflehnt; denn in ihm ist mein Name gegenwärtig.

22 Wenn du auf seine Stimme hörst und alles tust, was ich sage, dann werde ich der Feind deiner Feinde sein und alle in die Enge treiben, die dich bedrängen.

23 Denn mein Engel wird vor dir hergehen und dich zu den Amoritern, Hetitern, Perisitern, Kanaanitern, Hiwitern und Jebusitern führen und ich werde sie vernichten.

24 Du sollst dich vor ihren Göttern nicht niederwerfen und ihnen nicht dienen. Du sollst keine Kultgegenstände herstellen wie sie, sondern sie zerstören und ihre Steinmale zerschlagen.

25 Wenn ihr dem HERRN, eurem Gott, dient, wird er dein Brot und dein Wasser segnen. Ich werde Krankheiten von dir fernhalten.

26 In deinem Land wird es keine Frau geben, die eine Fehlgeburt hat oder kinderlos bleibt. Ich lasse dich die volle Zahl deiner Lebenstage erreichen.

27 Ich sende meinen Schrecken vor dir her, ich verwirre jedes Volk, zu dem du kommst, und alle deine Feinde lasse ich vor dir die Flucht ergreifen.

28 Ich lasse vor dir Panik ausbrechen; sie wird die Hiwiter, Kanaaniter und Hetiter vor dir hertreiben.

29 Ich vertreibe sie aber nicht gleich im ersten Jahr; sonst verödet das Land und die wilden Tiere könnten zu deinem Schaden überhandnehmen.

30 Nur allmählich will ich sie vor dir zurückdrängen, bis du so zahlreich geworden bist, dass du das Land in Besitz nehmen kannst.

31 Ich setze deine Landesgrenzen fest vom Roten Meer bis zum Philistermeer, von der Wüste bis zum Strom. Wenn ich die Einwohner des Landes in deine Hand gebe und du sie vertreibst,

32 dann sollst du keinen Bund mit ihnen und ihren Göttern schließen.

33 Sie sollen nicht in deinem Land bleiben. Sonst könnten sie dich zur Sünde gegen mich verführen, wenn du ihren Göttern dienst; denn dann würde dir das zu einer Falle.

Elberfelder Bibel

Elberfelder 2006

Gemeinschaftsgemäßes Verhalten und Feindesliebe

1 Du sollst kein falsches Gerücht aufnehmen. Du sollst deine Hand nicht dem Schuldigen reichen, um als falscher Zeuge aufzutreten[4]w. um Zeuge der Gewalttat zu sein.

2 Du sollst der Menge nicht folgen zum Bösen. Und du sollst bei einem Rechtsstreit nicht antworten, indem du dich nach der Mehrheit richtest[5]Die Wendung »sich richten nach« bedeutet eigentlich »jemandem auf einem Abweg folgen«. und so {das Recht} beugst.

3 Auch den Geringen sollst du in seinem Rechtsstreit nicht begünstigen[6]w. ehren, o. auszeichnen; wie 3Mo19,15. –

4 Wenn du das Rind deines Feindes oder seinen Esel umherirrend antriffst, sollst du sie ihm auf jeden Fall zurückbringen.

5 Wenn du den Esel deines Hassers unter seiner Last zusammengebrochen siehst, dann lass ihn nicht ohne Beistand; du sollst ihn mit ihm zusammen aufrichten[7]so mit LXX; Mas. T. : Du musst ihn auf jeden Fall bei ihm lassen. Nimmt man ein geringes Abschreibversehen an, so könnte es ursprünglich geheißen haben: Du musst ihm auf jeden Fall helfen.. –

6 Du sollst das Recht eines Armen deines Volkes[8]w. das Recht deines Armen in seinem Rechtsstreit nicht beugen.

7 Von einer betrügerischen Angelegenheit[9]o. Von einem Lügenwort halte dich fern. Und den Unschuldigen und Gerechten sollst du nicht umbringen, denn ich werde dem Schuldigen nicht recht geben.

8 Ein Bestechungsgeschenk nimm nicht an; denn das Bestechungsgeschenk macht Sehende blind und verdreht die Sache[10]o. die Worte der Gerechten.

9 Und den Fremden sollst du nicht bedrücken. Ihr wisst ja selbst, wie es dem Fremden zumute ist, denn Fremde seid ihr im Land Ägypten gewesen.

Sabbatjahr und Sabbat

10 Sechs Jahre sollst du dein Land besäen und seinen Ertrag einsammeln.

11 Aber im siebten sollst du es brachliegen lassen und nicht bestellen[1]o. ruhen lassen, damit die Armen deines Volkes davon essen. Und was sie übrig lassen[2]w. Und ihren Rest, mögen die Tiere des Feldes fressen. Ebenso sollst du es mit deinem Weinberg {und} mit deinem Ölbaum {garten} halten.

12 Sechs Tage sollst du deine Arbeiten verrichten. Aber am siebten Tag sollst du ruhen, damit dein Rind und dein Esel ausruhen und der Sohn deiner Magd und der Fremde Atem schöpfen.

13 Habt acht auf euch in allem, was ich euch gesagt habe! Den Namen anderer Götter aber dürft ihr nicht bekennen; er soll in deinem Mund nicht gehört werden.

Die drei großen Jahresfeste

14 Dreimal im Jahr sollst du mir ein Fest feiern.

15 Das Fest der ungesäuerten Brote sollst du halten: Sieben Tage sollst du ungesäuertes Brot essen, wie ich dir geboten habe, zur festgesetzten Zeit im Monat Abib[3]d. h. Ährenmonat, denn in diesem bist du aus Ägypten gezogen. Und man soll nicht mit leeren Händen vor meinem Angesicht erscheinen.

16 Ferner das Fest der Ernte, der Erstlinge {vom Ertrag} deiner Arbeit, dessen, was du auf dem Feld säen wirst; und das Fest des Einsammelns am Ende des Jahres[4]d. h. das Fest der Trauben-, Oliven- und Obsternte, die von Juli bis September stattfand, wenn du deinen Arbeitsertrag vom Feld einsammelst.

17 Dreimal im Jahr soll alles unter euch, was männlich ist, vor dem Angesicht des Herrn, Herrn, erscheinen.

Opferregelungen

18 Du darfst das Blut meines Schlachtopfers nicht zusammen mit Gesäuertem darbringen; und das Fett meines Festopfers soll nicht über Nacht bleiben bis zum nächsten Morgen.

19 Das Erste[5]d. h. Das Beste von den Erstlingen deines Ackers sollst du in das Haus des Herrn, deines Gottes, bringen. Du sollst ein Böckchen nicht in der Milch seiner Mutter kochen.

Schlusswort: Warnung und Verheißung

20 Siehe, ich sende einen Engel vor dir her, damit er dich auf dem Weg bewahrt und dich an den Ort bringt, den ich {für dich} bereitet habe.

21 Hüte dich vor ihm, höre auf seine Stimme und widersetze dich ihm nicht[6]so mit geringfügiger Änderung; Mas. T. : verbittere ihn nicht; LXX: sei ihm nicht ungehorsam! Denn er wird euer Vergehen nicht vergeben, denn mein Name ist in ihm.

22 Doch wenn du willig auf seine Stimme hörst und alles tust, was ich sage, dann werde ich Feind deiner Feinde sein und deine Bedränger bedrängen.

23 Denn mein Engel wird vor dir hergehen und wird dich bringen zu den Amoritern, Hetitern, Perisitern, Kanaanitern, Hewitern und Jebusitern; und ich werde sie austilgen.

24 Du sollst[7]o. Wenn mein Engel vor dir hergehen wird … und ich sie austilgen werde, 24 dann sollst du dich vor ihren Göttern nicht niederwerfen[8]d. i. um deine Ehrfurcht zu bezeugen; dasselbe Wort wie »anbeten« und ihnen nicht dienen, und du sollst nicht nach ihren Taten tun, sondern du sollst sie[9]d. h. die Gottesbilder ganz und gar niederreißen und ihre Gedenksteine[10]hebr. mazzebot; das sind aufrecht hingestellte Steine, die kultisch verehrt wurden völlig zertrümmern.

25 Und ihr sollt dem Herrn, eurem Gott, dienen: So wird er dein Brot und dein Wasser segnen, und ich werde {alle} Krankheit aus deiner Mitte entfernen.

26 Keine {Frau} in deinem Land wird eine Fehlgeburt haben oder unfruchtbar sein; die Zahl deiner Tage werde ich erfüllen.

27 Meinen Schrecken werde ich vor dir hersenden und alle Völker, zu denen du kommst, in Verwirrung bringen, und ich werde dir den Rücken all deiner Feinde zukehren.

28 Auch werde ich Angst[1]o. Hornissen; o. Wespen vor dir hersenden, damit sie die Hewiter, Kanaaniter und Hetiter vor dir vertreibt.

29 Nicht in einem Jahr werde ich sie vor dir vertreiben, damit das Land nicht eine Öde wird und die wilden Tiere zu deinem Schaden überhandnehmen[2]w. die Tiere des Feldes viel werden gegen dich.

30 Nach und nach werde ich sie vor dir vertreiben, bis du so fruchtbar geworden bist[3]d. h. zahlreich bist, dass du das Land in Besitz nehmen kannst.

31 Und ich werde deine Grenze festsetzen: {Sie soll reichen} vom Schilfmeer bis an das Meer der Philister und von der Wüste bis an den Strom[4]d. h. den Euphrat, denn ich werde die Bewohner des Landes in deine Hand geben, sodass du sie vor dir vertreiben wirst.

32 Du sollst mit ihnen und mit ihren Göttern keinen Bund schließen.

33 Sie sollen nicht in deinem Land wohnen bleiben, damit sie dich nicht zur Sünde gegen mich verführen; denn {dann} würdest du ihren Göttern dienen, und es würde dir zu einer Falle sein[5]o. damit sie dich nicht … verführen, dass du ihren Göttern dienst. Denn es würde dir zu einem Stellholz sein (d. i. eine Vogelfalle).

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