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Einheitsübersetzung
Einheitsübersetzung 2016
Verbrechen des Volkes: 5,1–31
1 Zieht durch Jerusalems Straßen, / schaut genau hin und forscht nach, sucht auf seinen Plätzen, ob ihr einen findet, / ob einer da ist, der Recht übt und auf Treue bedacht ist: / Dann will ich der Stadt vergeben - Spruch des HERRN!
2 Doch selbst wenn sie sagen: / So wahr der HERR lebt, / schwören sie dennoch einen Meineid.
3 HERR, sind deine Augen nicht auf Treue gerichtet? / Du hast sie geschlagen, / aber es tut ihnen nicht weh; du hast sie vernichtet, / aber sie haben sich geweigert, Züchtigung anzunehmen. Sie haben ihre Stirn härter gemacht als Stein, / sie haben sich geweigert umzukehren.
4 Ich aber dachte: Nur die geringen Leute, / nur sie handeln töricht, weil sie den Weg des HERRN nicht kennen, / das Recht ihres Gottes.
5 Ich will doch lieber zu den Großen gehen / und zu ihnen reden; denn sie kennen den Weg des HERRN, / das Recht ihres Gottes. Doch sie haben gemeinsam das Joch zerbrochen, / die Stricke zerrissen.
6 Darum schlägt sie der Löwe des Waldes, / der Steppenwolf überwältigt sie. Vor ihren Städten lauert der Panther, / alle, die herauskommen, werden zerfleischt. Denn zahlreich sind ihre Verbrechen, / schwer wiegt ihre Abtrünnigkeit.
7 Weshalb sollte ich dir vergeben? / Deine Söhne haben mich verlassen / und bei Nichtgöttern geschworen. Ich machte sie satt, doch sie trieben Ehebruch / und waren zu Gast im Dirnenhaus.
8 Hengste sind sie geworden, feist und geil, / jeder wiehert nach der Frau seines Nächsten.
9 Sollte ich diese nicht heimsuchen - Spruch des HERRN - / und an einem solchen Volk keine Vergeltung üben?
10 Steigt auf ihre Rebenhänge und verwüstet sie! / Doch völlig vernichten sollt ihr sie nicht. Reißt ihre Reben weg; / denn sie gehören nicht dem HERRN.
11 Sie sind mir ja gänzlich untreu geworden, / das Haus Israel und das Haus Juda - Spruch des HERRN.
12 Sie haben den HERRN verleugnet und gesagt: / Es ist nicht so! Kein Unheil kommt über uns, / weder Schwert noch Hunger werden wir sehen.
13 Doch die Propheten werden zu Wind / und das Wort ist nicht mehr bei ihnen. / So wird es ihnen ergehen.
14 Darum - so spricht der HERR, / der Gott der Heerscharen: Weil ihr dieses Wort sagt: / Siehe, darum mache ich meine Worte / in deinem Mund zu Feuersglut und dieses Volk da zum Brennholz, / das von ihr verzehrt wird.
15 Siehe, ich bringe über euch ein Volk aus der Ferne, / Haus Israel - Spruch des HERRN. Ein unüberwindliches Volk ist es, / ein uraltes Volk, ein Volk, dessen Sprache du nicht kennst / und dessen Rede du nicht verstehst.
16 Sein Köcher ist wie ein offenes Grab, / sie alle sind Helden.
17 Es frisst deine Ernte und dein Brot, / es frisst deine Söhne und Töchter, es frisst deine Schafe und Rinder, / es frisst deinen Weinstock und Feigenbaum, es zerschlägt mit dem Schwert / deine befestigten Städte, auf die du vertraust.
18 Doch auch in jenen Tagen - Spruch des HERRN - will ich euch nicht völlig vernichten.
19 Wenn man dann fragt: Weshalb hat der HERR, unser Gott, uns das alles angetan?, so sag zu ihnen: Wie ihr mich verlassen und fremden Göttern in eurem Land gedient habt, so müsst ihr Fremden dienen in einem Land, das euch nicht gehört.
20 Verkündet dies im Haus Jakob / und lasst es hören in Juda:
21 Hört doch dies, du törichtes Volk ohne Verstand: / Augen haben sie und sehen nicht; / Ohren haben sie und hören nicht!
22 Fürchtet ihr mich denn nicht - Spruch des HERRN -, / zittert ihr nicht vor meinem Angesicht? Der ich doch dem Meer die Düne als Grenze gesetzt habe, / ein ewiges Gesetz, das es nicht übertreten kann. Mögen seine Wellen toben, sie richten nichts aus; / mögen seine Wogen tosen, / sie können es nicht übertreten.
23 Dieses Volk aber hat ein störrisches, trotziges Herz. / Sie wichen vom Weg ab und gingen davon.
24 Sie sagten nicht in ihrem Herzen: / Lasst uns den HERRN fürchten, unseren Gott, der Regen spendet, Frühregen / und Spätregen zur rechten Zeit, / der uns die feste Ordnung der Erntewochen bewahrt.
25 Eure Frevel haben diese Ordnung gestört, / eure Sünden haben das Gute von euch ferngehalten.
26 Ja, Frevler gibt es in meinem Volk; / sie lauern, gebückt wie Vogelsteller, Fallen stellen sie auf, / Menschen wollen sie fangen.
27 Wie ein Korb mit Vögeln gefüllt ist, / so sind ihre Häuser voll Betrug; dadurch sind sie mächtig und reich geworden, /
28 fett, feist. Auch sündigen sie durch ruchloses Tun. / Das Recht pflegen sie nicht, dem Recht der Waisen verhalfen sie nicht zum Erfolg / und die Sache der Armen entscheiden sie nicht.
29 Sollte ich sie nicht heimsuchen - Spruch des HERRN - / und an einem solchen Volk keine Vergeltung üben?
30 Wüstes, Grässliches geschieht im Land: /
31 Die Propheten weissagen Lüge und die Priester richten ihre Lehre nach ihnen aus; / mein Volk aber liebt es so. Doch was werdet ihr tun, / wenn es damit zu Ende geht?
Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift, © 2016 Katholische Bibelanstalt GmbH, Stuttgart. Alle Rechte vorbehalten
Elberfelder Bibel
Elberfelder 2006
Geringe und Mächtige haben Gott die Treue gebrochen
1 Durchstreift die Gassen Jerusalems, seht doch und erkundet und sucht auf ihren Plätzen, ob ihr jemanden findet, ob einer da ist, der Recht übt, der Treue[11]o. Zuverlässigkeit; o. Wahrhaftigkeit; o. Wahrheit sucht: so will ich ihr vergeben!
2 Und wenn sie sagen: So wahr der Herr lebt!, so schwören sie darum doch falsch. –
3 Herr, sind deine Augen nicht auf die Treue[11]o. Zuverlässigkeit; o. Wahrhaftigkeit; o. Wahrheit gerichtet? Du hast sie geschlagen, aber es hat sie nicht geschmerzt. Du hast sie aufgerieben, {aber} sie haben sich geweigert, Zucht anzunehmen. Sie haben ihr Gesicht härter gemacht als Fels, sie haben sich geweigert umzukehren.
4 Ich aber, ich sagte: Nur die Geringen sind so; diese handeln töricht, weil sie den Weg des Herrn, das Recht ihres Gottes, nicht kennen.
5 Ich will doch zu den Großen gehen und mit ihnen reden; denn sie kennen den Weg des Herrn, das Recht ihres Gottes. Doch sie haben alle zusammen das Joch zerbrochen, die Stricke zerrissen.
6 Darum schlägt sie ein Löwe aus dem Wald, ein Wolf der Steppen überwältigt sie, ein Leopard lauert an ihren Städten; jeder, der aus ihnen hinausgeht, wird zerrissen. Denn ihre Vergehen sind viele, zahlreich ihre Treulosigkeiten. –
7 Weshalb sollte ich dir vergeben? Deine Söhne haben mich verlassen und schwören bei Nichtgöttern. Obwohl ich sie schwören ließ[1]Andere lesen: sie sättigte, haben sie Ehebruch getrieben und laufen scharenweise ins Hurenhaus.
8 Feiste, geile[2]o. umherschweifende Pferde sind sie; sie wiehern, jeder nach der Frau seines Nächsten.
9 Sollte ich dies nicht[3]o. Sollte ich sie deshalb nicht heimsuchen?, spricht der Herr[4]w. ist der Ausspruch des Herrn. Oder sollte sich meine Seele an einer Nation wie dieser nicht rächen?
10 Ersteigt seine[5]Gemeint ist Jerusalem. Mauern[6]Gemeint sind die Stützmauern des Weinbergs; Jerusalem wird hier bildlich als Weinberg dargestellt (vgl. Jes5). und zerstört {sie} ! Doch richtet {sie} nicht völlig zugrunde[7]w. Aber ein Ende macht nicht! Reißt seine Ranken weg, denn dem Herrn gehören sie nicht!
11 Denn das Haus Israel und das Haus Juda haben sehr treulos an mir gehandelt, spricht der Herr[4]w. ist der Ausspruch des Herrn.
12 Sie haben den Herrn verleugnet und gesagt: Er ist nicht da. Kein Unglück wird über uns kommen, Schwert und Hunger werden wir nicht sehen.
13 Und die Propheten werden zu Wind werden, und das Wort {des Herrn} ist nicht in ihnen; aber so wird es ihnen selbst ergehen.
14 Darum, so spricht der Herr, der Gott der Heerscharen: Weil ihr dieses Wort redet, siehe, so will ich meine Worte in deinem Mund zu Feuer machen und dieses Volk zu Holz, und es soll sie verzehren.
15 Siehe, ich bringe über euch eine Nation aus der Ferne, Haus Israel, spricht der Herr[4]w. ist der Ausspruch des Herrn. Es ist eine unverwüstliche[8]o. beständige; w. immer wasserführende Nation. Es ist eine Nation von alters her, eine Nation, deren Sprache du nicht kennst und deren Rede du nicht verstehst.
16 Ihr Köcher ist wie ein offenes Grab. Sie sind alle Helden.
17 Und sie wird deine Ernte verzehren und dein Brot, sie werden deine Söhne und deine Töchter verzehren. Sie wird verzehren deine Schafe und deine Rinder, verzehren deinen Weinstock und deinen Feigenbaum. Deine befestigten Städte, auf die du dich verlässt, wird sie mit dem Schwert zerstören.
18 Aber auch in jenen Tagen, spricht der Herr[4]w. ist der Ausspruch des Herrn, werde ich nicht ein Ende mit euch machen. –
19 Und es soll geschehen, wenn ihr sagt: Weshalb hat der Herr, unser Gott, uns dies alles getan? – dann sage zu ihnen: Genauso wie ihr mich verlassen und in eurem Land fremden Göttern gedient habt, so sollt ihr Fremden dienen in einem Land, das euch nicht gehört.
20 Verkündet das im Haus Jakob und lasst es hören in Juda:
21 Hört doch dieses, törichtes Volk ohne Verstand, die Augen haben und nicht sehen, die Ohren haben und nicht hören!
22 Solltet ihr nicht mich fürchten, spricht der Herr[4]w. ist der Ausspruch des Herrn, und vor mir nicht zittern, der ich dem Meer den Sand als Grenze gesetzt habe, eine ewige Schranke[9]o. Ordnung, die es nicht überschreiten wird? Branden auch {seine Wogen} , sie vermögen doch nichts, und ob die Wellen brausen, sie überschreiten sie[10]d. i. die Schranke nicht.
23 Aber dieses Volk hat ein störrisches und widerspenstiges Herz; sie sind abgewichen und weggegangen.
24 Und sie haben nicht in ihrem Herzen gesagt: Lasst uns doch den Herrn, unseren Gott, fürchten, der Regen gibt, sowohl Frühregen als auch Spätregen, zu seiner Zeit; der die bestimmten Wochen der Ernte für uns einhält!
25 Eure Missetaten haben diese {Gaben} abgewendet, und eure Sünden haben das Gute von euch ferngehalten.
26 Denn in meinem Volk finden sich Gottlose. Man lauert, wie Vogelsteller sich ducken; sie stellen Fallen[1]w. Verderben, fangen Menschen.
27 Wie ein Käfig voll Vögel, so sind ihre Häuser voll Betrug[2]o. Hinterlist; darum sind sie groß und reich geworden.
28 Sie sind fett, sie sind glatt; ja, sie überschreiten das Maß der Bosheit[3]w. die Worte des Bösen, o. die Dinge des Bösen. Das Recht führen sie nicht aus, das Recht der Waise, dass sie es zum Erfolg führten; und den Rechtsanspruch der Armen setzen sie nicht durch.
29 Sollte ich sie dafür nicht zur Rechenschaft ziehen?, spricht der Herr[4]w. ist der Ausspruch des Herrn. Oder sollte meine Seele sich nicht an einer Nation wie dieser rächen? –
30 Entsetzliches und Abscheuliches ist im Land geschehen:
31 Die Propheten weissagen falsch, und die Priester herrschen auf eigene Faust[5]w. unter ihrer Hand; das kann auch bedeuten: herrschen auf Befehl der Propheten, und mein Volk liebt es so. Was werdet ihr aber am Ende von {all} dem tun?
Elberfelder Bibel 2006, © 2006 SCM R.Brockhaus in der SCM Verlagsgruppe GmbH, Holzgerlingen