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Einheitsübersetzung

Einheitsübersetzung 2016

Daniel und die Priester des Bel: 14,1–22

1 Der König Astyages ging zu seinen Vätern heim und sein Reich übernahm der Perser Kyrus.

2 Daniel war der Vertraute des Königs, der ihn höher schätzte als alle seine Freunde.

3 Nun hatten die Babylonier ein Bild des Gottes Bel. Sie wendeten dafür täglich zwölf Scheffel Feinmehl auf, dazu vierzig Schafe und sechs Krüge Wein.

4 Auch der König verehrte es und kam jeden Tag, um vor ihm niederzufallen. Daniel aber fiel vor seinem eigenen Gott nieder. Der König sagte zu ihm: Warum fällst du nicht vor Bel nieder?

5 Er erwiderte: Weil ich keine Kultbilder verehre, die von Menschenhand gemacht sind, sondern den lebendigen Gott, den Schöpfer des Himmels und der Erde, der die Herrschaft hat über alles Fleisch.

6 Der König entgegnete ihm: Du meinst also, Bel sei kein lebendiger Gott? Siehst du nicht, welche Mengen er Tag für Tag isst und trinkt?

7 Da lachte Daniel und sagte: Lass dich nicht täuschen, König! Dieser Bel ist innen von Lehm und außen von Bronze; er hat niemals gegessen oder getrunken.

8 Da wurde der König zornig; er rief seine Priester herbei und sagte zu ihnen: Wenn ihr mir nicht sagt, wer all diese Mengen verzehrt, werdet ihr sterben.

9 Beweist ihr aber, dass Bel das alles verzehrt, dann muss Daniel sterben, weil er über Bel gelästert hat. Daniel sagte zum König: Es soll geschehen, was du gesagt hast.

10 Es waren aber siebzig Belpriester, nicht gerechnet die Frauen und Kinder. Der König ging nun mit Daniel in den Tempel Bels.

11 Die Belpriester sagten: Wir gehen jetzt hinaus. Trag du, König, selbst die Speisen auf, mische den Wein und stell ihn hin! Verschließ dann die Tür und versiegle sie mit deinem Ring!

12 Wenn du morgen früh kommst und findest, dass Bel nicht alles gegessen hat, dann werden wir sterben oder Daniel, der gegen uns lügt.

13 Sie waren unbesorgt; denn sie hatten sich zum Opfertisch einen verborgenen Zugang gemacht, durch den sie jeweils hereinkamen, um alles zu verzehren.

14 Als die Priester hinausgegangen waren, trug der König die Speisen für Bel auf. Daniel aber ließ durch seine Diener Asche holen und damit den ganzen Boden des Tempels bestreuen, wobei nur der König zusah. Dann gingen sie hinaus, verschlossen die Tür, versiegelten sie mit dem Ring des Königs und entfernten sich.

15 In der Nacht kamen wie gewöhnlich die Priester mit ihren Frauen und Kindern; sie aßen alles auf und tranken den Wein.

16 Früh am Morgen aber ging der König mit Daniel zum Tempel.

17 Der König fragte: Sind die Siegel unversehrt, Daniel? Er antwortete: Sie sind unversehrt, mein König.

18 Kaum war das Portal geöffnet, da blickte der König auf den Opfertisch und rief laut: Groß bist du, Bel! Bei dir gibt es nie einen Betrug.

19 Doch Daniel lachte; er hinderte den König, das Innere zu betreten, und sagte: Sieh dir doch den Fußboden an und prüfe, von wem diese Fußspuren sind!

20 Der König sagte: Ich sehe Fußspuren von Männern, Frauen und Kindern.

21 Und er wurde zornig und ließ die Priester mit ihren Frauen und Kindern festnehmen. Sie mussten ihm die geheime Tür zeigen, durch die sie hereingekommen waren, um das, was auf dem Tisch stand, zu verzehren.

22 Darauf ließ sie der König töten. Den Bel aber übergab er Daniel, der ihn und sein Heiligtum zerstörte.

Daniel und der Drache: 14,23–42

23 Es gab auch einen großen Drachen, den die Babylonier verehrten.

24 Der König sagte zu Daniel: Von diesem Drachen kannst du nicht sagen, er sei kein lebender Gott. Also falle vor ihm nieder!

25 Daniel erwiderte: Vor dem Herrn, meinem Gott, falle ich nieder, denn dieser ist ein lebender Gott.

26 Du aber, König, gib mir die Erlaubnis, den Drachen zu töten, ohne Schwert und Keule! Der König sagte: Ich gebe sie dir.

27 Da nahm Daniel Pech, Talg und Haare, schmolz alles zusammen, formte Kuchen daraus und warf sie dem Drachen ins Maul. Der Drache fraß sie und zerbarst. Da sagte Daniel: Seht, was ihr für Götter verehrt!

28 Als die Babylonier davon hörten, waren sie empört und taten sich gegen den König zusammen. Sie sagten: Der König ist Jude geworden. Den Bel hat er zertrümmert, den Drachen getötet und die Priester hingeschlachtet.

29 Sie gingen zum König und verlangten: Liefere uns Daniel aus! Sonst töten wir dich und deine Familie.

30 Da sich der König aufs Äußerste bedroht sah, lieferte er ihnen Daniel notgedrungen aus.

31 Sie aber warfen ihn in die Löwengrube. Dort blieb er sechs Tage lang.

32 In der Grube waren sieben Löwen; man gab ihnen täglich zwei Menschen und zwei Schafe zu fressen. Jetzt aber gab man ihnen nichts, damit sie Daniel fressen sollten.

33 In Judäa lebte damals der Prophet Habakuk. Er hatte sich eine Mahlzeit gekocht und Brot in einen Napf gebrockt und ging gerade auf das Feld, um das Essen den Arbeitern zu bringen.

34 Da sagte der Engel des HERRN zu Habakuk: Bring das Essen, das du in der Hand hast, dem Daniel nach Babylon in die Löwengrube!

35 Habakuk antwortete: HERR, ich habe Babylon nie gesehen und die Grube kenne ich nicht.

36 Da fasste ihn der Engel des HERRN am Schopf, trug ihn an seinen Haaren fort und versetzte ihn mit der Gewalt seines Geistes nach Babylon an den Rand der Grube.

37 Habakuk rief: Daniel, Daniel, nimm das Essen, das Gott dir geschickt hat!

38 Da sagte Daniel: Gott, du hast also an mich gedacht; du lässt die nicht im Stich, die dich lieben.

39 Dann stand Daniel auf und aß. Habakuk aber versetzte der Engel Gottes sogleich an seinen früheren Ort zurück.

40 Am siebten Tag kam der König, um Daniel zu betrauern. Er trat an die Grube und schaute hinein. Da sah er Daniel sitzen

41 und er rief laut: Groß bist du, HERR, du Gott Daniels. Außer dir gibt es keinen anderen Gott.

42 Dann ließ er Daniel herausziehen und statt seiner die Männer in die Grube werfen, die ihn hatten vernichten wollen. Und vor seinen Augen wurden sie sofort aufgefressen.

Gute Nachricht Bibel

Gute Nachricht Bibel 2018

Daniel entlarvt den Götzen Bel (C,1-42 nach Dan 12 – EÜ Dan 14,1-42; L St zu Dan 2,1-42)

1 Als der Mederkönig Astyages starb, fiel sein Reich dem Perserkönig Kyrus zu.

2 Daniel war der Vertraute des Königs und stand bei ihm in höherem Ansehen als alle seine Freunde.

3 Nun hatten die Babylonier einen Götzen, den sie Bel nannten, und sie opferten ihm täglich 12 Zentner Mehl, 40 Schafe und 240 Liter Wein.

4 Auch König Kyrus erwies dem Götzenbild seine Verehrung und ging Tag für Tag in den Tempel, um es anzubeten. Daniel aber betete nur zu seinem Gott, dem Gott Israels. »Warum betest du nicht zu Bel?«, fragte ihn der König

5 und Daniel antwortete: »Ich bete nicht zu Bildern, die von Menschen gemacht sind. Ich bete zu dem lebendigen Gott, der Himmel und Erde geschaffen hat und Herr ist über alles, was lebt.«

6 »Hältst du denn Bel nicht für einen lebendigen Gott?«, fragte der König. »Du siehst doch, wie viel er jeden Tag isst und trinkt!«

7 Daniel aber lachte und sagte: »Lass dich nicht anführen, mein König! Dieser Gott besteht innen aus Ton und außen aus Bronze und gegessen oder getrunken hat er noch nie!«

8 Voll Zorn rief der König seine Priester und sagte zu ihnen: »Sagt mir, wer all diese Mengen verzehrt, sonst müsst ihr sterben!

9 Wenn ihr mir aber beweisen könnt, dass es Bel ist, muss Daniel sterben, weil er ihn beleidigt hat.« »So soll es geschehen«, sagte Daniel.

10 Der König ging mit Daniel in den Tempel Bels. Dort gab es siebzig Priester und dazu noch deren Frauen und Kinder.

11 Die Priester sagten zum König: »Wir werden jetzt hinausgehen. Leg du die Speisen vor Bel nieder und stell die Weinkrüge dazu; darauf schließt du die Tür und versiegelst sie mit deinem Ring.

12 Wenn du morgen früh kommst und Bel hat nicht alles verzehrt, wollen wir sterben; andernfalls muss Daniel sterben, der uns verleumdet.«

13 Sie waren zuversichtlich, weil sie unter dem Opfertisch einen geheimen Gang angelegt hatten, durch den sie in den Tempel kamen und die Opfergaben verzehrten.

14 Die Priester gingen hinaus und der König brachte die Speisen für Bel. Daniel aber befahl seinen Dienern, Asche zu holen und sie fein gesiebt im ganzen Tempel zu verstreuen. Nur der König war Zeuge davon. Als sie mit allem fertig waren, gingen sie hinaus, schlossen die Tür, versiegelten sie mit dem Ring des Königs und gingen weg.

15 In der Nacht aber kamen die Priester wie gewohnt mit ihren Frauen und Kindern und aßen und tranken alles bis auf den letzten Rest.

16 Frühmorgens ging der König mit Daniel in den Tempel.

17 »Sind die Siegel noch heil?«, fragte er und Daniel bejahte es.

18 Als die Tür geöffnet war, erblickte der König den leeren Tisch vor Bel und rief: »Groß bist du, Bel! Bei dir gibt es keinen Betrug!«

19 Daniel aber lachte und hielt den König zurück, der sich schon zum Gehen anschickte. »Schau doch auf den Fußboden«, sagte er; »was sind denn das für Spuren?«

20 »Ich sehe Fußspuren von Männern, Frauen und Kindern«, stellte der König fest.

21 Voll Zorn ließ er die Priester und ihre Familien herbeiholen und sie mussten ihm den geheimen Gang zeigen, durch den sie in den Tempel gekommen waren, um die Opfergaben zu verzehren.

22 Dann ließ er sie töten; das Götzenbild aber überließ er Daniel, der es samt dem Tempel zerstörte.

Daniel besiegt den Drachen und muss in die Löwengrube

23 Die Babylonier verehrten auch einen großen Drachen.

24 Der König sagte zu Daniel: »Der ist ja wohl ein lebendiger Gott! Das kannst du nicht bestreiten. Also bete ihn an!«

25 Daniel erwiderte: »Ich bete den Herrn, meinen Gott, an; er allein ist ein lebendiger Gott.

26 Wenn du es erlaubst, König, werde ich den Drachen ohne Schwert oder Keule töten.« »Ich erlaube es dir«, sagte der König.

27 Da nahm Daniel Pech und Fett und Haare, knetete es zusammen und machte Fladen daraus. Die gab er dem Drachen zum Fressen und der zerplatzte. »Da seht ihr, was ihr anbetet«, sagte Daniel.

28 Als die Babylonier davon erfuhren, wurden sie wütend und rotteten sich gegen den König zusammen. Sie schrien: »Der König ist ein Jude geworden! Bel hat er zertrümmert, den Drachen hat er getötet und die Priester abgeschlachtet!«

29 Sie gingen zum König und sagten: »Gib uns Daniel heraus! Sonst bringen wir dich selbst um und deine ganze Familie.«

30 Der König sah, dass es ihnen ernst war, und unter dem Druck der aufgebrachten Masse lieferte er Daniel aus.

31 Sie warfen ihn in die Löwengrube; dort blieb Daniel sechs Tage lang.

32 In der Grube waren sieben Löwen, denen sonst täglich zwei Menschen und zwei Schafe vorgeworfen wurden. Jetzt gab man ihnen nichts, damit sie sich auf Daniel stürzen sollten.

33 Damals lebte in Juda der Prophet Habakuk; der hatte gerade eine Suppe gekocht und Brot hineingebrockt und wollte sie den Schnittern aufs Feld bringen.

34 Da befahl ihm der Engel des Herrn: »Bring das Gericht nach Babylon zu Daniel in der Löwengrube!«

35 »Herr«, erwiderte Habakuk, »ich war noch nie in Babylon und von einer Löwengrube weiß ich auch nichts.«

36 Da packte ihn der Engel des Herrn an den Haaren und brachte ihn mit der Kraft seines Geistes in Windeseile nach Babylon an den Rand der Löwengrube.

37 Habakuk rief: »Daniel, Daniel! Diese Mahlzeit schickt dir der Herr!«

38 Da rief Daniel: »Gott, du hast wirklich an mich gedacht! Du lässt deine Getreuen nicht im Stich!«

39 Dann stand er auf und aß; Habakuk aber wurde vom Engel des Herrn auf demselben Weg wieder nach Hause gebracht.

40 Am siebten Tag ging der König zur Löwengrube, um für Daniel die Totenklage zu halten; aber als er hinunterblickte, sah er ihn unversehrt dort sitzen.

41 Da rief er mit lauter Stimme: »Groß bist du, Herr, du Gott Daniels! Es gibt keinen anderen Gott außer dir.«

42 Er ließ Daniel herausziehen und an seiner Stelle die hineinwerfen, die ihn dorthin gebracht hatten. Sofort, noch in Gegenwart des Königs, wurden sie von den Bestien aufgefressen.

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