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Einheitsübersetzung
Einheitsübersetzung 2016
Tobits Erblindung: 2,1–10
1 Zur Zeit des Königs Asarhaddon kehrte ich also in mein Haus zurück. So waren mir meine Frau Hanna und mein Sohn Tobias wiedergegeben. An unserem Pfingstfest, welches das heilige Fest der Sieben Wochen ist, wurde mir ein gutes Mahl bereitet. Und ich ließ mich nieder, um zu essen.
2 Mir wurde der Tisch gerichtet und verschiedene Speisen wurden mir aufgetragen. Da sagte ich zu meinem Sohn Tobias: Kind, geh, und wenn du unter unseren nach Ninive verschleppten Brüdern einen Armen findest, der mit ganzem Herzen des Herrn gedenkt, dann führe ihn hierher und er soll gemeinsam mit mir speisen. Siehe, ich werde auf dich warten, mein Kind, bis du kommst.
3 Und Tobias ging, um einen Armen von unseren Brüdern zu suchen. Als er zurückkam, sagte er: Vater! Ich sagte zu ihm: Hier bin ich, Kind. Er erwiderte: Vater, siehe, einer aus unserem Volk ist ermordet worden und wurde auf den Marktplatz geworfen. Dort liegt er jetzt erdrosselt.
4 Ich sprang auf, ließ das Mahl stehen, bevor ich davon gekostet hatte, hob den Leichnam vom Platz auf und legte ihn in eine der Hütten, bis die Sonne untergegangen war, um ihn dann zu begraben.
5 Als ich zurückgekehrt war, badete ich und aß mein Brot in Trauer.
6 Ich gedachte des Prophetenwortes, das Amos über Bethel gesprochen hatte: Eure Feste werden in Trauer verwandelt werden / und all eure Lieder in Totenklage. Da weinte ich.
7 Als die Sonne untergegangen war, ging ich fort, hob ein Grab aus und setzte den Leichnam bei.
8 Meine Nachbarn verlachten mich und sagten: Fürchtet er sich immer noch nicht? Er wurde schon gesucht, um wegen dieser Tat hingerichtet zu werden, und war geflohen. Doch siehe, schon wieder begräbt er die Toten.
9 In derselben Nacht badete ich, ging in meinen Hof hinaus und legte mich an der Hofmauer zum Schlafen nieder; mein Gesicht war unverhüllt wegen der Hitze.
10 Ich wusste aber nicht, dass Spatzen über mir in der Mauer waren. Ihr warmer Kot fiel mir in die Augen und führte zu weißen Flecken. Ich ging zu den Ärzten, um mich behandeln zu lassen, aber je mehr Arzneien sie mir daraufstrichen, desto mehr erblindeten meine Augen an den weißen Flecken, bis sie ganz blind waren. Vier Jahre lang konnte ich meine Augen nicht gebrauchen. Alle meine Brüder waren meinetwegen bekümmert. Achikar sorgte zwei Jahre lang für meinen Unterhalt, bevor er nach Elymaïs ging.
Tobits Verhöhnung durch seine Frau: 2,11–14
11 In jener Zeit verdiente meine Frau Hanna Geld durch Frauenarbeiten.
12 Sie schickte die Arbeiten ihren Herren und die bezahlten ihr den Lohn. Einmal, an einem siebten Dystros, stellte sie das Webstück fertig und schickte es den Herren und die gaben ihr den ganzen Lohn und schenkten ihr dazu ein Ziegenböcklein für den Herd.
13 Als sie zu mir heimkam, begann das Böcklein zu meckern. Da rief ich sie und sagte: Woher ist dieses Böcklein? Ist es etwa gestohlen? Gib es seinen Herren zurück! Wir haben kein Recht, etwas Gestohlenes zu essen.
14 Sie sagte zu mir: Es wurde mir als Geschenk zum Lohn hinzugegeben. Ich aber glaubte ihr nicht und sagte, sie solle es den Herren zurückgeben und ich wurde rot vor Zorn über sie. Darauf erwiderte sie und sagte zu mir: Und wo sind jetzt deine Werke der Barmherzigkeit? Wo sind deine gerechten Taten? Es ist doch bekannt, was mit dir los ist!
Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift, © 2016 Katholische Bibelanstalt GmbH, Stuttgart. Alle Rechte vorbehalten
Gute Nachricht Bibel
Gute Nachricht Bibel 2018
Tobit denkt immer zuerst an die anderen
1 Unter der Regierung von König Asarhaddon also kehrte ich in mein Haus zurück und meine Frau Hanna und mein Sohn Tobias wurden mir wieder geschenkt. Am Pfingstfest, das wir sieben Wochen nach dem Passafest feiern, bereiteten sie mir ein festliches Mahl und ich legte mich zu Tisch.
2 Es wurden mir viele köstliche Speisen aufgetragen. Da sagte ich zu meinem Sohn Tobias: »Geh und sieh zu, ob du unter den verschleppten Israeliten hier in der Stadt einen armen Mann findest, der dem Herrn mit ganzem Herzen treu geblieben ist. Bring ihn her! Er soll das Mahl mit mir teilen. Ich fange nicht an, bevor du wieder da bist.«
3 Tobias ging, um solch einen Israeliten zu suchen. Nach einer Weile kam er allein zurück und sagte: »Vater!« »Ja, mein Sohn?«, erwiderte ich. Da berichtete er: »Sie haben wieder einen aus unserem Volk umgebracht! Auf dem Marktplatz liegt er. Sie haben ihn erwürgt; es ist eben erst geschehen!«
4 Ich sprang auf und ließ das Essen stehen, ohne etwas angerührt zu haben, holte den Toten von der Straße weg und versteckte ihn in einem Schuppen. Nach Sonnenuntergang wollte ich ihn begraben.
5 Dann ging ich nach Hause, nahm ein Bad und aß das vorbereitete Mahl in großer Trauer.
6 Ich musste daran denken, was der Prophet Amos gegen das Heiligtum von Bet-El gesagt hatte: »Der Herr wird eure Freudenfeste in Leichenfeiern verwandeln; statt fröhliche Lieder zu singen, werdet ihr weinen und klagen.« Da kamen mir die Tränen.
7 Als die Sonne untergegangen war, hob ich ein Grab aus und begrub den Ermordeten.
8 Meine Nachbarn verspotteten mich und sagten: »Er hat wohl nichts mehr zu fürchten? Eben noch haben sie ihn wegen dieser Sache überall gesucht und wollten ihn töten. Da ist er weggelaufen. Und jetzt fängt er schon wieder damit an!«
Schweres Leid für den frommen Tobit
9 Als ich in der Nacht zurückkehrte, nahm ich ein Bad und legte mich im Innenhof meines Hauses schlafen, gleich an der Mauer. Weil es so heiß war, ließ ich das Gesicht unbedeckt.
10 Ich wusste nicht, dass über mir in der Mauer Spatzen nisteten. Da fiel der warme Spatzenkot auf meine Augen und ich bekam weiße Flecken auf der Hornhaut. Ich suchte Hilfe bei den Ärzten; aber je mehr Salben sie an mir ausprobierten, desto schlimmer wurde es. Zuletzt konnte ich überhaupt nichts mehr sehen. So lebte ich vier Jahre. Alle meine Verwandten beklagten mein Unglück. Achikar aber sorgte zwei Jahre lang für meinen Unterhalt, bis er in die Provinz Elymaïs wegzog.
11 Meine Frau Hanna suchte durch Webarbeiten Geld für unseren Lebensunterhalt zu verdienen.
12 Wenn sie etwas fertig hatte, brachte sie es dem Auftraggeber und bekam ihren Lohn ausbezahlt. Einmal, es war am 7. Tag des Monats Dystros, nahm sie wieder das fertige Stück Tuch vom Webstuhl und lieferte es ab. Der Auftraggeber zahlte ihr den vollen Lohn und gab ihr zusätzlich noch ein Ziegenböckchen mit.
13 Als sie damit nach Hause kam, begann es zu meckern; da fragte ich sie: »Wo kommt das Böckchen her? Du hast es doch nicht gestohlen? Gib es sofort seinem Besitzer zurück! Es ist undenkbar, dass wir etwas Gestohlenes essen!«
14 Sie antwortete mir: »Es ist ein Geschenk, ich habe es zum Lohn dazubekommen.« Aber ich glaubte ihr nicht und befahl ihr, es zurückzubringen; das Blut stieg mir zu Kopf vor Zorn. Da erwiderte sie: »Und was hast du jetzt von deinen guten Taten? Was hast du von den vielen Almosen, die du anderen gegeben hast? Man sieht ja, was es dir eingebracht hat!«
Gute Nachricht Bibel, durchgesehene Neuausgabe, © 2018 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart