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Schöningh’sche Bibel

Hamans Sturz

1 Als der König mit Haman zum Mahl bei der Königin Ester erschien,

2 sagte der König auch am zweiten Tag beim Weingelage zu Ester: „Was ist deine Bitte, Königin Ester? Sie sei dir gewährt! Was ist dein Begehr? Wäre es auch die Hälfte meines Reiches, es soll erfüllt werden!“

3 Da antwortete die Königin Ester: „Wenn ich in deinen Augen Gnade gefunden haben, o König, und wenn es dem König genehm ist, so schenke er mir mein Leben, um das ich bitte, und mein Volk, für das ich flehe.

4 Denn wir sind verkauft, ich und mein Volk, um ausgerottet, ermordet und umgebracht zu werden. Sollten wir nur als Sklaven und Sklavinnen verkauft werden, hätte ich geschwiegen; denn der Feind wiegt nimmer den Schaden auf, der dem König dadurch entsteht.“

5 König Xerxes fragte die Königin Ester: „Wer ist es? Wo ist der, der eine solche Tat plant?“ Ester antwortete:

6 „Der Feind und Widersacher ist dieser schlimme Haman da.“

7 Voll Zorn erhob sich der König vom Weingelage und ging in den Garten des Palastes. Haman blieb zurück und bat die Königin Ester um sein Leben; denn er sah, dass der König Schlimmes mit ihm vorhatte.

8 Als der König aus dem Garten des Palastes in den Saal zum Weingelage zurückkam, hatte sich Haman vor das Polster niedergeworfen, auf dem Ester lag. Der König rief aus: „Will er gar der Königin in meinem eigenen Haus Gewalt antun?“ Kaum war das Wort dem königlichen Mund entflohen, verhüllte man schon Hamans Gesicht.

9 Harbona, einer der Kämmerer, die im Dienst des Königs standen, sprach: „Beim Haus Hamans steht ein Galgen, fünfzig Ellen hoch. Haman hat ihn für Mordechai errichten lassen, der doch zum Besten des Königs geredet hat.“ Der König befahl: „Hängt ihn daran auf!“

10 So hängte man Haman an dem Galgen auf, den er für Mordechai hatte errichten lassen. Dann legte sich der Zorn des Königs.

Videos zu Ester 7,10 (SCH)