Schöningh’sche Bibel online lesen

Schöningh’sche Bibel

Der Tag des Zornes des Herrn

Ankündigung des nahen Unheils

1 Stoßt in die Trompete auf Zion, blast die Posaune auf meinem heiligen Berg, dass alle Bewohner des Landes erbeben. Denn der Tag des Herrn ist gekommen. Ja, er ist nahe! -:

2 Ein Tag der Finsternis und des Dunkels. Ein Tag der Wolken und Wetter. Wie das Morgengrauen sich ausbreitet über die Berge, so kommt ein Volk, groß und gewaltig, wie vordem seinesgleichen nicht war und auch nach ihm keines mehr sein wird bis in die Jahre der fernsten Geschlechter.

3 Feuer frißt vor ihm her, hinter ihm lecken die Flammen. Wie Edens Garten liegt vor ihm das Land, doch hinter ihm trostlose Wüste. - Vor ihm gibt es kein Entrinnen.

4 Wie Rosse sehen sie aus. Sie rennen wie Pferde.

5 Wie rasselnde Wagen sprengen sie über der Berge Gipfel. Wie prasselnde Flammen, die Stoppeln verzehren. Wie ein mächtiges Heer, gerüstet zum Kampf.

Der Angriff auf Jerusalem

6 Vor ihnen erbeben die Völker. Rot glühen alle Gesichter.

7 Wie Krieger stürmen sie an, erklimmen wie Helden die Mauer. Jeder hält ein seinen Weg, sie stören nicht ihre Bahnen.

8 Keiner stößt sich am anderen. Jeder verfolgt seinen Pfad. Selbst zwischen Geschossen dringen sie durch ohne Halten.

9 Sie stürmen die Stadt, berennen die Mauer, sie steigen an den Häusern hinauf und kommen wie Diebe durchs Fenster.

Widerhall der Natur

10 Vor ihnen erzittert die Erde, beben die Himmel, Sonne und Mond werden finster, der Sterne Leuchten erlischt.

11 Und der Herr läßt seine Stimme erdröhnen vor seinem Heerbann. Denn gar groß ist sein Kriegsvolk, zahlreich die Vollstrecker seines Wortes. Ja, groß ist der Tag des Herrn, überaus furchtbar. Wer kann ihn bestehen?

Mahnung zur Buße

12 Doch auch jetzt noch lautet der Ausspruch des Herrn: „Von ganzem Herzen bekehrt euch zu mir mit Fasten, Weinen und Klagen!“

13 Zerreißt eure Herzen und nicht eure Kleider! Bekehrt euch zum Herrn, eurem Gott! Denn gnädig ist er, barmherzig, langmütig, reich an Erbarmen und läßt sich das Unheil gereuen.

14 Wer weiß, ob es ihn nicht wieder gereut, so dass euch doch noch sein Segen bleibt und ihr Speise- und Trankopfer habt für den Herrn, euren Gott?

Aufforderung zu einer Bußfeier

15 Stoßt in die Trompete auf Zion! Verordnet ein heiliges Fasten! Beruft eine Feier!

16 Versammelt das Volk! Entsühnt die Gemeinde! Ruft die Alten herbei! lasst Kinder und Säuglinge kommen! Der Bräutigam trete aus dem Gemach, aus der Kammer die Braut!

17 Zwischen Vorhalle und Altar sollen weinen die Priester, die Diener des Herrn, und beten: „Erbarme dich, Herr, deines Volkes! Gib nicht der Schande dein Erbteil preis, dass die Heiden über sie spotten! Was soll man unter den Völkern sagen: >Wo ist nun ihr Gott?<“

Die Wiederherstellung des Volkes

Verheißung des Friedens und reichen Segens

18 Da eiferte der Herr für sein Land und erbarmte sich seines Volkes.

19 Und der Herr gibt seinem Volk zur Antwort: „Siehe, ich sende euch Korn, Most und Öl, dass ihr satt davon werdet! Nicht länger mehr gebe ich euch preis der Schande unter den Völkern.

20 Den nordischen Feind will ich vertreiben von euch, ihn fortjagen in ein dürres und wüstes Land, seine Vorhut ins Ostmeer, seine Nachhut ins Westmeer, dass von ihm Verwesungsgeruch aufsteigt und Modergeruch sich erhebt. Ja, Großes werde ich tun.“

Aufforderung zur Freude

21 Land, fürchte dich nicht! Jauchze und freue dich! Denn der Herr hat Großes getan.

22 Fürchtet euch nicht, ihr Tiere des Feldes! Denn grün ist wieder der Steppe Gras. Früchte tragen wieder die Bäume, ihren Ertrag geben Feige und Weinstock.

23 Auch ihr, Kinder Zions, jauchzt und freut euch im Herrn, eurem Gott! Denn er gibt euch Regen im rechten Maß, läßt Regen euch niederströmen wie vordem, den Frühregen und Spätregen.

24 Dann füllen sich wieder die Tennen mit Korn, die Kufen strömen über von Most und von Öl.

Lobpreis und Anerkennung Gottes

25 „Ich will euch die Jahre ersetzen, deren Ertrag der Heuschreck, der Fresser, der Schäler und Beißer verzehrten, mein großes Heer, das ich gegen euch sandte.

26 Ihr werdet vollauf zu essen haben und satt werden und preisen den Namen des Herrn, eures Gottes, der Wunderbares gewirkt hat an euch. Nimmermehr soll zuschanden werden mein Volk.

27 Dann erkennt ihr, dass ich inmitten Israels weile und dass ich, der Herr, euer Gott bin und sonst keiner. Und nimmermehr soll zuschanden werden mein Volk.

Videos zu Joel 2,25 (SCH)