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Elberfelder Bibel
Elberfelder 2006
Gleichnis: Jerusalem, die trotz aller Liebesbeweise untreu gewordene Ehefrau
1 Und das Wort des Herrn geschah zu mir so:
2 Menschensohn, lass {die Stadt} Jerusalem ihre Gräuel erkennen
3 und sage: So spricht der Herr, Herr, zu Jerusalem: Deine Herkunft und deine Abstammung[2]o. Geburt; wie V.4 sind aus dem Land der Kanaaniter; dein Vater war ein Amoriter und deine Mutter eine Hetiterin.
4 Und {was} deine Geburt {betrifft}: an dem Tag, als du geboren wurdest, wurde deine Nabelschnur nicht abgeschnitten, und du wurdest nicht mit Wasser abgewaschen zur Reinigung und nicht mit Salz abgerieben und nicht in Windeln gewickelt.
5 Niemand blickte mitleidig auf dich[3]w. Kein Auge floss deinetwegen, um dir eines dieser Dinge aus Mitleid mit dir zu tun, sondern du wurdest auf die Fläche des Feldes geworfen, aus Abscheu vor deinem Leben, an dem Tag, als du geboren wurdest. –
6 Da ging ich an dir vorüber und sah dich in deinem Blut zappeln; und zu dir in deinem Blut sprach ich: Bleibe leben! Ja, zu dir in deinem Blut sprach ich: Bleibe leben,
7 und wachse wie das Gewächs des Feldes[4]so mit LXX; Mas. T. : {zu} Zehntausend – wie das Gewächs des Feldes – habe ich dich gemacht! Und du wuchsest heran und wurdest groß, und du gelangtest zu höchster Anmut; die Brüste rundeten sich, und dein Haar wuchs reichlich; aber du warst nackt und bloß.
8 Und ich ging {wieder} an dir vorüber und sah dich, und siehe, deine Zeit war da, die Zeit der Liebe; und ich breitete meinen {Gewand} zipfel über dich aus und bedeckte deine Blöße. Und ich schwor dir und trat in einen Bund mit dir, spricht der Herr, Herr[1]w. ist der Ausspruch des Herrn, Herrn, und du wurdest mein.
9 Und ich wusch dich mit Wasser und spülte dein Blut von dir ab und salbte dich mit Öl.
10 Und ich bekleidete dich mit Buntwirkerei[5]Bunte Stoffe waren besonders kostbar. und beschuhte dich mit Delfinhäuten[6]w. mit Tachaschhaut; d. i. besonders wertvolles Leder, das für die äußerste Decke der Stiftshütte verwendet wurde; Tachasch ist wahrscheinlich der große Tümmler; nach anderen: Dachs o. Seekuh, ich umwand dich mit Byssus und bedeckte dich mit Seide.
11 Und ich schmückte dich mit Schmuck: ich legte Spangen um deine Handgelenke[7]w. Hände und eine Kette um deinen Hals,
12 und ich legte einen Reif an deine Nase und Ringe an deine Ohren und {setzte} eine prachtvolle Krone auf deinen Kopf.
13 So legtest du goldenen und silbernen Schmuck an, und deine Kleidung {bestand aus} Byssus, Seide und Buntwirkerei. Du aßest Weizengrieß und Honig und Öl. Und du warst sehr, sehr schön und warst des Königtums würdig[1]w. zum Königtum tauglich.
14 Und dein Ruf ging aus unter die Nationen wegen deiner Schönheit; denn sie war vollkommen durch meinen Glanz, den ich auf dich gelegt hatte, spricht der Herr, Herr[2]w. ist der Ausspruch des Herrn, Herrn.
15 Aber du vertrautest auf deine Schönheit, und du hurtest auf deinen Ruf hin und gossest deine Hurereien aus über jeden, der vorbeikam: Ihm wurde sie[3]Eine griech. Üs. liest in Entsprechung zu V.8: Sein wurdest du {zuteil}.
16 Und du nahmst von deinen Kleidern und machtest dir bunte Höhen[4]Vielleicht sind damit heidnische Grabhügel gemeint, an denen bunte Tuchstücke aufgehängt waren; andere vermuten bunte Zelte, die bei Fruchtbarkeitsfesten auf den Höhen errichtet wurden., und du hurtest auf ihnen, [5]Der Mas. T. ist unklar.{Dinge, die} nie vorgekommen sind und was nie {wieder} geschehen wird[5]Der Mas. T. ist unklar..
17 Und du nahmst deine prächtigen Geschmeide von meinem Gold und von meinem Silber, das ich dir gegeben hatte, und machtest dir Abbilder von Männern und hurtest mit ihnen.
18 Und du nahmst deine buntgewirkten Kleider und bedecktest sie {damit} ; und mein Öl und mein Räucherwerk setztest du ihnen vor;
19 und mein Brot, das ich dir gegeben habe – mit Weizengrieß und Öl und Honig habe ich dich gespeist –, das setztest du ihnen vor zum wohlgefälligen Geruch[6]w. zum Geruch der Befriedigung o. der Beschwichtigung; ja, so war es, spricht der Herr, Herr[2]w. ist der Ausspruch des Herrn, Herrn. –
20 Und du nahmst deine Söhne und deine Töchter, die du mir geboren, und opfertest sie ihnen zum Fraß. War es zu wenig mit deiner Hurerei,
21 dass du meine Söhne schlachtetest und sie hingabst, indem du sie für sie durch {das Feuer} gehen ließest?
22 Und bei allen deinen Gräueln und deinen Hurereien dachtest du nicht an die Tage deiner Jugend, als du nackt und bloß warst, zappelnd in deinem Blut lagst. –
23 Und es geschah, nach all deiner Bosheit – wehe, wehe dir!, spricht der Herr, Herr[2]w. ist der Ausspruch des Herrn, Herrn –
24 bautest du dir einen Hurenaltar und machtest dir {dein} Hochlager[7]w. {deine} Anhöhe auf jedem freien Platz;
25 an jeder Straßenecke[8]w. am Anfang jedes Weges o. jeder Strecke bautest du dein Hochlager[9]w. deine Anhöhe. Und du machtest deine Schönheit zu einem Gräuel und spreiztest deine Beine für jeden, der vorbeikam, und machtest deine Hurerei groß.
26 Du hurtest mit den Söhnen Ägyptens, deinen Nachbarn, mit dem großen Fleisch[10]Gemeint ist das männliche Glied.; und du machtest deine Hurerei groß, um mich zu reizen.
27 Und siehe, ich streckte meine Hand gegen dich aus und kürzte deinen Anteil {, der dir bestimmt war}. Und ich gab dich der Gier derer hin, die dich hassen, der Töchter der Philister, die sich vor deinem unzüchtigen Weg[11]w. vor deinem Weg der Schandtat schämen.
28 Und du hurtest mit den Söhnen Assurs, weil du {noch} nicht satt warst; und du hurtest mit ihnen und wurdest auch nicht satt.
29 Und du vermehrtest deine Hurerei zum Händlerland Chaldäa hin; aber selbst davon wurdest du nicht satt.
30 Wie fieberheiß ist dein Herz[12]Andere leiten das Verb von einer anderen Wurzel ab und üs. : Wie bin ich mit Wut gegen dich erfüllt, spricht der Herr, Herr[2]w. ist der Ausspruch des Herrn, Herrn, wenn du dies alles tust – das Tun eines selbstherrlichen Hurenweibes[13]o. eines gewaltigen Hurenweibes –,
31 wenn du deinen Hurenaltar an jeder Straßenecke baust und dein Hochlager[9]w. deine Anhöhe auf jedem freien Platz machst! Dabei warst du nicht {einmal} wie eine {gewöhnliche} Hure, {denn} du verschmähtest {sogar} den Lohn.
32 Die ehebrecherische Frau nimmt statt ihres Mannes fremde {Männer}[14]In Anlehnung an LXX lässt sich auch üs. : Die Frau, die anstelle ihres Mannes ehebrecherisch {einen anderen wählt} , nimmt Geschenke an.!
33 Allen Huren gibt man Geschenke; du aber gabst deine Liebesgeschenke all deinen Liebhabern, und du beschenktest sie, damit sie von ringsumher zu dir kamen wegen deiner Hurereien.
34 So geschah bei dir das Gegenteil von {dem, was sonst üblich ist unter} den Frauen, dass du {nämlich} Hurerei triebst[1]w. bei deinen Hurereien, während man dir nicht nachhurte, dass du Lohn gabst, während dir kein Lohn gegeben wurde. So wurdest du das Gegenteil.
35 Darum, Hure, höre das Wort des Herrn!
36 So spricht der Herr, Herr: Weil du deine Scham entblößt[2]so mit der aram. Üs. ; Mas. T. : Weil deine Monatsblutung ausgegossen wurde und deine Blöße aufgedeckt hast[3]so mit der syr. Üs. ; Mas. T. : deine Blöße aufgedeckt wurde bei deinen Hurereien mit deinen Liebhabern und mit all deinen gräulichen Götzen und wegen des Blutes[4]so mit den meisten hebr. Handschr. ; LXX, Vulg. und einer aram. Üs. ; Mas. T. : gemäß dem Blut deiner Söhne, die du ihnen hingegeben hast:
37 Darum, siehe, werde ich alle deine Liebhaber sammeln, denen du gefielst, und alle, die du geliebt, mit allen, die du gehasst hast. Ich sammle sie von allen Seiten gegen dich und decke deine Blöße vor ihnen auf, sodass sie deine ganze Blöße sehen.
38 Und ich richte dich nach den Rechtsbestimmungen für Ehebrecherinnen und Blutvergießerinnen und bringe {meinen} Zorn und Eifer über dich[5]so mit Kap.23,25; Mas. T. : mache dich zum Blut des Grimms und Eifers o. der Eifersucht.
39 Und ich gebe dich in ihre Hand, und sie werden deinen Hurenaltar zerstören und deine Höhen niederreißen und dir deine Kleider ausziehen und deine prächtigen Geschmeide nehmen und dich nackt und bloß liegen lassen.
40 Und sie werden eine Versammlung gegen dich heraufkommen lassen und dich steinigen und werden dich mit ihren Schwertern niedermetzeln.
41 Und sie werden deine Häuser mit Feuer verbrennen und Strafgerichte an dir üben vor den Augen vieler Frauen. Und so werde ich dich aufhören lassen, Hure zu sein, und {auch} Lohn wirst du nicht mehr geben.
42 Und ich werde meinen Zorn an dir stillen, und mein Eifer wird sich von dir abwenden; und ich werde ruhig sein und nicht mehr zürnen. –
43 Weil du nicht an die Tage deiner Jugend gedacht hast und mich durch das alles erregt hast[6]T. ; Mas. T. : gegen mich erregt gewesen bist, siehe, so habe auch ich deinen Weg auf deinen[7]so mit 3 hebr. Handschr. , LXX, Vulg. und der syr. Üs. ; Mas. T. : auf den Kopf gebracht, spricht der Herr, Herr[8]w. ist der Ausspruch des Herrn, Herrn. Hast du diese Schandtat nicht zu all deinen {anderen} Gräueln hinzu begangen?[9]T. ; Mas. T. : Dass du {diese} Schandtat nicht zu all deinen Gräueln hinzutust.
44 Siehe, jeder, der einen Spottvers über dich macht, wird diesen Spottvers[10]o. ein Sprichwort … dieses Sprichwort sagen: Wie die Mutter, so ihre Tochter!
45 Eine {echte} Tochter deiner Mutter bist du, die ihren Mann und ihre Söhne verabscheut hat; und eine {echte} Schwester deiner Schwestern[11]so mit LXX und Vulg. ; Mas. T. : deiner Schwester bist du, die ihre Männer und ihre Kinder verabscheut haben. Eure Mutter war eine Hetiterin und euer Vater ein Amoriter.
46 Und deine größere Schwester ist Samaria, sie und ihre Töchter[12]d. h. vielleicht ihre Tochterstädte, die zu deiner Linken wohnt; und deine Schwester, die kleiner ist als du {und} die zu deiner Rechten wohnt, ist Sodom und ihre Töchter[12]d. h. vielleicht ihre Tochterstädte.
47 Aber du bist nicht {nur} auf ihren Wegen gegangen und hast {nicht nur} nach ihren Gräueln getan, {sondern} es fehlte nur wenig, und du hättest verdorbener als sie gehandelt[13]o. {Ja}. Nach kurzer Zeit hast du verdorbener als sie gehandelt auf all deinen Wegen.
48 So wahr ich lebe, spricht der Herr, Herr[8]w. ist der Ausspruch des Herrn, Herrn, wenn deine Schwester Sodom, sie und ihre Töchter, {jemals} getan haben, wie du getan hast, du und deine Töchter[14]Der Satz ist eine hebr. Schwurformel, deren zweite Hälfte – wahrscheinlich eine Verwünschung – nicht ausgesprochen wurde.!
49 Siehe, das war die Schuld deiner Schwester Sodom: Hochmut, Fülle von Brot und sorglose Ruhe hatte sie mit ihren Töchtern[1]d. h. vielleicht ihre Tochterstädte, aber die Hand des Elenden und des Armen stärkte sie nicht;
50 und sie wurden hochmütig und verübten Gräuel vor meinem Angesicht. Und ich tat sie hinweg, sobald ich es sah[2]Einige griech. Üs. und Vulg. lesen: wie du gesehen hast.
51 Und Samaria hat nicht halb so viel Sünden begangen wie du; und du hast deine Gräuel zahlreicher werden lassen als sie und hast deine Schwestern als gerecht erscheinen lassen durch all deine Gräuel, die du verübt hast.
52 So trage auch du deine Schmach, die du für deine Schwestern[3]so mit den alten Üs. ; Mas. T. : deine Schwester eingetreten bist durch deine Sünden, die du gräulicher begangen hast als sie! {So} sind sie gerechter als du. Und so schäme auch du dich, und trage deine Schmach, weil du deine Schwestern[3]so mit den alten Üs. ; Mas. T. : deine Schwester als gerecht hast erscheinen lassen!
Verheißung der Wiederannahme Jerusalems
53 Und ich wende ihr Geschick, das Geschick Sodoms und ihrer Töchter[1]d. h. vielleicht ihre Tochterstädte und das Geschick Samarias und ihrer Töchter, [4]so mit LXX; Mas. T. : und die Gefangenschaft deiner Gefangenschaftund ich wende dein Geschick[4]so mit LXX; Mas. T. : und die Gefangenschaft deiner Gefangenschaft in ihrer Mitte:
54 damit du deine Schmach trägst und dich all dessen schämst, was du getan hast, wodurch du sie tröstest.
55 Und deine Schwestern, Sodom und ihre Töchter[1]d. h. vielleicht ihre Tochterstädte, werden in ihren früheren Zustand zurückkehren, und Samaria und ihre Töchter werden in ihren früheren Zustand zurückkehren, und auch du und deine Töchter, ihr werdet in euren früheren Zustand zurückkehren.
56 Hat nicht deine Schwester Sodom zu einer {abschreckenden} Kunde in deinem Mund gedient[5]T. ; Mas. T. bietet einen Aussagesatz am Tag deines Hochmutes,
57 bevor deine {eigene} Bosheit[6]3 hebr. Handschr. lesen im Einklang mit V.37: deine Blöße aufgedeckt wurde, so wie jetzt das Höhnen[7]so mit LXX und Vulg. ; Mas. T. : wie zur Zeit des Höhnens der Töchter Edoms[8]so mit den meisten hebr. Handschr. und der syr. Üs. ; Mas. T. : der Töchter Arams – und all derer, die rings um sie her {wohnen} , der Töchter der Philister, die dich verachteten – von allen Seiten {über dich ertönt} ?
58 Deine Schandtat und deine Gräuel, die musst du {jetzt} tragen, spricht der Herr[9]w. ist der Ausspruch des Herrn.
59 Denn so spricht der Herr, Herr: Ja, ich will dir tun, wie du getan, die du den Eid verachtet, indem du den Bund gebrochen hast.
60 Ich aber, ich will an meinen Bund denken, {den ich} mit dir in den Tagen deiner Jugend {geschlossen habe}[10]T. ; Mas. T. : Ich aber will an meinen Bund denken, an dich in den Tagen deiner Jugend, und will dir einen ewigen Bund aufrichten.
61 Und du wirst an deine Wege denken und dich schämen, wenn du deine Schwestern {zu dir} nimmst[11]Andere vermuten, der Text habe ursprünglich gelautet: wenn ich deine Schwestern nehme, die größer sind als du, samt denen, die kleiner sind als du, und ich sie dir zu Töchtern gebe, aber nicht wegen deines Bundes {verhaltens}[12]o. aber nicht auf der Grundlage {meines} Bundes mit dir.
62 Und ich selbst werde meinen Bund mit dir aufrichten, und du wirst erkennen, dass ich der Herr bin:
63 damit du daran denkst und dich schämst und den Mund nicht mehr öffnest wegen deiner Schmach[13]w. und du keinen Anlass {zum Öffnen} des Mundes mehr hast, wenn ich dir alles vergebe[14]w. wenn ich dir Sühnung gewähre für alles, was du getan hast, spricht der Herr, Herr[15]w. ist der Ausspruch des Herrn, Herrn.
Elberfelder Bibel 2006, © 2006 SCM R.Brockhaus in der SCM Verlagsgruppe GmbH, Holzgerlingen
Einheitsübersetzung
Einheitsübersetzung 2016
Gleichnisrede gegen Jerusalem, die treulose Braut: 16,1–63
1 Das Wort des HERRN erging an mich:
2 Menschensohn, mach Jerusalem ihre Gräueltaten bekannt
3 und sage: So spricht GOTT, der Herr, zu Jerusalem: Deiner Herkunft und deiner Geburt nach bist du aus dem Land der Kanaaniter. Dein Vater ist ein Amoriter und deine Mutter eine Hetiterin.
4 Bei deiner Geburt, am Tag, als du geboren wurdest, wurde deine Nabelschnur nicht abgeschnitten, du wurdest zur Reinigung nicht mit Wasser abgewaschen, nicht mit Salz eingerieben, nicht in Windeln gewickelt.
5 Kein Auge zeigte dir Mitleid, um dir eines von diesen Dingen zu tun, um sich deiner zu erbarmen, sondern du wurdest auf das freie Feld hingeworfen, weil man dich verabscheute am Tag, an dem du geboren wurdest.
6 Da kam ich an dir vorüber und sah dich in deinem Blut strampeln; und ich sagte zu dir in deinem Blut: Bleib am Leben! Ich sagte zu dir: In deinem Blut, bleib am Leben!
7 Wie eine Blume auf dem Feld ließ ich dich wachsen. Und du bist herangewachsen, bist groß geworden und herrlich aufgeblüht: Deine Brüste wurden fest; dein Haar begann zu sprießen. Doch du warst nackt und bloß.
8 Da kam ich an dir vorüber und sah dich und siehe, deine Zeit war da, die Zeit der Liebe. Ich breitete den Saum meines Gewandes über dich und bedeckte deine Blöße. Ich leistete dir den Eid und ging mit dir einen Bund ein - Spruch GOTTES, des Herrn - und du wurdest mein.
9 Dann wusch ich dich mit Wasser, spülte dein Blut von dir ab und salbte dich mit Öl.
10 Ich kleidete dich in bunte Gewänder, zog dir Schuhe aus Tahasch-Leder an, band dir Byssus um und hüllte dich in Seide.
11 Ich schmückte dich mit Schmuck, legte dir Spangen an die Arme und eine Kette um den Hals.
12 Ich gab einen Ring an deine Nase, Ohrringe an deine Ohren und eine herrliche Krone auf dein Haupt.
13 Mit Gold und Silber konntest du dich schmücken, aus Byssus, Seide und buntem Gewebe war dein Gewand. Feinmehl, Honig und Öl aßest du. So wurdest du überaus schön, du wurdest tauglich zu königlicher Herrschaft.
14 Der Ruf deiner Schönheit drang zu den Völkern hinaus, denn sie war vollkommen durch meinen Schmuck, den ich dir anlegte - Spruch GOTTES, des Herrn.
15 Doch dann hast du dich auf deine Schönheit verlassen, du hurtest in deinem Ruhm und hast mit deiner Hurerei jeden überschüttet, der vorbeiging, ihm wurde sie zuteil.
16 Du hast von deinen Gewändern genommen und dir bunte Kulthöhen gemacht und darauf Unzucht getrieben - Dinge, die nie vorgekommen sind und nie mehr geschehen dürfen.
17 Deine prächtigen Schmuckstücke aus meinem Gold und Silber, die ich dir geschenkt hatte, hast du genommen und hast dir daraus männliche Figuren gemacht, um mit ihnen zu huren.
18 Deine bunten Gewänder hast du genommen und sie damit bekleidet. Mein Öl und mein Räucherwerk hast du vor sie hingestellt.
19 Mein Brot, das ich dir gab - Feinmehl, Öl und Honig, mit denen ich dich nährte -, das hast du ihnen als beruhigenden Duft dargebracht. Ja, so war es! - Spruch GOTTES, des Herrn.
20 Du hast deine Söhne und Töchter, die du mir geboren hast, genommen und sie ihnen als Schlachtopfer zum Essen vorgesetzt. War dir dein unzüchtiges Treiben noch nicht genug?
21 Musstest du auch noch meine Söhne schlachten, um sie ihnen darzubringen und für sie durch das Feuer gehen zu lassen?
22 Bei all deinen Gräueltaten und deiner Hurerei hast du der Zeit deiner Jugend nicht gedacht, in der du nackt und bloß warst und strampelnd in deinem Blute lagst.
23 Und es geschah nach all deinen schändlichen Taten - wehe, weh dir! Spruch GOTTES, des Herrn -,
24 da hast du dir auf jedem freien Platz einen Sockel erbaut und dir eine Kulthöhe errichtet.
25 An jeder Straßenecke hast du deine Kulthöhe erbaut, du hast deine Schönheit abscheulich gemacht, hast deine Beine gespreizt für jeden, der vorbeiging, und hast deine Hurerei vermehrt.
26 Du hurtest mit den Ägyptern, deinen Nachbarn mit dem großen Glied. Du vermehrtest deine Hurerei, um mich zu beleidigen.
27 Und siehe, da streckte ich meine Hand gegen dich aus und nahm dir deinen Anteil weg. Ich lieferte dich der Gier deiner Feindinnen aus, den Philisterinnen; sogar sie schämten sich wegen deines schändlichen Wandels.
28 Dann hurtest du mit den Assyrern, weil du noch nicht genug hattest. Du hurtest mit ihnen, doch auch dann hattest du noch nicht genug.
29 Du hast deine Hurerei ausgeweitet bis zum Land der Krämer, nach Chaldäa; doch auch damit hattest du noch nicht genug.
30 Wie warst du ohne Verstand - Spruch GOTTES, des Herrn -, weil du all das getan hast, das Werk einer selbstherrlichen Hure.
31 Du hast dir an jeder Straßenecke deinen Sockel gebaut und auf jedem freien Platz deine Kulthöhe errichtet. Du warst keine gewöhnliche Hure; denn du hast es verschmäht, dich bezahlen zu lassen.
32 Die Ehebrecherin nimmt sich statt ihres Mannes fremde Männer.
33 Jeder Hure gibt man Lohn; du aber hast all deinen Liebhabern Geschenke gegeben und sie bestochen, damit sie von überall zu dir kamen, um mit dir Hurerei zu treiben.
34 Bei deiner Hurerei war es umgekehrt wie bei anderen Frauen: Dir hurte niemand nach; du hast selbst bezahlt, wurdest aber nicht bezahlt. So hast du es umgekehrt gemacht wie andere.
35 Darum, du Hure, höre das Wort des HERRN!
36 So spricht GOTT, der Herr: Weil du erregt wurdest und deine Blöße aufgedeckt wurde bei deiner Hurerei mit deinen Liebhabern und mit all deinen abscheulichen Götzen, und um des Blutes deiner Kinder willen, die du ihnen hingegeben hast,
37 siehe, deshalb will ich alle deine Liebhaber versammeln, denen du gefallen hast, alle, die du geliebt hast, und alle, die du verachtet hast. Und wenn ich sie von allen Seiten gegen dich versammelt habe, dann enthülle ich ihnen deine Blöße, damit sie deine Blöße unverhüllt sehen.
38 Ich spreche dir das Urteil nach den Rechtsentscheiden für Ehebrecherinnen und Mörderinnen und ich bringe über dich Blutvergießen, aus Grimm und Eifersucht.
39 Ich gebe dich in ihre Hand, damit sie deinen Sockel zerstören und deine Kulthöhen einreißen, damit sie dir deine Gewänder ausziehen, deine prächtigen Schmuckstücke wegnehmen und dich nackt und bloß daliegen lassen.
40 Sie berufen eine Volksversammlung gegen dich ein, steinigen dich und hauen dich mit ihren Schwertern in Stücke.
41 Sie werden deine Häuser mit Feuer niederbrennen und vor den Augen vieler Frauen das Urteil an dir vollstrecken. So mache ich deiner Hurerei ein Ende. Auch Hurenlohn wirst du nie mehr bezahlen.
42 Ich werde meinen Zorn an dir stillen und meine Eifersucht wird von dir ablassen. Ich werde Ruhe haben und mich nicht mehr ärgern.
43 Weil du der Tage deiner Jugend nicht gedacht und mich bei alledem gereizt hast, siehe, darum lasse ich, ja ich, deinen Wandel auf dich selbst zurückfallen - Spruch GOTTES, des Herrn. Hast du nicht zu all deinen Gräueln auch noch Schändliches verübt?
44 Siehe, jeder, der ein Sprichwort auf dich anwenden will, der sagt: Wie die Mutter, so die Tochter!
45 Du bist die Tochter deiner Mutter, die vor ihrem Mann und ihren Söhnen Abscheu empfand. Du bist die Schwester deiner Schwestern, die vor ihren Männern und Söhnen Abscheu empfanden. Eure Mutter war eine Hetiterin und euer Vater ein Amoriter.
46 Deine ältere Schwester ist Samaria mit ihren Töchtern, die links von dir wohnt; deine jüngere Schwester ist Sodom mit ihren Töchtern, die rechts von dir wohnt.
47 Du bist nicht nur ihrem Wandel gefolgt und hast nicht nur ihre Gräueltaten begangen. In nur kurzer Zeit hast du es noch schlimmer getrieben als sie auf allen deinen Wegen.
48 So wahr ich lebe - Spruch GOTTES des Herrn: Deine Schwester Sodom, sie und ihre Töchter haben es nicht so getrieben, wie du und deine Töchter es trieben.
49 Siehe, dies war die Schuld deiner Schwester Sodom: In Hochmut, Überfluss an Brot und in sorgloser Ruhe lebte sie mit ihren Töchtern, ohne die Hand des Elenden und Armen zu stärken.
50 Sie wurden hochmütig und begingen Gräuel vor meinen Augen. So habe ich sie verstoßen, als ich sie sah.
51 Samaria hat nicht die Hälfte deiner Sünden begangen. Du hast mehr Gräueltaten verübt als sie und du lässt deine Schwestern gerecht erscheinen durch all deine Gräueltaten, die du begangen hast.
52 Du, ja, trag du deine Schande, die du deinen Schwestern durch deine Sünden Genugtuung verschaffst! Weil du abscheulicher als sie gehandelt hast, erscheinen sie gerechter als du. Du, ja, schäme du dich und trag deine Schande, da du deine Schwestern gerecht erscheinen lässt!
53 Aber ich werde ihr Schicksal wenden, das Schicksal Sodoms und ihrer Töchter, das Schicksal Samarias und ihrer Töchter und das Schicksal deiner Gefangenen in ihrer Mitte,
54 damit du deine Schande tragen kannst und dich schämen musst über all das, was du getan und wodurch du sie getröstet hast.
55 Deine Schwester Sodom und ihre Töchter werden in ihren früheren Zustand zurückkehren, Samaria und ihre Töchter werden in ihren früheren Zustand zurückkehren. Du aber und deine Töchter, auch ihr werdet in euren früheren Zustand zurückkehren.
56 Diente dir nicht deine Schwester Sodom als abschreckendes Beispiel in deinem Mund am Tage deines Hochmuts,
57 bevor deine Bosheit wie jetzt offenbar wurde? Ein Hohn bist du den Aramäerinnen und allen rings um sie her, den Philisterinnen, die dich von ringsum verachten.
58 Deine Schandtat und deine Gräueltaten, du selbst hast sie zu tragen - Spruch des HERRN.
59 Denn so spricht GOTT, der Herr: Ich werde an dir handeln, wie du gehandelt hast; du hast den Eid missachtet und den Bund gebrochen.
60 Ich aber, ich werde meines Bundes mit dir aus den Tagen deiner Jugend gedenken, und ich werde einen ewigen Bund für dich aufrichten.
61 Du wirst deiner Wege gedenken und dich schämen, wenn du deine Schwestern aufnimmst, deine älteren mitsamt deinen jüngeren. Und ich gebe sie dir zu Töchtern, aber nicht deines Bundes wegen.
62 Ich selbst richte meinen Bund mit dir auf, damit du erkennst, dass ich der HERR bin.
63 So sollst du gedenken, sollst dich schämen und wirst vor Scham den Mund nicht mehr öffnen können, weil ich dir Versöhnung gewähre für alles, was du getan hast - Spruch GOTTES, des Herrn.
Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift, © 2016 Katholische Bibelanstalt GmbH, Stuttgart. Alle Rechte vorbehalten
Gute Nachricht Bibel
Gute Nachricht Bibel 2018
Jerusalem, die treulose Frau (Kapitel 16)
1 Das Wort des HERRN erging an mich, er sagte:
2 »Du Mensch, mache der Stadt Jerusalem klar, was für abscheuliche Dinge sie tut!
3 Halte ihr vor: ›So spricht der HERR, der mächtige Gott: Du bist eine Kanaaniterin; hier im Land wurdest du geboren. Dein Vater war ein Amoriter, deine Mutter eine Hetiterin.
4 Und so erging es dir bei deiner Geburt: Deine Nabelschnur wurde nicht ordentlich abgeschnitten, du wurdest nicht gebadet und mit Salz abgerieben, du wurdest nicht in Windeln gewickelt.
5 Niemand kümmerte sich um dich, niemand hatte Mitleid mit dir und versorgte dich. Du wurdest aufs freie Feld geworfen, weil niemand dich haben wollte. So erging es dir, als du geboren wurdest.
6 Da kam ich vorüber und sah dich in deinem Blut liegen und zappeln. Ich sagte zu dir: Du sollst leben! Du sollst leben
7 und gedeihen! Ich ließ dich aufblühen wie eine Blume. So wuchst du heran und wurdest groß und überaus schön. Die Brüste wurden rund und das Schamhaar sprosste. Aber noch immer warst du nackt und bloß.
8 Wieder kam ich an dir vorüber und ich sah, dass du zur Liebe reif warst. Da nahm ich dich zur Frau. Ich breitete meinen Gewandsaum über dich zum Zeichen, dass du mir gehören und nicht mehr nackt und bloß sein solltest. Ich schwor dir Treue und schloss den Bund fürs Leben mit dir, ich, der HERR. So wurdest du mein.
9 Ich badete dich und wusch dir das Blut ab, salbte dich mit Öl
10 und gab dir ein buntes Kleid und Sandalen aus weichem Leder, ein Kopftuch aus feinstem Leinen und einen schön gewebten Mantel.
11 Ich legte dir Schmuck an: Armspangen, Halskette,
12 Nasenring, Ohrringe und einen kostbaren Stirnreif.
13 So warst du nun mit Gold und Silber geschmückt und trugst Kleider aus den schönsten und erlesensten Stoffen. Du hattest Gebäck aus feinstem Mehl zu essen, das mit Honig und Öl bereitet war. Du warst unaussprechlich schön und wurdest zur Königin.
14 Alle Welt rühmte deine Schönheit, die durch meinen Schmuck erst vollkommen wurde‹, sagt der HERR, der mächtige Gott!
Die Untreue Jerusalems: Götzendienst
15 ›Aber du vergaßt, dass du deine Schönheit und deinen Ruhm mir verdanktest. Du wurdest übermütig und locktest mit deinen Reizen jeden an, der vorbeikam. Jedem botest du dich an.
16 An den Plätzen, wo man die Götzen verehrt, breitetest du deine bunten Kleider aus und hurtest herum. Dazu hätte es niemals kommen dürfen.
17 Aus dem Silber und Gold, das ich dir geschenkt hatte, machtest du dir Götzen und betrogst mich mit ihnen.
18 Du zogst ihnen deine bunten Gewänder an und opfertest ihnen den Weihrauch und das Öl, das du von mir bekommen hattest.
19 Die Leckerbissen, die ich dir gegeben hatte, das feine Honiggebäck, brachtest du zu ihnen, um sie damit zu erfreuen. So weit kam es‹, sagt der HERR, der mächtige Gott.
20 ›Aber du hast noch Schlimmeres getan! Du hast nicht nur mit den Götzen gehurt, sondern ihnen auch noch die Söhne und Töchter zum Fraß vorgeworfen, die du mir geboren hattest.
21 Du hast meine Kinder geschlachtet und als Opfer für deine Götzen verbrannt.
22 So hast du es getrieben und hast ganz vergessen, was ich für dich getan hatte, als du noch nackt und zappelnd in deinem Blut auf der Erde lagst.‹
Die Untreue Jerusalems: Bündnispolitik
23 ›Deine Schandtaten musst du büßen. Dafür stehe ich ein, ich, der mächtige Gott.
24-25 Du hast auf jedem freien Platz und an jeder Straßenecke dein Hurenlager aufgeschlagen und hast deine Schönheit in den Schmutz gezogen. Du warst unersättlich und hast vor jedem, der vorüberging, die Beine gespreizt.
26 Deine Nachbarn, die Ägypter mit dem großen Glied, waren deine besten Freunde; mit ihnen hast du gehurt, um mich zu kränken.
27 Da strafte ich dich und nahm dir einen Teil von dem, was ich dir geschenkt hatte. Ich gab dich der Gier der Philisterinnen preis, die dich hassten, die aber von deinem schamlosen Treiben selber angewidert waren.
28 Doch du hattest noch nicht genug und gingst zu den Assyrern, um mit ihnen zu huren, und auch das reichte dir noch nicht.
29 Darum triebst du es mit den Babyloniern, diesem Händlervolk; doch auch da bekamst du nicht genug.
30 Du branntest darauf, dich hinzugeben; an Schamlosigkeit warst du nicht mehr zu übertreffen‹, sagt der HERR, der mächtige Gott.
31 ›An jeder Straßenecke und an jedem freien Platz hast du dein Hurenlager aufgeschlagen. Aber du hast dich nicht wie eine Hure für Geld hingegeben.
32 Du hast deinen Ehemann mit fremden Männern betrogen,
33 und während man eine Hure bezahlt, hast du deine Liebhaber noch mit Geschenken angelockt, damit sie von überallher zu dir kamen.
34 Anderen Frauen läuft man nach und gibt ihnen Geld, aber dir läuft niemand nach und du zahlst auch noch dafür. So sehr bist du aus der Art geschlagen.‹
Die verdiente Strafe
35 ›Jerusalem, du Hure! Höre das Wort des HERRN! So spricht der HERR, der mächtige Gott:
36 Weil du dich vor deinen Liebhabern und deinen ekelhaften Götzenbildern nackt ausgezogen und den Götzen deine Kinder geopfert hast,
37 rechne ich jetzt mit dir ab. Ich rufe deine ganze Kundschaft zusammen, die Männer, mit denen du gehurt hast, und auch die anderen, die du nicht mochtest. Wenn sie von überallher zusammengelaufen sind, dann hebe ich vor ihren Augen deine Kleider hoch und gebe dich der Schande preis.
38 Ich verfahre mit dir, wie es das Gesetz für eine Ehebrecherin und Mörderin vorschreibt. Weil du meinen Zorn gereizt und meine Eifersucht geweckt hast, verurteile ich dich zum Tod.
39 Ich liefere dich ihnen aus, dass sie deine Hurenbude und deine Götzenaltäre einreißen, dir deinen Schmuck nehmen, dir die Kleider vom Leib reißen und dich nackt und bloß liegen lassen.
40 Dann werden sie eine Gerichtsversammlung einberufen. Sie werden dich steinigen und deine Leiche mit dem Schwert in Stücke hauen.
41 Alle Frauen werden sehen, wie man das Urteil an dir vollstreckt und deine Häuser niederbrennt. Aus ist es dann mit deiner Hurerei, du kannst dir keine Liebhaber mehr kaufen!
42 Dann sind endlich mein Zorn und meine Eifersucht gestillt; ich habe wieder Ruhe und muss mich nicht mehr von dir kränken lassen.
43 Du warst undankbar und vergaßest, was ich seit deiner Kindheit für dich getan hatte. Durch dein schamloses Treiben hast du mich herausgefordert. Jetzt musst du die Folgen tragen. Das sage ich, der HERR, der mächtige Gott.‹
›Du treibst es schlimmer als Sodom und Samaria!‹
44 ›Jerusalem, man wird dich verspotten mit dem Sprichwort: Wie die Mutter, so die Tochter!
45 Du bist um kein Haar besser als deine Mutter und deine Schwestern – auch die scherten sich nicht um Mann und Kinder. Wie deine Schwestern, zwischen denen du wohnst, hast du eine Hetiterin zur Mutter und einen Amoriter zum Vater.
46 Deine größere Schwester ist die Stadt Samaria im Norden mit ihren Tochterstädten und deine kleinere Schwester die Stadt Sodom im Süden mit ihren Tochterstädten.
47 Alle Schändlichkeiten hast du den beiden nachgemacht und sie darin in kurzer Zeit übertroffen.
48 So gewiss ich, der HERR, lebe: Deine Schwester Sodom mit ihren Töchtern hat sich nicht so schändlich benommen wie du und deine Töchter!
49 Sie war eingebildet und lebte mit ihren Töchtern sorglos und im Überfluss; um Arme und Unterdrückte kümmerte sie sich nicht.
50 Sie war überheblich und beging abscheuliche Verbrechen. Als ich das sah, schaffte ich sie weg.
51 Auch Samaria hat nicht die Hälfte deiner abscheulichen Taten begangen. Du hast viel mehr gesündigt als sie beide. Du hast es so schlimm getrieben, dass deine beiden Schwestern neben dir geradezu unschuldig dastehen.
52 Weil du viel schlimmer warst als deine Schwestern und sie durch dein schmutziges Treiben reingewaschen hast, musst du dich schämen und deine ganze Schande tragen.‹
›Ich beschäme dich durch meine Treue!‹
53 ›Doch dann wende ich für Sodom und Samaria alles wieder zum Guten und auch für dich, Jerusalem, die du so tief gefallen bist wie sie!
54 Das tue ich, damit du einsiehst, wie schändlich du gehandelt hast. Du sollst dich schämen, dass du sogar noch verdorbener warst als deine Schwestern und sie damit entlastet hast.
55 Ihr alle drei samt euren Tochterstädten werdet wieder aufgebaut werden und blühen wie früher.
56 In deinem Hochmut hast du über deine Schwester Sodom die Nase gerümpft,
57 aber jetzt wissen alle, dass du nicht besser bist als sie. Wie du deine Schwester Sodom verachtet hast, so verachten dich jetzt alle deine Nachbarinnen, die Edomiterinnen und die Philisterinnen.
58 Du musst nun die Folgen deines schamlosen Treibens und deiner abscheulichen Verbrechen tragen. Das sage ich, der HERR, der mächtige Gott.‹«
59-60 Weiter sagt der HERR, der mächtige Gott: »Wie du mir, so ich dir! Du hast mir Treue geschworen und sie nicht gehalten. Aber obwohl du den Bund gebrochen hast, den ich mit dir in deiner Jugend geschlossen hatte, will ich zu meinem Wort stehen und mit dir einen Bund für alle Zeiten schließen.
61 Du wirst darüber beschämt sein, wie schändlich du gehandelt hast, wenn ich dich über deine beiden Schwestern stellen und sie dir als Töchter geben werde. Das ist noch mehr, als ich dir einst zugesagt hatte, als ich den Bund mit dir schloss.
62 Wenn ich so handle, wirst du erkennen, dass ich der HERR bin.
63 Ich nehme deine ganze Schuld von dir, damit du in dich gehst und vor Scham verstummst. Das sage ich, der HERR, der mächtige Gott.«
Gute Nachricht Bibel, durchgesehene Neuausgabe, © 2018 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
Lutherbibel
Lutherbibel 2017
Jerusalem – eine treulose Frau (vgl. Kap 23,1-49)
1 Und des HERRN Wort geschah zu mir:
2 Du Menschenkind, tu kund der Stadt Jerusalem ihre Gräuel
3 und sprich: So spricht Gott der HERR zu Jerusalem: Nach Herkunft und Geburt bist du aus dem Lande der Kanaaniter, dein Vater war ein Amoriter, deine Mutter eine Hetiterin.
4 Bei deiner Geburt war es so: Als du geboren wurdest, hat man deine Nabelschnur nicht abgeschnitten; auch hat man dich nicht mit Wasser gebadet, damit du sauber würdest, dich nicht mit Salz abgerieben und nicht in Windeln gewickelt.
5 Denn niemand sah mitleidig auf dich und erbarmte sich, dass er etwas von all dem an dir getan hätte, sondern du wurdest aufs Feld geworfen. So verachtet war dein Leben, als du geboren wurdest.
6 Ich aber ging an dir vorüber und sah dich in deinem Blut strampeln und sprach zu dir, als du so in deinem Blut dalagst: Du sollst leben! Ja, zu dir sprach ich, als du so in deinem Blut dalagst: Du sollst leben
7 und heranwachsen; wie ein Gewächs auf dem Felde machte ich dich. Und du wuchsest heran und wurdest groß und sehr schön. Deine Brüste wuchsen und du bekamst lange Haare; aber du warst noch nackt und bloß.
8 Und ich ging an dir vorüber und sah dich an, und siehe, es war die Zeit, um dich zu werben. Da breitete ich meinen Mantel über dich und bedeckte deine Blöße. Und ich schwor dir’s und schloss mit dir einen Bund, spricht Gott der HERR, und du wurdest mein.
9 Und ich badete dich mit Wasser und wusch dich rein von deinem Blut und salbte dich mit Öl
10 und kleidete dich mit bunten Kleidern und zog dir Schuhe von feinem Leder an. Ich gab dir einen Kopfbund aus kostbarem Leinen und hüllte dich in Seide.
11 Ich schmückte dich mit Kleinoden und legte Spangen an deine Arme und eine Kette um deinen Hals
12 und gab dir einen Ring an deine Nase und Ohrringe an deine Ohren und eine schöne Krone auf dein Haupt.
13 So warst du geschmückt mit Gold und Silber und gekleidet mit kostbarem Leinen, Seide und bunten Kleidern. Du aßest feinstes Mehl, Honig und Öl und wurdest überaus schön und kamst zu königlichen Ehren.
14 Und dein Ruhm erscholl unter den Völkern deiner Schönheit wegen, die vollkommen war durch den Schmuck, den ich dir angelegt hatte, spricht Gott der HERR.
15 Aber du verließest dich auf deine Schönheit. Und weil du so gerühmt wurdest, triebst du Hurerei und botest dich jedem an, der vorüberging, und warst ihm zu Willen.
16 Du nahmst von deinen Kleidern und machtest dir bunte Opferhöhen und triebst auf ihnen deine Hurerei, wie es nie geschehen ist noch geschehen wird.
17 Du nahmst auch dein schönes Geschmeide, das ich dir von meinem Gold und Silber gegeben hatte, und machtest dir Bilder von Männern daraus und triebst deine Hurerei mit ihnen.
18 Und du nahmst deine bunten Kleider und bedecktest sie damit, und mein Öl und Räucherwerk legtest du ihnen vor.
19 Meine Speise, die ich dir zu essen gab, feinstes Mehl, Öl und Honig, legtest du ihnen vor zum lieblichen Geruch. Ja, es kam dahin, spricht Gott der HERR,
20 dass du deine Söhne und Töchter nahmst, die du mir geboren hattest, und opfertest sie ihnen zum Fraß. War es denn noch nicht genug mit deiner Hurerei,
21 dass du meine Kinder schlachtetest und ließest sie für die Götzen verbrennen?
22 Und bei all deinen Gräueln und deiner Hurerei hast du nie gedacht an die Zeit deiner Jugend, wie du bloß und nackt warst und strampelnd in deinem Blute lagst.
23 Und nach all diesen deinen Übeltaten – o weh, weh dir!, spricht Gott der HERR –
24 bautest du dir einen Hurenaltar und machtest dir ein Lager darauf an allen Plätzen.
25 An jeder Straßenecke bautest du dein Hurenlager und machtest deine Schönheit zum Abscheu. Du spreiztest deine Beine für alle, die vorübergingen, und triebst viel Hurerei.
26 Zuerst triebst du Hurerei mit den Ägyptern, deinen Nachbarn voller Geilheit, und triebst viel Hurerei, um mich zu reizen.
27 Ich aber streckte meine Hand aus gegen dich und minderte deinen Anteil und gab dich preis der Willkür derer, die dich hassen, der Töchter der Philister, die sich schämten über dein schamloses Treiben.
28 Danach triebst du Hurerei mit den Assyrern, weil du nicht satt geworden warst; du triebst mit ihnen Hurerei und wurdest auch hier nicht satt.
29 Da triebst du noch mehr Hurerei mit Chaldäa, dem Land der Händler; doch auch da wurdest du nicht satt.
30 Wie fieberte doch dein Herz, spricht Gott der HERR, dass du alle diese Werke einer großen Erzhure tatest:
31 dass du deinen Hurenaltar bautest an allen Straßenecken und dir ein Hurenlager machtest auf allen Plätzen! Dazu warst du nicht wie sonst eine Hure; denn du hast ja Geld dafür verschmäht. –
32 Diese Ehebrecherin! Fremde nimmt sie statt ihres Mannes!
33 Allen andern Huren gibt man Geld; du aber gibst allen deinen Liebhabern noch Geld dazu und kaufst sie, damit sie von überall her zu dir kommen und mit dir Hurerei treiben.
34 So ist es bei dir mit deiner Hurerei umgekehrt wie bei andern Frauen, weil man dir nicht nachläuft und dir nicht Geld gibt, sondern du noch Geld dazugibst; bei dir ist es also umgekehrt.
35 Darum, du Hure, höre des HERRN Wort!
36 So spricht Gott der HERR: Weil du bei deiner Hurerei deine Scham entblößtest und deine Blöße vor deinen Liebhabern aufdecktest und wegen all deiner gräulichen Götzen und wegen des Blutes deiner Kinder, die du ihnen geopfert hast:
37 Darum, siehe, ich will sammeln alle deine Liebhaber, denen du gefallen hast, alle, die du geliebt, samt allen, die du verschmäht hast, und will sie gegen dich versammeln von überall her und will ihnen deine Blöße aufdecken, dass sie deine ganze Blöße sehen sollen.
38 Und ich will dich richten, wie man Ehebrecherinnen und Mörderinnen richtet; ich lasse Grimm und Eifer über dich kommen.
39 Und ich will dich in ihre Hände geben, dass sie deinen Hurenaltar abbrechen und dein Lager einreißen und dir deine Kleider ausziehen und dein schönes Geschmeide dir nehmen und dich nackt und bloß liegen lassen.
40 Und sie sollen eine Versammlung gegen dich einberufen und dich steinigen und mit ihren Schwertern zerhauen
41 und deine Häuser mit Feuer verbrennen und an dir das Gericht vollstrecken vor den Augen vieler Frauen. So will ich deiner Hurerei ein Ende machen und auch Geld sollst du nicht mehr dafür geben.
42 Dann kommt mein Grimm gegen dich zum Ziel, und mein Eifer lässt von dir ab, sodass ich Ruhe habe und nicht mehr zürnen muss.
43 Weil du nicht gedacht hast an die Zeit deiner Jugend, sondern mich mit all dem zum Zorn gereizt hast, darum will ich auch all dein Tun auf deinen Kopf kommen lassen, spricht Gott der HERR. Hast du nicht Unzucht getrieben zu all deinen Gräueltaten hinzu?
44 Siehe, wer gern in Sprichwörtern redet, wird von dir dies Sprichwort sagen: »Wie die Mutter, so die Tochter.«
45 Du bist die Tochter deiner Mutter, die ihren Mann und ihre Kinder von sich stieß, und bist die Schwester deiner Schwestern, die ihre Männer und Kinder von sich stießen. Eure Mutter war eine Hetiterin und euer Vater ein Amoriter.
46 Deine große Schwester ist Samaria mit ihren Töchtern, die dir zur Linken wohnt, und deine kleine Schwester ist Sodom mit ihren Töchtern, die zu deiner Rechten wohnt.
47 Es war dir nicht genug, in ihren Wegen zu gehen und nach ihren Gräueln zu tun; du hast es noch ärger getrieben als sie in all deinem Tun.
48 So wahr ich lebe, spricht Gott der HERR: Sodom, deine Schwester, samt ihren Töchtern hat’s nicht so getrieben wie du und deine Töchter.
49 Siehe, das war die Schuld deiner Schwester Sodom: Stolz und alles in Fülle und sorglose Ruhe hatte sie mit ihren Töchtern; aber dem Armen und Elenden halfen sie nicht,
50 sondern waren hoffärtig und taten Gräuel vor mir. Darum habe ich sie auch hinweggetan, wie du gesehen hast.
51 So hat auch Samaria nicht die Hälfte deiner Sünden getan, sondern du hast so viel mehr Gräuel getan als deine Schwestern, dass sie gerecht dastehen gegenüber all den Gräueln, die du getan hast.
52 So trag du nun auch deine Schande, weil du an die Stelle deiner Schwestern getreten bist durch deine Sünden, mit denen du größere Gräuel getan hast als sie; sie stehen gerechter da als du. So schäme du dich nun auch und trag deine Schande, während deine Schwestern gerecht dastehen.
53 Ich will aber ihr Geschick wenden, nämlich das Geschick Sodoms und ihrer Töchter und das Geschick Samarias und ihrer Töchter und auch dein Geschick in ihrer Mitte,
54 dass du deine Schande tragen musst und dich über all das schämst, was du getan hast, ihnen zum Trost.
55 Und deine Schwestern, Sodom und ihre Töchter, sollen wieder werden, wie sie zuvor gewesen sind, und Samaria und ihre Töchter sollen wieder werden, wie sie zuvor gewesen sind; und auch du und deine Töchter sollen wieder werden, wie ihr zuvor gewesen seid.
56 Und hast du nicht über deine Schwester Sodom gelästert zur Zeit deines Hochmuts,
57 als deine Blöße noch nicht aufgedeckt war, wie zur Zeit, als dich die Töchter Edoms und die Töchter der Philister überall schmähten und dich ringsumher verachteten?
58 Deine Schandtat und deine Gräuel – die musst du tragen, spricht der HERR.
59 Denn so spricht Gott der HERR: Ich will dir tun, wie du getan hast, als du den Eid verachtet und den Bund gebrochen hast.
60 Ich will aber gedenken an meinen Bund, den ich mit dir geschlossen habe zur Zeit deiner Jugend, und will mit dir einen ewigen Bund aufrichten.
61 Dann wirst du an deine Wege denken und dich schämen, wenn ich deine großen und kleinen Schwestern nehmen und sie dir zu Töchtern geben werde, aber nicht um deines Bundes willen.
62 Und ich will meinen Bund mit dir aufrichten, sodass du erfahren sollst, dass ich der HERR bin,
63 damit du daran denkst und dich schämst und vor Schande deinen Mund nicht mehr aufzutun wagst, wenn ich dir alles vergeben werde, was du getan hast, spricht Gott der HERR.
Die Bibel nach Martin Luthers Übersetzung, revidiert 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart