Taufe: Wie durch die Taufe das Leben neu wird

Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben... das gilt auch für die Taufe: Durch Gottes Liebe wird das Leben neu. Das Wasser wäscht Altes ab und gibt neue Lebenskraft.

„Wie war das noch gestern? Wer war ich noch gestern? Die Antwort weißt nur du!“ Das sind die ersten Zeilen des Schlagers „Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben“ von Jürgen Marcus. Durch die Liebe einer Frau verändert sich sein Leben und er weiß jetzt, wer er wirklich ist. „Heute fängt ein neues Leben an / Deine Liebe die ist schuld daran / Alles ist so wunderbar, dass man es kaum verstehen kann.“

In der Taufe geht es um Beziehung

Wer die christliche Taufe als altes Ritual kennt, als angestaubte Tradition, dem kann der Schlager helfen, sie neu zu verstehen. Auch in der Taufe geht es darum, dass eine Beziehung beginnt: Zwischen Gott und dem Menschen, der getauft wird. Gott macht durch seine Liebe das Leben eines Menschen neu und sagt ihm, wer er wirklich ist: ein geliebtes Kind Gottes.

Die Frage nach der Identität ist sehr aktuell

Damit ist die Taufe sehr aktuell. Denn die Frage nach der eigenen Identität beschäftigt nicht nur Jugendliche in der Pubertät. Viele fragen sich ein Leben lang: Wie kann ich mich selbst finden, was ist der Sinn meines Lebens? Die Taufe beantwortet diese Frage und gibt dem Leben eine feste Grundlage. Gott sagt zu dem Täufling: „Ich habe dich je und je geliebt – deshalb habe ich dich zu mir gezogen aus lauter Güte.“

Glaube hängt nicht am Gefühl

Dieser einmalige Vorgang beantwortet natürlich nicht alle Fragen des Lebens direkt, vom Beruf bis zu Beziehungen. Aber zu wissen, dass man untrennbar und ganz sicher zu Gott gehört und sich auf ihn verlassen kann, stellt jede Einzelentscheidung auf eine ganz andere Basis. Vor allem: wie Gott über mich denkt, hängt nicht davon ab, wie ich mich gerade fühle oder wie stark ich glauben kann. Durch die Taufe kann ich mich darauf verlassen: Gottes Wort steht. Er hält zu mir.

Jesus hat nicht selbst getauft

Warum taufen Christen eigentlich? Erst mal eine Überraschung: Jesus selbst hat nicht getauft. Jedenfalls ist das nicht überliefert. Aber er wurde selbst getauft! Damit stellte er sich den Menschen gleich, für die er auf die Welt gekommen ist: uns allen. Mit seiner Taufe war klar: Jesus durchlebt und durchleidet all das, was jeder normale Mensch auch mitmacht. Und dann sagt Gott über ihn: „Das ist mein geliebter Sohn“. Durch die Taufe ist klar: Gott als Schöpfer und Jesus als sein Sohn gehören zusammen.

Wieso ist die Taufe so wichtig?!

Später forderte der auferstandene Jesus dann seine Nachfolger auf, andere zu taufen. Die Taufe wurde zum Beginn des Christseins. Aber wieso ist das Übergießen mit Wasser oder das Eintauchen darin, verbunden mit dem Bekenntnis Gottes als Vater, Sohn und Heiliger Geist, so wichtig?

Was einmal war, ist vorbei!

Als der spätere Apostel Paulus gerade neu zum Glauben an Jesus Christus gekommen war, fordert ihn ein Mitchrist auf: „Steh auf, lass dich taufen und deine Sünden abwaschen und rufe seinen Namen an!“ Da steckt die erste Bedeutung drin: Das Wasser der Taufe wäscht symbolisch die Schuld von einem Menschen ab. Alles, was einen Menschen von Gott trennt, wird mit dem Taufwasser abgewaschen. Die Erlösung durch den Tod Christi am Kreuz gilt mit der Taufe diesem einzelnen Menschen. In Schlager-Lyrik: „Was einmal war, ist vorbei und vergessen und zählt nicht mehr.“

Begräbnis und Hochzeit

Nochmal etwas konkreter und drastischer: In der Taufe wird ein Mensch „begraben“ mit Christus. Das Alte, die Vergangenheit ohne Gott, ist unter der Erde! So wird der Weg frei zu einem neuen Leben in Gemeinschaft mit Gott. Wenn der Glaube an Gott eine Beziehung ist, dann ist die Taufe nicht nur Begräbnis, sondern auch Hochzeit. Oder in den Worten von Jürgen Marcus: „Mir ist als ob ich durch dich neu geboren wär / Heute fängt ein neues Leben an!“

Tun, was Jesus gefällt

Die Bibel verwendet noch ein anderes Bild für die Taufe: Sie ist wie eine zweite Geburt. Eigentlich eine absurde Vorstellung: Geboren werden kann jeder Mensch nur einmal. Es geht darum, dass die Veränderung durch die Taufe so gewaltig ist, dass der Täufling zu einem neuen Menschen wird. Das Hauptmerkmal dieses neuen Menschen: Er will tun, was Jesus gefällt, und der Heilige Geist hilft ihm dabei.

Sich selbst gebären funktioniert nicht

Es geht in der Taufe also um die Vergebung von Schuld und den Beginn einer Beziehung mit Gott. Das Bild von der Geburt zeigt: Da können wir nichts selbst dazu tun. Man kann sich genauso wenig selbst taufen, wie man sich selbst gebären kann. Es ist Gott, der in der Taufe handelt.

Muss ich glauben, um getauft zu werden?

Seit es Christen gibt, diskutieren sie: Dürfen auch (kleine) Kinder getauft werden, oder nur Erwachsene, die ihren Glauben aktiv bekennen können? Besonders Freikirchen betonen oft die Entscheidung für den Glauben, die der Taufe vorausgeht. Eine solche Entscheidung und ein öffentliches Bekenntnis zum Glauben können Säuglinge und kleiner Kinder noch nicht ablegen. Deshalb taufen z.B. Baptisten und Freie evangelische Gemeinden nur Erwachsene. Damit wird der Bekenntnischarakter der Taufe betont.

Respektvoll voneinander lernen

Die Bibel hat keine eindeutige Position zur Säuglingstaufe. Mehrmals wird erwähnt, dass ganze Hausstände – also auch Kinder – getauft werden. Martin Luther etwa setzte sich stark dafür ein. Für ihn war klar: Der Glaube gehört zum Christsein dazu, aber: der Glaube muss auf die Taufe bauen, und nicht umgekehrt. Denn: Glauben können wir letztlich nie „genug“ – Gott aber hat genug getan, um uns an sich zu binden. Der Glaube schwankt, die Taufe nicht.

Wir können uns Gottes Liebe nicht verdienen

Das vielleicht stärkste Argument: Jesus selbst sagte, dass wir alle werden müssen wie die Kinder, um ins Reich Gottes zu kommen. In der Taufe von Kindern kommt zum Ausdruck, dass Gott uns ohne Voraussetzungen und Bedingungen annimmt – und wir gar keine Leistung dafür erbringen können oder müssen.

Kein Christsein ohne Glaube

Klar ist aber auch: Der Glaube gehört zum Christsein unbedingt dazu. Hier können Kirchen, die Kindertaufe praktizieren, von den Freikirchen lernen. Kindliches Vertrauen in Jesus Christus ist auch für Erwachsene wichtig. Wenn die Taufe ein äußerliches Zeichen bleibt, ist die Beziehung zu Gott eine Einbahnstraße. Deshalb legen alle Kirchen, die Kinder taufen, großen Wert auf die christliche Erziehung und das Hineinwachsen in die Kirche. In der Konfirmation bzw. der Erstkommunion äußern die Täuflinge ihr Bekenntnis zum Glauben dann in der Öffentlichkeit.

Die Taufe – ein Familienfest

Eine Taufe ist vor allem auch ein Familienfest. Nein, nicht in erster Linie für die Tanten und Onkel. Sondern für die christliche Familie – die Gemeinde. Durch die Taufe gewinnt sie ein neues Familienmitglied dazu. Und ist damit vor allem: ein Anlass zu riesiger Freude!