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Elberfelder Bibel
Elberfelder 2006
Der Glaube: Sein Wesen und seine Wirkungen – Glaubenszeugen des Alten Bundes
1 Der Glaube aber ist eine Wirklichkeit[7]o. Grundlage dessen, was man hofft, ein Überzeugtsein[8] o. Beweisführung; o. Überführtsein von Dingen, die man nicht sieht.
2 Denn durch ihn haben die Alten Zeugnis erlangt.
3 Durch Glauben verstehen wir, dass die Welten[9]o. die Zeitalter; o. die Ewigkeiten; griech. Äonen durch Gottes Wort bereitet worden sind, sodass das Sichtbare nicht aus Erscheinendem[10]d. h. aus Dingen, die mit den Sinnen wahrgenommen werden können geworden ist.
4 Durch Glauben brachte Abel Gott ein besseres Opfer dar als Kain, durch welchen {Glauben} er das Zeugnis erhielt, gerecht zu sein, indem Gott Zeugnis gab zu seinen Gaben; und durch diesen {Glauben} redet er noch, obgleich er gestorben ist.
5 Durch Glauben wurde Henoch entrückt, sodass er den Tod nicht sah, und er wurde nicht gefunden, weil Gott ihn entrückt hatte; denn vor der Entrückung hat er das Zeugnis gehabt, dass er Gott wohlgefallen habe. –
6 Ohne Glauben aber ist es unmöglich, {ihm} wohlzugefallen; denn wer Gott naht, muss glauben, dass er ist und denen, die ihn suchen, ein Belohner sein wird.
7 Durch Glauben baute Noah, als er eine göttliche Weisung über das, was noch nicht zu sehen war, empfangen hatte, von Furcht bewegt[11]Andere üs. : voller Gottesfurcht, eine Arche zur Rettung seines Hauses. Durch ihn[12]d. h. durch den Glauben verurteilte er die Welt und wurde Erbe der Gerechtigkeit, die nach dem Glauben ist.
8 Durch Glauben war Abraham, als er gerufen wurde, gehorsam, auszuziehen an den Ort, den er zum Erbteil empfangen sollte; und er zog aus, ohne zu wissen, wohin er komme.
9 Durch Glauben siedelte er sich im Land der Verheißung an wie in einem fremden und wohnte in Zelten mit Isaak und Jakob, den Miterben derselben Verheißung;
10 denn er erwartete die Stadt, die Grundlagen hat, deren Baumeister und Schöpfer[1]o. Bildner Gott ist.
11 Durch Glauben empfing er auch mit Sara, obwohl sie unfruchtbar war, Kraft, Nachkommenschaft[2]w. Samen zu zeugen[3]Der griech. Text kann auch übersetzt werden: Durch Glauben empfing selbst Sara, obwohl unfruchtbar, Kraft zur Gründung (o. Zeugung) einer Nachkommenschaft (w. eines Samens), und zwar über die geeignete Zeit des Alters hinaus, weil er den für treu erachtete, der die Verheißung gegeben hatte.
12 Deshalb sind auch von einem, und zwar Gestorbenen, {so viele} geboren worden wie die Sterne des Himmels an Menge und wie der Sand am Ufer des Meeres, der unzählbar ist.
13 Diese alle sind im Glauben[4]o. dem Glauben gemäß gestorben und haben die Verheißungen nicht erlangt, sondern sahen sie von fern und begrüßten sie und bekannten, dass sie Fremde und ohne Bürgerrecht[5]w. Fremdlinge; d. h. Menschen, die vorübergehend in einem fremden Land leben auf der Erde seien.
14 Denn die, die solches sagen, zeigen deutlich, dass sie ein Vaterland suchen[6]o. ersehnen; o. erstreben.
15 Und wenn sie an jenes gedacht hätten, von dem sie ausgezogen waren, so hätten sie Zeit gehabt zurückzukehren.
16 Jetzt aber trachten sie nach einem besseren, das ist nach einem himmlischen. Darum schämt sich Gott ihrer nicht, ihr Gott genannt zu werden, denn er hat ihnen eine Stadt bereitet.
17 Durch Glauben hat Abraham, als er geprüft[7]o. versucht; o. auf die Probe gestellt wurde, den Isaak dargebracht, und er, der die Verheißungen empfangen hatte, brachte den einzigen[8]griech. monogenes; s. Anm. zu Joh 1,14 {Sohn} dar,
18 über den gesagt worden war: »In Isaak soll deine Nachkommenschaft genannt werden«,
19 indem er dachte[9]o. damit rechnete, dass Gott auch aus den Toten erwecken könne, von woher er ihn auch im Gleichnis empfing.
20 Durch Glauben segnete Isaak auch im Hinblick auf zukünftige Dinge den Jakob und den Esau.
21 Durch Glauben segnete Jakob sterbend einen jeden der Söhne Josefs und betete an[10]d. h. neigte sich über der Spitze seines Stabes.
22 Durch Glauben gedachte Josef sterbend[11]w. {sein Leben} beschließend des Auszugs der Söhne Israel und traf Anordnung wegen seiner Gebeine.
23 Durch Glauben wurde Mose nach seiner Geburt drei Monate von seinen Eltern verborgen, weil sie sahen, dass das Kind schön war; und sie fürchteten das Gebot des Königs nicht.
24 Durch Glauben weigerte sich Mose, als er groß geworden war, ein Sohn der Tochter Pharaos zu heißen,
25 und zog es vor, {lieber} zusammen mit dem Volk Gottes geplagt zu werden, als den zeitlichen Genuss der Sünde zu haben,
26 indem er die Schmach des Christus für größeren Reichtum hielt als die Schätze Ägyptens; denn er schaute auf die Belohnung.
27 Durch Glauben verließ er Ägypten und fürchtete die Wut des Königs nicht; denn er hielt standhaft aus, als sähe er den Unsichtbaren.
28 Durch Glauben hat er das Passah gefeiert und die Bestreichung mit Blut ausgeführt, damit der Verderber der Erstgeburt sie nicht antastete.
29 Durch Glauben gingen sie durch das Rote Meer wie über trockenes Land, während die Ägypter, als sie es versuchten, verschlungen wurden.
30 Durch Glauben fielen die Mauern Jerichos, nachdem sie sieben Tage umzogen worden waren.
31 Durch Glauben kam Rahab, die Hure, nicht mit den Ungehorsamen um, da sie die Kundschafter in Frieden aufgenommen hatte.
32 Und was soll ich noch sagen? Denn die Zeit würde mir fehlen, wenn ich erzählen wollte von Gideon, Barak, Simson, Jeftah, David und Samuel und den Propheten,
33 die durch Glauben Königreiche bezwangen, Gerechtigkeit wirkten, Verheißungen[1]d. h. das, was ihnen verheißen war erlangten, der Löwen Rachen verstopften,
34 des Feuers Kraft auslöschten, des Schwertes Schärfe entgingen, aus der Schwachheit Kraft gewannen, im Kampf stark wurden, der Fremden Heere zurücktrieben.
35 Frauen erhielten ihre Toten durch Auferstehung wieder; andere aber wurden gefoltert, da sie die Befreiung nicht annahmen, um eine bessere Auferstehung zu erlangen.
36 Andere aber wurden durch Verhöhnung[2]steht im Griech. in der Mehrzahl und Geißelung[2]steht im Griech. in der Mehrzahl versucht, dazu durch Fesseln und Gefängnis.
37 Sie wurden gesteinigt, zersägt[3]Andere Handschr. fügen hinzu: versucht, starben den Tod durch das Schwert, gingen umher in Schafpelzen, in Ziegenfellen, Mangel leidend, bedrängt, geplagt.
38 Sie, deren die Welt nicht wert war, irrten umher in Wüsten und Gebirgen und Höhlen und den Klüften der Erde.
39 Und diese alle, die durch den Glauben ein Zeugnis erhielten, haben die Verheißung nicht erlangt,
40 da Gott für uns etwas Besseres vorgesehen hat, damit sie nicht ohne uns vollendet werden.
Elberfelder Bibel 2006, © 2006 SCM R.Brockhaus in der SCM Verlagsgruppe GmbH, Holzgerlingen
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Beispiele vorbildlichen Vertrauens aus der Geschichte des Gottesvolkes
1 Glauben heißt Vertrauen, und im Vertrauen bezeugt sich die Wirklichkeit dessen, worauf wir hoffen. Das, was wir jetzt noch nicht sehen: im Vertrauen beweist es sich selbst.
2 In diesem Vertrauen haben unsere Vorfahren gelebt und dafür bei Gott Anerkennung gefunden.
3 Durch solches Vertrauen gelangen wir zu der Einsicht, dass die ganze Welt durch das Wort Gottes geschaffen wurde und alle sichtbaren Dinge aus Unsichtbarem entstanden sind.
4 Aus solchem Vertrauen brachte Abel Gott ein besseres Opfer als sein Bruder Kain. Denn weil Abel Gott vertraute, nahm Gott sein Opfer an und bestätigte damit, dass Abel vor ihm als gerecht bestehen konnte. Durch sein Vertrauen spricht er noch heute zu uns, obwohl er doch längst gestorben ist.
5 In solchem Vertrauen lebte Henoch; deshalb wurde er zu Gott entrückt und musste nicht sterben. In den Heiligen Schriften heißt es von ihm: »Niemand konnte ihn finden, weil Gott ihn weggeholt hatte.« Und bevor dies berichtet wird, wird ihm das Zeugnis ausgestellt, dass Gott an ihm Gefallen hatte.
6 Es ist aber unmöglich, dass Gott an jemand Gefallen hat, der ihm nicht vertraut. Wer zu Gott kommen will, muss ja fest damit rechnen, dass es ihn gibt und dass er die Menschen belohnt, die ihn suchen.
7 In solchem Vertrauen befolgte Noach die Anweisungen Gottes, obwohl von der angekündigten Katastrophe noch nichts zu sehen war. Er gehorchte Gott und baute die Arche, in der er mit seiner ganzen Familie gerettet wurde. Durch sein Vertrauen sprach er der Welt und ihrem Unglauben das Urteil und erhielt dafür von Gott den Lohn, der den Gerechten für ihr Vertrauen zugesagt ist.
8 In solchem Vertrauen gehorchte Abraham, als Gott ihn rief. Er brach auf in das Land, das er als Erbbesitz bekommen sollte, und verließ seine Heimat, ohne zu wissen, wohin er kommen würde.
9 Und in solchem Vertrauen lebte er in dem Land, das Gott ihm zugesagt hatte, als ein Fremder und in Zelten, zusammen mit Isaak und Jakob, die dieselbe Zusage bekommen hatten.
10 Denn er wartete auf die Stadt mit festen Grundmauern, die Gott selbst entworfen und gebaut hat.
11 In solchem Vertrauen bekam Abraham die Kraft, mit Sara, seiner unfruchtbaren Frau, einen Nachkommen zu zeugen, obwohl beide schon sehr alt waren. Er hielt Gott, der ihm einen Sohn versprochen hatte, für vertrauenswürdig.
12 So bekam dieser eine Mann, der fast schon tot war, so viele Nachkommen, wie es Sterne am Himmel oder Sandkörner am Meeresstrand gibt.
13 In solchem Vertrauen sind sie alle gestorben – Abraham, Isaak und Jakob. Sie haben zu Lebzeiten nicht bekommen, was Gott ihnen versprochen hatte. Doch sie sahen es aus der Ferne und freuten sich darauf. Sie bekannten sich offen dazu, dass sie Gäste und Fremde auf der Erde waren.
14 Wenn sie so etwas sagen, bringen sie damit zum Ausdruck, dass sie ihre wahre Heimat erst noch suchen.
15 Wenn sie nämlich unter »Heimat« das Land verstanden hätten, aus dem sie weggezogen waren, dann hätten sie Gelegenheit gehabt, dorthin zurückzukehren.
16 Doch sie sehnten sich nach einer besseren Heimat, nach der himmlischen, und deshalb schämt Gott sich auch nicht, ihr Gott – der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs – zu heißen. Er hatte ja auch schon eine Stadt für sie gebaut.
17 In solchem Vertrauen brachte Abraham, als Gott ihn auf die Probe stellte, seinen Sohn Isaak zum Opfer. Er war bereit, Gott seinen einzigen Sohn zu geben, obwohl ihm Gott doch die Zusage gemacht
18 und gesagt hatte: »Durch Isaak wirst du Nachkommen haben.«
19 Denn Abraham rechnete fest damit, dass Gott auch Tote zum Leben erwecken kann. Darum bekam er auch seinen Sohn lebendig zurück – als bildhaften Hinweis auf die künftige Auferweckung.
20 In solchem Vertrauen segnete Isaak seine Söhne Jakob und Esau. Er rechnete fest damit, dass die Segensworte einst in Erfüllung gehen würden.
21 In solchem Vertrauen segnete Jakob vor seinem Tod die beiden Söhne Josefs und gab jedem seinen besonderen Segen. Gestützt auf seinen Wanderstab neigte er sich vor Gott und betete ihn an.
22 In solchem Vertrauen erinnerte Josef vor seinem Tod an den von Gott angekündigten Auszug der Israeliten aus Ägypten und gab Anweisungen, was dann mit seinen Gebeinen geschehen sollte.
23 In solchem Vertrauen hielten die Eltern von Mose ihr Kind nach dessen Geburt drei Monate lang versteckt. Sie sahen seine Schönheit und ahnten, dass Gott Großes mit ihm vorhatte. So hatten sie keine Angst, dem Befehl des Königs zu trotzen.
24 In solchem Vertrauen wehrte sich Mose, als er erwachsen war, dagegen, dass die Leute ihn »Sohn der Königstochter« nannten.
25 Er zog es vor, mit dem Volk Gottes misshandelt zu werden, anstatt für kurze Zeit gut zu leben und dabei Schuld auf sich zu laden.
26 Er war sicher, dass alle Schätze Ägyptens nicht so viel wert waren wie die Schande, die wir zusammen mit Christus ertragen. Denn er blickte auf die künftige Belohnung.
27 In solchem Vertrauen verließ Mose Ägypten und fürchtete sich nicht vor dem Zorn des Königs. Er hatte den unsichtbaren Gott vor Augen, als ob er ihn wirklich sehen würde, und das gab ihm Mut und Ausdauer.
28 In solchem Vertrauen führte Mose das Passafest ein und befahl, die Türpfosten und Türbalken mit Blut zu bestreichen, damit der Todesengel die erstgeborenen Söhne der Israeliten verschone.
29 In solchem Vertrauen konnten die Israeliten das Rote Meer durchqueren wie trockenes Land. Als die Ägypter das auch versuchten, ertranken sie.
30 Solches Vertrauen brachte die Mauern von Jericho zum Einsturz, nachdem die Israeliten sieben Tage lang um die Stadt gezogen waren.
31 Solches Vertrauen rettete der Hure Rahab das Leben. Sie hatte die israelitischen Kundschafter freundlich aufgenommen; deshalb wurde sie nicht zusammen mit den anderen getötet, die sich Gott widersetzten.
32 Soll ich noch mehr aufzählen? Die Zeit würde nicht ausreichen, um von Gideon und Barak und Simson und Jiftach, von David und Samuel und den Propheten zu erzählen.
33 In solchem Vertrauen kämpften sie gegen Königreiche und trugen den Sieg davon. Sie sorgten für Recht und durften erleben, dass Gott seine Zusagen erfüllt. Sie verschlossen den Rachen von Löwen
34 und löschten glühendes Feuer. Sie entrannen dem Tod durch das Schwert. Sie waren schwach und wurden stark. Im Kampf wuchsen ihnen Heldenkräfte zu, sie trieben fremde Heere zurück.
35 In solchem Vertrauen bekamen Frauen ihre Toten als Auferstandene lebendig zurück. Doch andere in Israel ließen sich zu Tode foltern, sie weigerten sich, die angebotene Freilassung anzunehmen; denn sie wollten zu einer weit besseren Auferstehung gelangen.
36 Andere wiederum wurden verspottet und ausgepeitscht, gefesselt und ins Gefängnis geworfen.
37 Sie wurden gesteinigt, zersägt und mit dem Schwert hingerichtet. Sie zogen in Schaf- und Ziegenfellen umher, Not leidend, bedrängt, misshandelt.
38 Wie Flüchtlinge irrten sie durch Wüsten und Gebirge und lebten in Höhlen und Erdlöchern. Die Welt war es nicht wert, dass solche Menschen in ihr lebten.
39 Diese alle fanden durch ihr Vertrauen bei Gott Anerkennung, und doch haben sie bis heute noch nicht bekommen, was Gott den Seinen versprochen hat.
40 Gott hatte für uns noch etwas Besseres vorgesehen, deshalb sollten sie erst zusammen mit uns zur Vollendung gelangen.
Gute Nachricht Bibel, durchgesehene Neuausgabe, © 2018 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart