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Elberfelder Bibel

Elberfelder 2006

Das furchtbare Geschick Jerusalems durch Schuld der Propheten und Priester – Wunsch nach Vergeltung an Edom

1 [11]Im vierten Kap. folgen die einzelnen zweizeiligen Strophen, wie im ersten und zweiten Kap. , dem hebr. Alphabet.Wehe, wie dunkel ist das Gold geworden, {wie} entstellt das feine Gold! Wie liegen hingeschüttet die Steine des Heiligtums[12]o. die kostbaren Steine; o. die Edelsteine an allen Straßenecken!

2 Die Söhne Zions, die kostbaren, {einst} aufgewogen mit gediegenem Gold, wehe, wie sind sie Tonkrügen gleichgeachtet, dem Werk von Töpferhänden!

3 Selbst Schakale reichen die Brust, säugen ihre Jungen. {Doch} die Tochter meines Volkes ist[13]LXX und die aram. Üs. : die Töchter meines Volkes sind grausam geworden wie die Strauße in der Wüste.

4 Die Zunge des Säuglings klebte an seinem Gaumen vor Durst; die Kinder verlangten Brot, niemand brach es ihnen.

5 Die {sonst} Leckerbissen aßen, verschmachteten[14]w. erstarrten auf den Straßen; die auf Karmesin getragen wurden, mussten auf Misthaufen liegen[15]w. umarmten Misthaufen.

6 Und die Schuld der Tochter meines Volkes war größer als die Sünde Sodoms, das plötzlich zerstört wurde, ohne dass Hände sich rührten[1]d. h. ohne menschliches Zutun. – Andere üs. mit Einfügung eines Buchstabens: ohne dass Kinder dabei leiden mussten.

7 Ihre Fürsten[2]o. Nasiräer, w. Geweihten waren reiner als Schnee, weißer als Milch; rosiger war ihr Leib als Korallen, {wie} Saphir war ihre Gestalt.

8 Dunkler als Ruß ist {jetzt} ihr Aussehen, man erkennt sie nicht auf den Straßen; runzlig ist[3]w. zusammengezogen hat sich ihre Haut auf ihren Knochen, sie ist dürr geworden wie Holz.

9 Die vom Schwert Getöteten[4]w. Durchbohrten hatten es besser als die vom Hunger Getöteten[4]w. Durchbohrten, {denn} die verendeten {langsam} , getroffen vom Mangel an Feldfrucht[5]w. die flossen aus, durchbohrt ohne Erträge des Feldes.

10 Die Hände weichherziger Frauen haben ihre Kinder gekocht; sie dienten ihnen als Speise beim Zusammenbruch der Tochter meines Volkes.

11 Der Herr hat seinem Grimm Genüge getan, hat seine Zornglut ausgegossen; und er hat in Zion ein Feuer angezündet, das {sogar} seine Grundmauern gefressen hat.

12 Die Könige der Erde hätten es nicht geglaubt, noch alle Bewohner des Erdkreises, dass Gegner und Feind in die Tore Jerusalems eindringen würden.

13 Wegen der Verfehlungen ihrer Propheten, {wegen} der Sünden ihrer Priester, die in ihrer Mitte das Blut der Gerechten[6]o. Schuldlosen vergossen haben,

14 wankten sie {wie} Blinde auf den Straßen, besudelt mit Blut, [7]o. was sie nicht {berühren} durften, {das} berührten sie mit ihren Kleidernsodass man ihre Kleider nicht anrühren durfte[7]o. was sie nicht {berühren} durften, {das} berührten sie mit ihren Kleidern.

15 »Weicht! Unrein!«, rief man ihnen zu. »Weicht, weicht! Nicht anrühren!« Ja, sie mussten in die Ferne[8]w. sie mussten sich entfernen und heimatlos umherschweifen. Man sagte unter den Nationen: »Sie dürfen {bei uns} nicht länger bleiben[9]Das hebr. Wort bedeutet das Wohnen des Fremden, der weniger Rechte als der Einheimische genoss.

16 Das Angesicht des Herrn hat sie zerstreut[10]o. Der Herr selbst hat sie ausgetilgt, er schaut sie nicht mehr an. Auf die Priester hat man keine Rücksicht genommen, Greisen ist man nicht gnädig gewesen!

17 Noch vergehen unsere Augen {auf der Suche} nach Hilfe für uns – umsonst. Auf unserer Warte warteten wir auf eine[11]o. Auf unserem Ausguck halten wir Ausschau nach einer Nation, die {doch} nicht retten kann[12]o. konnte.

18 Man belauerte[13]o. Man machte Jagd auf unsere Schritte, sodass wir auf unseren Plätzen nicht gehen konnten. Unser Ende nahte, erfüllt waren unsere Tage; ja, unser Ende kam.

19 Unsere Verfolger waren schneller als die Adler[14]o. Geier am Himmel. Auf den Bergen hetzten sie uns, in der Wüste lauerten sie uns auf.

20 Unser Lebensodem[15]w. Der Hauch unserer Nasen, der Gesalbte des Herrn, wurde in ihren Gruben gefangen, {er, } von dem wir sagten: In seinem Schatten werden wir leben unter den Nationen.

21 Sei fröhlich und freue dich, Tochter Edom, die du wohnst im Land Uz! Auch an dich wird der Becher kommen; du wirst betrunken sein und dich entblößen.

22 Zu Ende ist deine Schuld, Tochter Zion! Nie mehr führt er dich gefangen fort. Er sucht deine Schuld heim, Tochter Edom, deckt deine Sünden auf.

Gute Nachricht Bibel

Gute Nachricht Bibel 2018

Jerusalems Belagerung und Fall

1 Ach, wie dunkel ist das Gold geworden, das reine Gold hat seinen Glanz verloren, die Edelsteine liegen auf der Straße:

2 Die wertvollen Söhne der Zionsstadt, die man in Gold hätte aufwiegen müssen, man behandelt sie wie wertlose Krüge, wie Tongeschirr aus der Töpferwerkstatt!

3 Selbst Schakalmütter folgen ihrem Instinkt und säugen ihre Jungen an der Brust; doch die Frauen meines Volkes sind grausam, gleichgültig wie Strauße in der Steppe.

4 Die Säuglinge leiden so großen Durst, dass ihnen die Zunge am Gaumen klebt. Die Kinder betteln um ein Stück Brot, doch niemand ist da, ihren Hunger zu stillen.

5 Sie, die früher nur Leckerbissen aßen, verschmachten jetzt auf den Straßen der Stadt. Früher legte man sie auf Purpurkissen, jetzt wälzen sie sich in den Abfallhaufen.

6 Die Schuld meines Volkes ist übergroß, größer als die der Bewohner von Sodom, deren Stadt ganz plötzlich unterging, ohne dass eine Hand sich bewegte.

7 Unsere Fürsten glänzten heller als der Schnee, ihr Gesicht war reiner und weißer als Milch, ihr Körper gesund und rot wie Korallen, ihre Adern schimmerten blau wie Saphir.

8 Jetzt sind sie schwärzer als Ruß geworden, auf der Straße erkennt sie niemand mehr; ihre Haut ist faltig und trocken wie Holz und alle ihre Knochen kann man zählen.

9 Die im Krieg Erschlagenen hatten es besser als die anderen, die vor Hunger starben. Vor Entkräftung brachen sie zusammen, weil von den Feldern nichts mehr in die Stadt hereinkam.

10 Frauen, die sonst voll Zärtlichkeit waren, kochten ihre eigenen Kinder und hielten ihre grauenvolle Mahlzeit mitten im Untergang meines Volkes.

11 Der HERR entfesselte seinen ganzen Zorn und er ließ ihm freien Lauf. Er zündete in der Zionsstadt ein Feuer an, das alles niederbrannte bis auf den Grund.

12 Keiner von den Königen der Erde, kein Mensch in der Welt hätte je geglaubt, dass eines Tages ein feindliches Heer durch die Tore Jerusalems einziehen würde.

13 Das Unheil kam durch die Schuld der Propheten, durch das Unrecht, das die Priester begingen: Sie sprachen das Todesurteil über Menschen, die Gott gehorchten und schuldlos waren.

14 Elend mussten sie durch die Straßen irren, schwankend und mit Blut besudelt; niemand durfte sie berühren, weil ihre Gewänder so blutig waren.

15 »Vorsicht! Er ist unrein!«, schrie man ihretwegen. »Geht ihm aus dem Weg! Berührt ihn nicht!« So flohen sie und wussten nicht wohin. Darum sagte man bei den fremden Völkern: »Für sie ist kein Platz mehr unter uns!«

16 Der HERR selber hat sie weggetrieben, weil er sie nicht mehr sehen wollte. Auf die Priester nahm man keine Rücksicht, nicht einmal Greise wurden verschont.

17 Unsere Augen spähten nach Rettung aus – vergeblich, denn keine Rettung kam. Wir warteten auf Hilfe von einem Volk, das uns gar nicht helfen konnte.

18 Die Feinde bewachten uns auf Schritt und Tritt, wir konnten uns nicht mehr nach draußen wagen. Das Ende nahte, unsere Zeit war um – ja, unser Ende war gekommen!

19 Die Verfolger jagten hinter uns her, sie waren schneller als die Adler. Auf den Bergen jagten sie uns nach, in der Steppe lauerten sie uns auf.

20 Wir hatten gedacht, im Schutz unseres Königs könnten wir unter den Völkern leben. Doch er, von dem unser Leben abhing, der Erwählte des HERRN, ist nun gefangen.

21 Freut euch darüber, solange ihr könnt, ihr Bewohner von Edom und von Uz! Auch ihr müsst den Becher des Zornes trinken, ihr werdet taumeln und euch entblößen!

22 Dann ist deine Strafe vorbei, du Zionsstadt; noch einmal wird der HERR dich nicht wegführen. Aber Edom zieht er dann zur Rechenschaft und bestraft es für alle seine Verbrechen.

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