Ist Jesus Gott?

Die kurze Antwort: Ja, Jesus ist Gott. Spannend wird es, wenn wir das genauer anschauen: Wie kann Jesus gleichzeitig Gott und Mensch sein? Warum betet er dann zu seinem Vater? Und was bedeutet das konkret für unser Leben?

Warum ist das überhaupt wichtig?

Die Frage “Ist Jesus Gott?” ist keine theologische Spitzfindigkeit, sie ist elementar. Sie beschäftigt Menschen seit über 2000 Jahren – von den ersten Jüngern, die Jesus persönlich begegneten, bis hin zu uns heute. Denn die mögliche Antwort auf diese Frage verändert alles: Sie verändert, wie wir beten und wie wir glauben. Wenn Jesus wirklich Gott ist, dann bedeutet das, dass wir an ihm sehen, wie Gott wirklich ist. 

Es ist auch eine Kernfrage, die zwischen Christen und Muslimen steht. Denn die Antwort, ob Jesus Gott ist und die Frage der Trinität/Dreifaltigkeit, die wir in einem anderen Artikel erklären, ist einer der entscheidenden Unterschiede zum Islam/islamischen Gottesbild. 

Im Islam wird Jesus als einer der großen Propheten und Gottes Gesandter (Sure 61:6) verehrt, aber nicht als Sohn Gottes verstanden.

Deswegen hier eine Erklärung, die auch für Menschen mit muslimischem Hintergrund das christliche Verständnis von Jesus näher erläutern soll.

Ist Jesus Gott oder Gottes Sohn?

Viele christliche Weihnachtslieder besingen Jesus als Gottes Sohn. In der Bibel finden wir mehrere Stellen, die das bezeugen:

• Als Jesus getauft wird, spricht Gott aus dem Himmel: „Dies ist mein geliebter Sohn, an dem ich Freude habe.“ (Matthäus 3,17)
  
• Jesus erklärt selbst: „Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat.“ (Johannes 3,16)
  
• Petrus bekennt, wer Jesus wirklich ist: „Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes.“ (Matthäus 16,15–17) Jesus lobt ihn dafür und sagt, dass Gott ihm das offenbart hat.
  
• Als der Engel Maria die Geburt von Jesus ankündigt, sagt er: „Darum wird auch das Heilige, das geboren wird, Gottes Sohn genannt werden.“ (Lukas 1,35)

Doch das wirft neue Fragen auf. Denn wenn Jesus Gottes Sohn ist, ist es dann möglich, dass er gleichzeitig Gott ist? (Aber hier liegt kein Widerspruch vor, sondern eine wunderbare Wahrheit über Gottes Wesen).

Schon früh haben Christen verstanden: Wenn Jesus der Sohn Gottes ist – dann ist er mehr als nur ein Mensch. Er ist Gott selbst, der als Mensch auf die Erde kam. Deshalb glauben Christen: Jesus ist sowohl Gottes Sohn als auch Gott selbst.

Zur Veranschaulichung: In menschlichen Familien haben Väter und Söhne die gleiche menschliche Natur. Genauso haben in der göttlichen „Familie“ der Vater und der Sohn die gleiche göttliche Natur. Jesus ist also sowohl Gottes Sohn als auch Gott selbst.

Ist Jesus Gott oder Mensch?

Jesus war ein Mensch. Er wurde geboren, hat gelacht, gegessen, geweint und gelitten – genau wie wir. Die Evangelien berichten, dass Jesus müde wurde, Hunger hatte und sogar traurig war. Er war also wirklich Mensch.

Aus der Bibel lernen wir über Jesus:

• Jesus war voll Mensch: Er wurde müde (Johannes 4,6), weinte (Johannes 11,35), hatte Hunger (Matthäus 4,2)
• Aber er war auch voll Gott: Er vergab Sünden (Markus 2,5), beherrschte die Natur (Markus 4,39) und sagte: „Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen“ (Johannes 14,9)

Das klingt vielleicht schwer vorstellbar. Aber genau das ist das Besondere an Jesus. Christen glauben, dass Gott selbst Mensch wurde – durch Jesus. Das nennt man in der Kirche die „Menschwerdung Gottes“. Gott kam in unsere Welt, nicht als mächtiger König, sondern als einfacher Mensch. Aus Liebe.

Diese Frage – ob Jesus wirklich Gott ist – sorgte schon in der frühen Kirche für hitzige Debatten. Beim Konzil von Nicäa (325 n. Chr.) trafen sich über 300 Bischöfe, weil ein großer Streit entbrannt war: Ist Jesus nur ein geschaffenes Wesen – oder wahrer Gott? Der Priester Arius vertrat die Lehre, dass Jesus Christus, der Sohn Gottes, nicht von gleichem Wesen (homoousios) mit Gott, dem Vater, sei, sondern von ihm geschaffen wurde und ihm untergeordnet sei.

Das Konzil jedoch sprach sich aufgrund der klaren Aussagen in der Bibel gegen Arius Lehre aus: Jesus ist „wesensgleich mit dem Vater“ – also ganz Gott. Diese Wahrheit formulierten sie im nicänischen Glaubensbekenntnis und sie ist bis heute zentral für den christlichen Glauben.

Deswegen beten auch viele Christen Jesus an. In den Gebeten richten sie ihr Anliegen direkt an Jesus. Sie beten: “Jesus, bitte zeige mir …” oder “Herr Jesus, …” 

Fakt ist: Jesus anzubeten ist nur dann sinnvoll, wenn Jesus Gott ist. Ist Jesus “nur” Mensch, würden Christen sonst einen Menschen anbeten.

Ist Jesus Gott – Bibelstellen, die Antwort geben

Jesus spricht es nicht selber so wortwörtlich aus. In der Bibel finden wir zwar Belege, dass er Gottes Sohn ist, aber keine Textstelle, in der Jesus sagt “Ich bin Gott”. Doch es gibt Hinweise in den Evangelien als auch den Briefen, die uns aufzeigen, dass Jesus Gott ist:

Jesus macht deutliche Aussagen über sich selbst: In Johannes 10,30 sagt Jesus: „Ich und der Vater sind eins.“ Das ist eine der direktesten Aussagen über seine Göttlichkeit. Als die religiösen Führer das hörten, wollten sie ihn steinigen, weil sie verstanden, dass er sich zu Gott machte.

In Johannes 8,58 erklärt Jesus: „Ehe Abraham war, bin ich.“ Hier verwendet er den gleichen Ausdruck, den Gott im brennenden Dornbusch zu Mose sagte: „Ich bin, der ich bin.“ Jesus stellt sich auf eine Stufe mit dem ewigen Gott.

Andere erkennen Jesus als Gott an: Thomas, einer der Jünger, ruft nach der Auferstehung aus: „Mein Herr und mein Gott!“ (Johannes 20,28). Jesus korrigiert ihn nicht, sondern nimmt diese Anbetung an.

Jesus werden göttliche Eigenschaften zugeschrieben: In Kolosser 1,16-17 lesen wir: „Denn in ihm ist alles geschaffen, was im Himmel und auf Erden ist… und er ist vor allem, und es besteht alles in ihm.“ Hier wird Jesus als Schöpfer des Universums beschrieben – eine Eigenschaft, die nur Gott haben kann.

Jesus wird angebetet: In der Bibel wird mehrfach beschrieben, wie Menschen Jesus anbeten (Matthäus 28,9; Johannes 9,38). Wenn Jesus nur ein Mensch wäre, hätte er das niemals zugelassen, denn die Anbetung gebührt nur Gott, was Jesus als gottesfürchtige Person wusste und mehrfach betonte.

Jesus vergibt Sünden: In Markus 2,5 vergibt Jesus einem Gelähmten die Sünden. Die Anwesenden sind schockiert und fragen: „Wer kann Sünden vergeben außer Gott allein?“ Genau das ist der Punkt – nur Gott kann Sünden vergeben, und Jesus tut es.

Diese Bibelstellen zeigen uns deutlich: Jesus ist nicht nur ein großartiger Lehrer oder Prophet, sondern wahrhaftig Gott, der Mensch wurde.

Wieso betet dann Jesus Gott an?

Moment mal, wenn Jesus Gott ist, warum betet er dann den Vater an, könntest Du jetzt einwenden. Eine berechtigte Frage. 

Die Antwort liegt darin, was bereits weiter oben thematisiert wurde. Gott kam in Jesus als Mensch auf die Erde. Damit ist Jesus wahrer Mensch und wahrer Gott zugleich. Als Mensch lebte er auf der Erde so, wie wir es tun. Er war abhängig vom Vater im Himmel, lebte im Vertrauen, im Gehorsam und in enger Verbindung zu Gott – so wie jeder Mensch es tun sollte. Als Mensch hat er sich in allem auf den Vater verlassen – nicht aus Schwäche, sondern aus freiwilliger Hingabe. Deshalb hat Jesus auch zu dem Vater gebetet. Außerdem lebte er uns damit vor, wie wichtig das Gebet ist.

Jesus als Teil der Dreieinigkeit

Wir haben gelesen: Jesus Christus ist Gott, aber er ist auch Gottes Sohn und Mensch. Doch wie geht das?

Um das zu verstehen, können wir das Konzept der Dreieinigkeit anschauen. 

Die Dreieinigkeit bedeutet, dass Gott gleichzeitig drei Personen ist: der Vater, der Sohn (Jesus) und der Heilige Geist. Diese drei sind nicht drei verschiedene Götter, sondern ein Gott in drei Personen. 

Das lässt sich am besten mit einem Vergleich verstehen: Stell dir vor, du hast verschiedene Rollen in deinem Leben. Du bist vielleicht gleichzeitig Sohn oder Tochter, Arbeitskollege und Freund. Du bist dieselbe Person, aber in verschiedenen Beziehungen zeigst du unterschiedliche Aspekte deiner Persönlichkeit.

Ein Prediger verglich die Dreieinigkeit einmal mit Wasser. Wasser gibt es in verschiedenen Zuständen: Gas, flüssig oder Eis. Es hat immer eine andere Form, aber es bleibt Wasser. 

Tipp: Wenn du tiefer in das Thema Dreieinigkeit einsteigen möchtest, empfehlen wir dir den Beitrag: Dreifaltigkeit, Dreieinigkeit oder Trinität

Was haben wir davon, dass Jesus Gott ist? 

Wenn Jesus Gott ist, dann verändert das alles. Es ist nicht nur eine interessante theologische Tatsache, sondern hat praktische Auswirkungen auf unser Leben und unseren Glauben.

Es bedeutet, dass Gott selbst zu uns Menschen gekommen ist – nicht als mächtiger Herrscher, sondern als Mensch aus Fleisch und Blut. Das zeigt uns: Gott ist nicht weit weg. Er ist kein Gott, der sich nur von oben herab zeigt, sondern einer, der mitten unter uns lebt. Wenn Jesus Gott ist, dann sehen wir in Jesus auch, wie Gott ist – voller Liebe, Barmherzigkeit, Geduld und Wahrheit. Alles, was Jesus gesagt und getan hat, gibt uns ein Bild davon, wie Gott über uns denkt.

Es bedeutet auch, dass Gott selbst unser Leid kennt. Jesus hat Schmerz, Trauer, Hunger, Einsamkeit und sogar den Tod erlebt. Wenn Du also leidest oder zweifelst, weißt Du: Gott versteht Dich, weil er es selbst durchlebt hat.

Ob Du das glauben kannst oder noch Fragen hast – das ist okay. Vielleicht ist dieser Artikel ein erster Schritt, mehr zu entdecken. Vielleicht spürst Du auch: Da ist mehr. Ich will das verstehen.

Dann fühl Dich eingeladen, weiterzufragen, weiterzulesen – oder mit jemandem zu sprechen, der Jesus kennt. Denn wenn Jesus wirklich Gott ist, dann lohnt es sich, ihn kennenzulernen.

Du möchtest mehr über Gott erfahren? Bei Bibel TV findest Du zahlreiche Möglichkeiten Dich christlich inspirieren zu lassen: